Kulturtipps für den NovemberDas alles bietet Köln im Herbst

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Farida Amadou spielt Bass auf einer Bühne.

Die belgische Bassistin Farida Amadou

Der Sommer ist vorbei, aber die Kultur bleibt. Kölner Ausgeh-Höhepunkte vom Week-End-Fest bis zur Lesung eines nassen Fischs.

Wenn allherbstlich in Köln das Week-End-Fest stattfindet, darf man sich für einen Moment auch im rheinischen Abseits in der Mitte des Musikgeschehens fühlen, jedenfalls wird man zur gleichen Zeit kaum ein besser kuratiertes und überraschenderes Programm erleben können. Zum 12. Week-End vom 2. bis zum 4. November im Stadtgarten trifft der singende Bildhauer Lonnie Holley (auf seinem neuen Album wird er unter anderem von R.E.M.-Kopf Michael Stipe und Justin „Bon Iver“ Vernon unterstützt) auf die belgische Ausnahme-Bassistin Farida Amadou und auf die brasilianische Gesangslegende Joyce, die ihr 1977 mit dem Frank-Sinatra-Arrangeur Claus Ogerman eingespieltes Album „Natureza“ hier mit großer Besetzung aufführen wird. (cbo)

Week-End Fest XII vom 2. bis zum 4. November im Kölner Stadtarten. 3-Tages-Ticket ab 69 Euro, Tagestickets zwischen 19 (2.11.) und 29 (3., 4. 11.) Euro. www.weekendfest.de

Kasper König sitzt auf einem Sofa in seiner Wohnung und liest Zeitung.

Kasper König vor Werken seiner Schenkung

Als Kasper König noch Museumsdirektor war, ging er Sammler wohl gerne frontal um deren Schätze an. „Was willst Du denn mit dem ganzen Kram?“, so oder so ähnlich könnten seine Abwerbeversuche geklungen haben und erstaunlich oft hatte er Erfolg damit. In Königs Amtszeit haben sich die Depots des Kölner Museums Ludwig um einiges gefüllt, und so ist es wohl Ehrensache, dass er nun auch seinen eigenen Kram wenigstens teilweise „seinem“ Museum als Schenkung überlässt. Immerhin rund 50 Werke wechseln den Besitzer, darunter ein echter Warhol, der allerdings von der Konzeptkünstlerin Sturtevant stammt. Ein „richtiger“ Sammler war König zwar nie, aber auch so ist ein hübsches Sammelsurium zusammen gekommen. (KoM)

„1000 … miles to the edge – Schenkung Kasper König“, Sammlungspräsentation im Museum Ludwig, Köln, 11. November 2023 bis 17. März 2024

Eine Schauspielerin steht auf der Bühne und schaut verloren vor sich hin.

Szene aus „Annette, ein Heldinnenepos“

Das Freie Werkstatt Theater spielt am 23. und 24. November wieder „Annette, ein Heldinnenepos“ nach dem Buch von Anne Weber. Das Stück handelt von der französischen Resistance-Kämpferin Anne Beaumanoir (1923-2022). Ihre Beteiligung am Widerstand bringt ihre Ideale ins Wanken, die politische Realität zwingt sie zu Kompromissen. Doch auch nach dem Weltkrieg erwartet sie kein ruhiges Leben. Als sich Algerien in den 50ern von der französischen Kolonialmacht losmachen will, geht sie erneut in den Untergrund – und lässt dafür auch ihre zwei Söhne in der Heimat zurück. Während drei Schauspieler ihre Biografie entfalten, entsteht auf der Bühne eine clevere Installation, die auch mit Projektionen arbeitet, wobei der Techniker Teil des Stücks wird. (Rafael Greboggy)

„Annette, ein Heldinnenepos“, nach dem Roman von Anne Weber, Regie: Guido Rademachers, Freies Werkstatt Theater, Zugweg 10, Köln, 23. und 24. November

Michael Krüger, Präsident der bayerischen Akademie der schönen Künste und ehemaliger Verlagslektor beim Carl Hanser Verlag, aufgenommen während eines Interviews.

Michael Krüger, ehemaliger Verlagslektor beim Carl Hanser Verlag

Die Lebensgeschichte von Michael Krüger lesen (oder in diesem Fall: hören) heißt auch: Literaturgeschichte lesen. Denn Krüger war nicht nur langjähriger Leiter des Hanser Verlags (1986 bis 2013), sondern ist auch Dichter und Schriftsteller, Kritiker, Herausgeber und Übersetzer. Zu seinem 80. Geburtstag veröffentlicht er nun eine Rückschau auf sein Leben: „Verabredung mit Dichtern: Erinnerungen und Begegnungen“ (Suhrkamp). Darin berichtet er von seiner Kindheit in Sachsen-Anhalt, seiner Jugend in Berlin, der Arbeit in München, wo er 1968 als Lektor im Hanser Verlag begann, den literarischen Reisen und von der Fülle seiner Begegnungen und Erlebnisse mit deutschsprachigen und internationalen Dichtern; mit den meisten war er befreundet. (mm)

Michael Krüger „Verabredung mit Dichtern“, 28. November, 19.30, Sancta Clara Keller, Am Römerturm 3, Eintritt: 10/8 Euro, Vorverkauf über die Buchhandlung Bittner.

Bestseller-Autor Volker Kutscher steht im Mantel vor hohem Gras.

Volker Kutscher

Es ist ein besonderes Jahr für das „Buch für die Stadt“, denn die Aktion vom Kölner Literaturhaus und dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ fand 2003 zum ersten Mal statt und feiert somit in diesem Jahr 20. Geburtstag. Vom 19. bis 26. November wird es eine Aktionswoche in Köln und der gesamten Region geben. Im Zentrum steht Volker Kutschers Roman „Der nasse Fisch“ – der furiose Auftakt seiner Reihe über den Kommissar Gereon Rath. Die auf zehn Teile angelegten Krimi-Reihe erzählt mehr über das Leben der Menschen in den 1920er Jahren als so manches Geschichtsbuch. Die Bücher der Gereon-Rath-Reihe sind allesamt zu Bestsellern geworden, die ARD- und Sky-Serie „Babylon Berlin“, die auf der Reihe basiert, wurde mehrfach ausgezeichnet. (amb)

„Buch für die Stadt“: Volker Kutschers „Der nasse Fisch“, Schauspiel Köln im Depot 1, Schanzenstraße 6-20, Köln, 19. November, 11 bis 12.30 Uhr, Eintritt 15/8 Euro.

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