Fußball-BezirksligaKein Ende der Nierfelder Niederlagenserie

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Kunstschuss aus der Kategorie erfolgreich: Marvin Iskra lässt sich dafür ausgiebig feiern.

Kunstschuss aus der Kategorie erfolgreich: Marvin Iskra lässt sich dafür ausgiebig feiern.

Der SV Bessenich dominiert das Kreisderby gegen den SV Nierfeld. Dessen Interimscoach Dirk Scheer muss auf Spieler aus der Zweiten setzen.

SV Rhenania Bessenich – SV SW Nierfeld 4:0 (2:0). In der ersten Partie nach der Trennung von Coach Dominik Peiffer zeigten sich die Gäste im Vergleich zur Vorwoche kämpferisch deutlich verbessert. In ernsthafte Schwierigkeiten bringen konnten die Nierfelder ihren Kontrahenten allerdings nicht.

Erwartungen bestätigt

Die Chancen für das Interimsgespann Dirk Scheer und Jürgen Hallmann, den Abwärtstrend der letzten Monate bei ihrem Debüt auf der Nierfelder Trainerbank zu stoppen, waren angesichts der personellen Situation denkbar gering. Und so nahm die Begegnung unter dem Strich genau den Verlauf, den man im Vorfeld erwarten durfte. Die Schwarz-Weißen holten in Sachen Einstellung das Optimum heraus, aber die individuell besser besetzte Rhenania war dennoch das überlegene Team.

Grätschen zum Ball: Bessenichs Magloire Mbiyavanga und Nierfelds Jan Diederichs.

Grätschen zum Ball: Bessenichs Magloire Mbiyavanga und Nierfelds Jan Diederichs.

Vertrauen in die Zweite

Dass Scheer den Leuten aus „seiner“ zweiten Mannschaft vertraut, zeigte sich in der Aufstellung. In der Innenverteidigung mussten sich Christoph Marquis und Marek Logen, die bis vor kurzem noch in der Kreisliga B aufliefen, plötzlich gegen Kaliber wie Marvin Iskra oder Moritz Hartmann behaupten. Auf der Sechs spielte mit Luca Bläser ebenfalls ein Akteur aus der Reserve von Beginn an. Später kam Yannick Held auf der linken Außenbahn zum Zug und hätte um ein Haar gleich für einen Treffer gesorgt. „Die Jungs haben sich ein Riesenlob verdient. Dass heute wieder eine Einheit auf dem Platz stand, ist auch ihr Verdienst“, analysierte ein mit Lauf- und Kampfbereitschaft hoch zufriedener Dirk Scheer.

Maßarbeit aus der Distanz

Die größte Stärke der Gastgeber an diesem Nachmittag waren die Schüsse aus größerer Entfernung. Drei der vier erfolgreichen Abschlüsse feuerten die Bessenicher aus über 20 Metern ab, zweimal wurde der etwas zu weit vor seinem Gehäuse stehende Schlussmann Marc-André Virnich dabei mit Hebern überlistet. Herausragend agierte Mittelfeldmann Christian Tschibumb, der neben seinen zwei Treffern auch durch viele gewonnene Zweikämpfe imponierte. Nicht minder sehenswert wie die Tore des Neuzugangs war der erfolgreiche Kunstschuss von Marvin Iskra, der sich dafür ausgiebig feiern ließ.

Hoffen auf das Ende der Serie: die Nierfelder Verantwortlichen.

Hoffen auf das Ende der Serie: die Nierfelder Verantwortlichen.

Spielverlauf

Man kann den Nierfeldern wahrlich nicht vorwerfen, dass sie keine Reaktion auf die jüngste Niederlage zeigten. Angreifer Jan Diederichs grätschte vermutlich so häufig wie noch nie zuvor in seinem Leben und Maxi Patt zerlegte bei seinem Zweikampf gegen Marvin Iskra sogar die Eckfahne. Dies allein war jedoch zu wenig, da die Durchschlagskraft nach vorne nahezu komplett fehlte. Als sich Bessenichs Keeper Yunus Armutci zum ersten Mal wirklich strecken musste, lief bereits die Schlussviertelstunde. Hinzu kam, dass sich auch die Platzherren in Sachen Engagement keinerlei Blöße gaben und spielerisch einfach mehr Lösungen fanden, die immer wieder zu guten Möglichkeiten führten.

Trainereindrücke

Dirk Scheer gab an der Linie wie sein Team auf dem Feld alles und trieb seine Spieler an. „Die Mannschaft braucht permanent Unterstützung von draußen und diese versuche ich ihr zu geben. Nach anderthalb Trainingseinheiten kann man natürlich nicht zu viel erwarten, aber viele Dingen waren im grünen Bereich“, so der Interimscoach.

Lobte die Lauf- und Kampfbereitschaft: Interimscoach Dirk Scheer.

Lobte die Lauf- und Kampfbereitschaft: Interimscoach Dirk Scheer.

Auf der anderen Seite verhielt sich Bessenichs Trainer Artur Mezler eher zurückhaltend und überließ seinem Assistenten Mathäus Rarog die verbalen Eingriffe. Mezlers Bewertung: „Die Mannschaft hat genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten.“


Thomas Nonnen erlebt Aluminium-Drama

SV Sötenich – SC Elsdorf 1:3 (1:0). „Wir haben gegen ein Topteam eine unserer besten Leistungen in dieser Spielzeit gezeigt“, berichtete SVS-Trainer Christian Hammes. Mitverantwortlich dafür war ein schnell ausgeführter Freistoß von Dennis Jäckel auf Jens Knebel, dessen trockener Schuss den Weg über die Linie fand. Dies klappte zum Leidwesen von Hammes nicht beim Versuch Marvin Neumanns, bei dem SC-Schlussmann Martin Tejera Vazquez eine Wahnsinnsparade aus dem Ärmel zauberte. „Wir alle haben den Ball schon im Winkel gesehen“, staunte Hammes über den Reflex des Elsdorfers, der in seiner Heimat Uruguay nicht umsonst in einer der höchsten Ligen aktiv war.

Neben den Reaktionen des Keepers verzweifelten die Sötenicher in Person von Thomas Nonnen, der gleich dreimal Pfosten oder Latte traf, auch am Aluminium, wobei die Gäste ehrlicherweise auch ihre Möglichkeiten hatten. „Elsdorf war über weite Strecken feldüberlegen und hat den Druck immer weiter erhöht“, resümierte Hammes, der dennoch bis zum Schluss zumindest an ein Unentschieden glauben durfte. Erst mit dem dritten Gegentreffer in der letzten Minute war an der Niederlage nicht mehr zu rütteln.

Zülpicher Niederlage bei „bester Saisonleistung“

SV Kurdistan Düren – TuS Chlodwig Zülpich 2:1 (1:0). Wie schon in der Vorwoche, als David Sasse das Resultat kaum begreifen mochte, konnte sich der Übungsleiter auch diesmal nur schwerlich mit dem Ausgang der Partie abfinden. „Ich habe heute von allen Spielen, die ich als Trainer und als Zuschauer beobachtet habe, die beste Saisonleistung gesehen. Deshalb bin ich auch ziemlich bedröppelt“, sagte der Zülpicher Coach.

Ein Geniestreich von Kurdistans Tanko, der aus etwa 50 Metern über Torhüter Robin Metternich hinweg exakt unter die Latte traf, brachte die bis dato offensiv ungefährlichen Gastgeber nach vorne. Im zweiten Abschnitt zahlte sich die Einwechslung von Luca Ohrem schnell aus, als der Angreifer elfmeterreif gefoult wurde und Thomas Leßenich vom Punkt die Nerven behielt.

In der Schlussphase rächte sich die aktuelle Schwäche der Römerstädter bei ruhenden Bällen bitter – der ehemalige ETSC-Verteidiger Salifu Krubally stand nach einer Ecke blank und köpfte aus fünf Metern das entscheidende Tor. „Das war unser sechster Gegentreffer durch einen Standard, dabei hatten wir diese Situationen zuvor trainiert und von Raum- auf Teil-Manndeckung umgestellt“, ärgerte sich Sasse.

Dämpfer nach dem Erfolg

TuS Mechernich – SC Brühl 0:2 (0:0). Auf den tollen Erfolg der Vorwoche folgte ein umso schlimmerer Dämpfer gegen das Tabellenschlusslicht. „Alles, was wir in Nierfeld gut gemacht haben, hat heute nicht gepasst. Mir fehlen für diesen Auftritt ohne Willen und Leidenschaft immer noch die Worte“, erklärte ein enttäuschter Co-Trainer Marcus Georgi. Die Gegentreffer fielen in der Schlussphase, weil die TuS auf der linken Abwehrseite nicht richtig klären konnte und nach dem 0:1 hinten aufmachen musste.

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