„In drei bis vier Wochen“Bachmut erobert? Prigoschin zeigt sich auf Wagner-Friedhof und rudert zurück

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Jewgeni Prigoschin auf einem Friedhof für gefallene Wagner-Söldner. „Ja, der Friedhof wächst“, erklärte der Chef der Söldnergruppe in einem Video am Donnerstag.

Jewgeni Prigoschin auf einem Friedhof für gefallene Wagner-Söldner. „Ja, der Friedhof wächst“, erklärte der Chef der Söldnergruppe in einem Video am Donnerstag.

Kürzlich verkündete Jewgeni Prigoschin, Bachmut sei eingenommen. Nun widerspricht sich der Wagner-Chef selbst.

Der Widerstand der ukrainischen Truppen in Bachmut, im Osten des Landes, erwirkt offenbar allmählich ein Umdenken bei den russischen Militärs. „In drei bis vier Wochen“ könne die Stadt erobert werden, schätzte Jewgeni Prigoschin, Chef der berüchtigten Söldnertruppe Wagner, am Donnerstag auf einem ihm zugeschriebenen Telegram-Kanal – und widersprach sich damit kurzerhand selbst.

Kampf um Bachmut: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin widerspricht sich selbst

Erst vor wenigen Tagen hatte Prigoschin noch behauptet, Bachmut sei eingenommen worden. Der Wagner-Chef räumte zudem weitere Verluste seiner Truppen ein. Er veröffentlichte ein Video, das ihn auf einem Friedhof für Wagner-Söldner zeigt.

Aus russischer Sicht gelte weiterhin, die Versorgungslinien der ukrainischen Verteidiger zu durchtrennen, führte Prigoschin mit Blick auf die Kämpfe um Bachmut aus. Erst danach könne aus mehreren Richtungen zur Eroberung und „Zerstörung von militärischen Schlüsselobjekten“ im Stadtinneren übergegangen werden.

Jewgeni Prigoschin will Wagner-Friedhof zu Gedenkstätte machen

Zu Wochenbeginn hatte der Söldner-Chef bereits die Einnahme der Stadt gemeldet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Donnerstag unterdessen, dass die ukrainischen Streitkräfte die Stadt weiterhin halten würden – Prigoschins neue Aussagen scheinen das zu bestätigen.

Prigoschin sprach am Donnerstag vor dem Hintergrund Dutzender Gräber seiner Söldner. „Aus diesem Friedhof soll eines Tages eine Gedenkstätte für künftige Generationen werden“, sagte er. Seine Truppen haben in den vergangenen Wochen bei Bachmut schwere Verluste erlitten. „Ja, der Friedhof wächst“, erklärte Prigoschin.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin räumt Verluste ein: „Die, die kämpfen, sterben manchmal – so ist das Leben“

Mit der Gedenkstätte solle „künftigen Generationen“ nähergebracht werden, „dass Krieg zu dem Fakt führt, dass Kämpfer sterben und aus dem Leben scheiden“, führte der Chef der Söldnergruppe Wagner aus. Die Erinnerung an die gefallenen Kämpfer bleibe aber „für immer“, erklärte Prigoschin, während im Hintergrund unzählige Gräber zu sehen waren. „Die, die kämpfen, sterben manchmal – so ist das Leben“, führte der 61-Jährige lapidar aus.

Die ukrainischen Truppen in Bachmut leisten seit Monaten erbitterten Widerstand gegen die Angriffe russischer Truppen, die von Wagner-Söldnern angeführt werden. Der Großteil der Stadt und Teile des Zentrums stehen bereits unter russischer Kontrolle. Im Westteil der Stadt mit ehemals 70.000 Einwohnern haben sich die ukrainischen Einheiten jedoch verschanzt. Russland ist vor mehr als 13 Monaten in die Ukraine einmarschiert.

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