Klimaaktivistin in Antisemitismus-KritikGreta Thunberg bezichtigt Israel des Völkermords

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Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg (am Megafon) bei einer Demo in London. Sie hat erneut im Nahostkrieg Israel Schuld zugesprochen. (Archivbild)

Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg (am Megafon) bei einer Demo in London. Sie hat erneut im Nahostkrieg Israel Schuld zugesprochen. (Archivbild)

Die Klimaschützerin betonte, dass sie nur für die schwedische FFF-Gruppe spreche. Ihr Statement wurde auch beim „Guardian“ veröffentlicht.

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg und weitere Mitglieder des schwedischen Ablegers der Klimaschutzgruppe Fridays for Future haben Israel Völkermord im Gazastreifen vorgeworfen. Dass die in Gaza herrschende islamistische Hamas bei „einem schrecklichen Angriff israelische Zivilisten ermordet“ habe, könne die „anhaltenden Kriegsverbrechen Israels“ nicht legitimieren, schrieben Thunberg und fünf weitere Unterzeichner in einem Meinungsbeitrag, der am Dienstag in den Zeitungen „Aftonbladet“ (Schweden) und „Guardian“ (Großbritannien) veröffentlicht wurde. „Völkermord zu begehen, ist weder Selbstverteidigung noch in irgendeiner Weise verhältnismäßig“, schrieben sie.

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Thunberg und ihre Mitverfasser betonten, sie sprächen nur für Fridays for Future in Schweden. Die Organisation habe sich immer zu Wort gemeldet, wenn Menschen leiden müssten oder getötet würden, egal ob in Kurdistan oder in der Ukraine und werde auch jetzt nicht schweigen. Sie beriefen sich auf den israelischen Historikers Ras Segal, der das Vorgehen Israels in Gaza schon wenige Tage nach Beginn des Konflikts als „Völkermord aus dem Lehrbuch“ bezeichnet hatte.

Zugleich verurteilte die Gruppe antisemitische und islamfeindliche Vorfälle in Schweden. „Jeder, der sich an dieser Debatte beteiligt, hat die Verantwortung, zwischen Hamas, Muslimen und Palästinensern zu unterscheiden, genauso wie der israelische Staat vom jüdischen Volk und den Israelis unterschieden werden sollte“, schrieben sie.

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Bereits im Oktober hatte Thunberg Kritik auf sich gezogen, weil sie Medienberichten zufolge auf Instagram den Aufruf einer in Deutschland ansässigen pro-palästinensischen Gruppe geteilt hatte, in dem Israel des Völkermordes bezichtigt wurde. Fridays for Future machte sich den Völkermordvorwurf damals in einem eigenen Post zu eigen.

Die deutsche Sektion distanzierte sich klar von der internationalen Führungsgruppe. Nachdem bei einer pro-palästinensischen Demonstration in Amsterdam Thunberg sich erneut scharf gegen Israel äußerte und sie in der Antisemitismus-Kritik stand, kappte die deutsche Klima-Bewegung die Verbindungen. „Greta Thunberg verletzt mit ihrer Positionierung gerade viele Menschen“, heißt es in einem FFF-Statement. Man habe daher die „Prozesse mit der internationalen Vernetzung ausgesetzt“. „Dass Greta Thunberg bisher nichts Konkretes zu den jüdischen Opfern des Massakers vom 7. Oktober gesagt hat, enttäuscht mich“, sagte zuvor Klimaschutzaktivisten Luisa Neubauer gegenüber „Zeit“.

Thunberg erklärte seinerzeit erst nach heftiger Kritik, dass sie die Terrorangriffe der Hamas auf Israel am 7. Oktober ablehne, bei denen etwa 1200 Israelis getötet und rund 240 entführt wurden. (mab/dpa)

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