G8-AbiturSPD plädiert für flexibles Abitur in NRW

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Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD)

Düsseldorf – In der Debatte um das Turbo-Abitur hat die SPD einen konkreten Veränderungsvorschlag vorgelegt: Die Sozialdemokraten wollen das bisherige G8-Modell auflösen. Gymnasien sollen in Zukunft mit einer flexibleren Oberstufe sowohl das Abitur nach acht als auch nach neun Jahren anbieten. So steht es in einem Leitantrag der Parteispitze um NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) für den SPD-Parteitag am 24. September in Bochum.

„Wir entlasten die jüngeren Schüler“

Im Kern sieht das Modell eine Wiedereinführung der sechsjährigen Sekundarstufe I vor, die 2005 für das Turbo-Abi auf fünf Jahre gekürzt worden war. „Damit entlasten wir die jüngeren Schüler, die in der Pubertät sind und von der Verdichtung des Unterrichtsstoffs durch G8 besonders betroffen sind“, sagt der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Jochen Ott.

Die Klasse 10 soll in Zukunft eine Doppelfunktion erhalten – als letztes Jahr der Sekundarstufe I und Einführungsphase für die Oberstufe. Wer wie bisher das Abitur nach acht Jahren ablegen will, wechselt danach direkt in die zweijährige Qualifikationsphase bis zum Abschluss am Ende der Jahrgangsstufe 12. Als Alternative sollen die Gymnasien ein „Orientierungsjahr“ anbieten – für Seiteneinsteiger und alle Schüler, die ein Abitur nach neun Jahren bevorzugen. Damit soll auch ein Aufenthalt im Ausland wieder leichter möglich werden. „Hier sind die Zahlen durch G8 deutlich zurückgegangen“, sagt Marc Herter, ein weiterer Stellvertreter von SPD-Landeschefin Hannelore Kraft.

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Aus Sicht der SPD führt das Modell, das es in ähnlicher Form in Bremen gibt, nicht nur zu einer Entlastung der jüngeren Schüler, sondern auch zu einer höheren Durchlässigkeit, weil die Sekundarstufe I an allen Schulformen wieder sechs Jahre dauern würde und auch ein Gymnasiast, der nicht in die Oberstufe wechseln will, die Schule mit der Mittleren Reife verlassen würde.

„Schlanker Umbau“

Jochen Ott erwartet, dass der Vorschlag auf dem Parteitag die Zustimmung der SPD-Delegierten findet. Der Reformplan sehe einen „klaren und schlanken Umbau“ vor, der die Schulen nicht überfordern und ihnen keine Experimente abverlangen werde, meint Ott. Die SPD werde ihre Initiative auch dem Runden Tisch, der Expertenrunde des Schulministeriums vorlegen. Wann das neue Modell umgesetzt werden könne, sei nicht vorauszusagen – jedenfalls noch nicht zum kommenden Schuljahr 2017/18, betonte Herter: „Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit.“

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