Antrag eingereichtDönerfleisch soll durch EU geschützt werden – Umbenennung droht in vielen Fällen

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Döner gehört zum beliebtesten Fast-Food in Deutschland überhaupt. Ein Antrag bei der EU-Kommission könnte aber künftig den „Billig-Döner“ verbieten, da Zubereitung und Zutaten geregelt werden sollen. (Symbolbild)

Döner gehört zum beliebtesten Fast-Food in Deutschland überhaupt. Ein Antrag bei der EU-Kommission könnte aber künftig den „Billig-Döner“ verbieten, da Zubereitung und Zutaten geregelt werden sollen. (Symbolbild)

Döner gehört zum beliebtesten Fast Food Deutschlands. Ein neuer EU-Antrag soll Zubereitung und Zutaten regeln – und er erklärt den Namen.

Höchstens 25 Prozent Fettgehalt bei rotem Fleisch, maximal zwei Prozent Salz, ein pH-Wert von 5,2 bis 6,3: Dies sind nur einige Angaben, nach denen sich künftig „Döner“-Hersteller möglicherweise richten müssen. Denn die EU-Kommission prüft nun einen Antrag, der die Qualität von Döner rechtlich sichern will. Damit wäre Schluss für den „Billig-Döner“ und Döner-Fans müssten künftig wohl tiefer in die Tasche greifen.

Am Mittwoch hat die EU-Kommission einen Antrag von türkischen Herstellern erhalten, die das beliebte Fast-Food mit einem EU-Siegel als „garantiert traditionelle Spezialität“ schützen lassen wollen. Darin gesichert sein sollen neben der Zubereitungsart auch die Zutaten. Alle Döner-Hersteller EU-weit müssten sich dann an die Rezeptur halten, wenn sie die verkauften Fleischtaschen weiterhin Döner nennen wollen.

Döner: EU-Kommission prüft Antrag als traditionelle Spezialität

In dem Antrag beschreiben die Döner-Hersteller auch, warum das beliebte Fast-Food das EU-Siegel verdient hat: „Döner ist zu einem kulturellen Symbol der türkischen Einwanderung nach Europa, insbesondere nach Deutschland, geworden“, heißt es etwa in dem Antrag. Außerdem beschreiben die Antragsteller, dass „Döner zu einem der beliebtesten Ethno-Street-Food-Gerichte geworden“ sei. Im Antrag klären die Hersteller übrigens auch den Namen: „Der Begriff ‚Döner‘ stammt von dem Verb ‚dönmek‘, das im Deutschen ‚sich drehen‘ bedeutet.“

Der Antrag sieht außerdem auch eine Absage für vegetarische Döner vor. Um es als Döner zu verkaufen, dürfe die gefüllte Brottasche „keine nicht-tierischen Eiweiße, Stärke, stärkehaltigen Stoffe, kein Soja und keine Sojaerzeugnisse enthalten“. Auch den sogenannten „Billig-Döner“, also ein Döner mit minderwertigen Zutaten, könnte es in Zukunft weiter geben, nur darf er dann wohl nicht mehr als Döner beworben oder verkauft werden.

Beliebtes Fast Food: 60.000 Menschen arbeiten in der Döner-Branche – Steinmeier bringt Spieß in die Türkei

Bei der Beliebtheit in Deutschland haben die türkischen Antragsteller definitiv recht: Döner gehört zu den beliebtesten Streetfood und Imbissen überhaupt. Laut dem Statistikportal Statista wurden 2023 pro Tag rund 400 Tonnen Döner produziert. In der Döner-Branche arbeiten zudem rund 60.000 Beschäftigte und der Döner generiert pro Jahr in Deutschland einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro.

Den Stellenwert des Döners in Deutschland hat jüngst auch Frank-Walter Steinmeier demonstriert. Bei seinem Besuch in der Türkei brachte der Bundespräsident einen 60 Kilogramm schweren Dönerspieß mit, der im offiziellen Regierungsflieger mit nach Ankara reiste. Ein türkisches Produkt als Gastgeschenk für die Türkei? Die Aktion löste einige Fragen aus, auf die sogar der türkische Präsident Erdogan reagierte.

Die EU-Kommission hat nun drei Monate Zeit, um über den „Döner-Antrag“ zu entscheiden. In dieser Zeit können Interessenträger noch Bedenken einreichen. Sollte die EU-Kommission sich für das Siegel als „garantiert traditionelle Spezialität“ entscheiden, könnten auch die Preise in Dönerbuden steigen, weil Hersteller sich an Qualitäts-Standards bei den Zutaten halten müssten. (mab)

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