WDR-KunstfundusEs gibt nur Verlierer

Lesezeit 2 Minuten
14910C00F0CCB381

Köln – Eine Überraschung ist es nicht: Im Kunstfundus des WDR befindet sich kein Werk, das als national wertvolles Kulturgut gegen die drohende Abwanderung ins Ausland geschützt werden muss. Da waren sich alle Experten ohnehin einig, und jetzt ist auch das NRW-Kulturministerium zu diesem Schluss gekommen. Man könnte auch sagen: Das Ministerium ist zur Besinnung gekommen, nachdem es dem politischen Druck von Kulturstaatsministerin Monika Grütters nachgegeben und den angekündigten Verkauf vorübergehend gestoppt hatte.

Wir erinnern uns: Im letzten Jahr stand NRW am Pranger, weil es zwei Werke Andy Warhols aus der landeseigenen Spielbank Aachen in New York versteigern ließ und der Kunstsammlung der Landesbank Portigon ein ähnliches Schicksal drohte. Da sollte nicht auch noch der öffentlich-rechtliche Rundfunk des Landes ohne vorherige Prüfung seinen Kunstfundus versilbern dürfen.

Schamfrist ist verstrichen

Jetzt ist die Schamfrist offenbar verstrichen, und prompt wurde die Genehmigung erteilt. Allerdings ist WDR-Intendant Tom Buhrow damit keinesfalls ins moralische Recht gesetzt: Zwar ist es richtig, dass das Sammeln von Kunst nicht zu den Kernaufgaben des WDR gehört. Aber die Finanzprobleme des Senders lassen sich schwerlich mit Einnahmen von drei Millionen Euro lösen, und dafür die kulturelle Reputation des WDR aufs Spiel zu setzen, klingt eher nach einem schlechtem Geschäft. Als Buhrow von der Existenz des Kunstfundus erfuhr, schoss ihm laut eigener Auskunft sofort dieser eine Gedanke durch den Kopf: Verkaufen. Das ist für einen WDR-Intendanten ein bisschen wenig.

Nachtmodus
KStA abonnieren