• Jan Böhmermann hat sich angeblich erstmals selber in der Affäre um das Erdogan-Schmähgedicht geäußert.
• „Bild“-Journalist Kai Diekmann veröffentlicht ein exklusives Interview auf seiner Facebook-Seite - wie er behauptet.
• Das Interview entpuppt sich jedoch als „Satire“.

Nach mehreren Tagen des Schweigens gab es am Mittwochmorgen angeblich Neuigkeiten von Jan Böhmermann, der in der Affäre um die Beleidigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in der Schusslinie steht. Kai Diekmann, bis vor kurzem „Bild“-Chefredakteur und nun Mit-Herausgeber, hat am Mittwochmorgen ein Interview mit dem Satiriker auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht, wie er selber behauptete.

Erstmals äußert sich Böhmermann darin zu den Vorwürfen Erdogans und der Affäre, die inzwischen die Bundesregierung beschäftigt. Diesen Anschein erweckte Diekmann zumindest und narrte damit viele User.

In eigener Sache

Auch diese Zeitung ging kurzzeitig von der Echtheit des Böhmermann-Interviews aus. Wir haben den Text dann schnellstmöglich aktualisiert.

Von Seiten der Anwaltskanzlei Schertz Bergmann, die Böhmermann demnach vertritt, gab es jedoch keine Bestätigung. Schnell wurden Zweifel an der Echtheit des Gesprächs geäußert. Dann folgte schließlich die Auflösung durch Kai Diekmann:

Offenbar hatte sich Diekmann Böhmermann und sein Spiel mit Wahrheit und Fälschung, das dieser in der Varoufake-Affäre perfektionierte, zum Vorbild genommen.

Auch das ZDF, das vom „falschen“ Böhmermann in dem Gespräch angegriffen worden war, reagierte auf die Fälschung und solidarisierte sich mit seinem Moderator.

„Meedia“ spricht von einer Art verspätetem Aprilscherz Diekmanns. Witzig sei das freilich nicht - denn das Interview sei weder entlarvend noch überzogen angelegt gewesen. (cm)

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