Die Eifel als Nabel der WeltKabarettisten eröffnen den sanierten Saal in Holzmülheim

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Der Sänger Wolfgang Reyscher sitzt an einem Keyboard, neben ihm sitzen die Kabarettisten Achim Konejung (l.) und Hubert vom Venn (r.).

Bei ihren musikalischen Vorträgen erhielten Achim Konejung (Mitte) und Hubert vom Venn (r.) Unterstützung durch den Sänger Wolfgang Reyscher.

Die Holzmülheimer haben ihren Saal zu einem schönen Treffpunkt gemacht. Achim Konejung und Hubert vom Venn kamen zur Eröffnung.

Mit einer Ausdehnung von mehr als 5300 Quadratkilometern, einem eigenen Dialekt, zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen sowie kulinarischen und sozialen Eigenarten hat sich die Eifel zu einem beliebten Urlaubsziel entwickelt. Doch nicht nur Bauwerke und Landschaft, sondern auch der „Eifeler an sich“ stellt für viele Auswärtige eine große Faszination dar.

Unter dem vielsagenden Titel „2000 Jahre Eifel“ haben sich die beiden Kabarettisten Hubert vom Venn und Achim Konejung diesem Phänomen angenommen und auf humorvolle Weise beleuchtet, dass die Geschichte der Region sogar noch viel weiter in die Vergangenheit zurückreicht als angenommen. Am Donnerstag erhielten auch die Besucher im frisch renovierten Dorfsaal in Holzmülheim einen Eindruck in die neu gewonnenen Erkenntnisse.

Kabarettisten sezieren genüsslich die Charakteristika der Eifeler

„Die Eifel ist auch ohne Hauptstadt für uns der Nabel der Welt“, stellte Achim Konejung gleich zu Beginn in einem Liebeslied an seine Heimat fest. Sich selbst am Keyboard begleitend, beleuchtete er dabei jedoch nicht nur die Vorzüge, sondern auch die zweifelhafteren Charakteristika und sorgte immer wieder für begeisterte Ausrufe seiner Zuhörer, die sich bei vielen Erzählungen selbst wiedererkannten.

Im Wechsel zu diesen musikalischen Einlagen berichtete Hubert vom Venn von seinen Erfahrungen, die das Publikum auf eine satirische Zeitreise von 2000 Jahre alten archäologischen Funden bis in die Moderne führen sollten. Dabei machte der Kabarettist auch vor jahrhundertealten Traditionen nicht Halt.

Hubert vom Venns muntere Reise durch die Jahrhunderte

„St. Martin ist bei mir längst unten durch“, begann er eine Erzählung, bei der er selbst vor einigen Jahren in die Rolle des beliebten Bischofs schlüpfen musste. „Unser damaliger Ortsvorsteher versprach mir, dass all meine bei der Mülltrennung begangenen Sünden vergeben seien, wenn ich den Ritt zum Martinsfeuer anführen würde.“ Der anfängliche Widerstand wurde schnell gebrochen, als die von den Messdienern im Altpapier gefundenen Playboy-Hefte zur Sprache kamen.

Für weitere Verwirrung sorgte zudem die Einordnung von Hubert vom Venn, St. Martin entstamme nicht etwa dem römischen Reich, sondern sei auf den griechischen Inseln beheimatet gewesen. Sein Auftritt in Adiletten und einem um die Hüften geschwungenen Betttuch sei daher beim Pfarrgemeinderat auf wenig Gegenliebe gestoßen.

Am 12. August werden in Nettersheim zahlreiche Projekte vorgestellt

Von der augenzwinkernden Darlegung linguistischer Eigenarten der Eifeler bis zu Leichenzügen als willkommene Gelegenheit zum Zigarettenschmuggel – das Duo sorgte neben zahlreichen Lachern auch für eine gelungene Auftaktveranstaltung im frisch renovierten Dorfsaal.

„Bis vor kurzer Zeit war dieser Saal noch völlig heruntergekommen. Durch die Landesförderung des Kultusministeriums und mehr als 700 ehrenamtlichen Arbeitsstunden der Anwohner ist hier ein wunderbarer Treffpunkt für Kulturveranstaltungen entstanden“, berichtete Joachim Starke, Leiter des Zukunftsbüros Nettersheim. „Dritte Orte“ lautet der Projekttitel, bei dem bis Ende des Jahres in allen Ortsteilen Nettersheims derartige Bauvorhaben umgesetzt werden sollen.

Eine Vorstellung weiterer Projektinhalte wie die Gestaltung des Literaturhauses in ein kommunales Kino und Jugendmedienzentrum findet am Samstag, 12. August, ab 14 Uhr am Literaturhaus, Steinfelder Straße 12, in Nettersheim statt. „Auch der jüngeren Generation möchten wir wieder mehr Möglichkeiten bieten, sich kulturschaffend zu engagieren. Sie sollen tolle Filme kreieren können und nicht nur solche auf YouTube“, so Starke. „Im Zuge dessen wollen wir aufzeigen, dass Nettersheim nicht nur zentral gefördert wird, sondern dass wir auch gemeinsam Begegnungsstätten schaffen können.“

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