AktionstagIn Nettersheim und Bad Münstereifel gab es viele Tipps zum Thema Kräuter

Lesezeit 3 Minuten
Norbert Crump und Sabine Preiser-Marian stehen vor einem Tisch mit Küchenkräutern in Samenbeuteln.

Küchenkräuter in Samenbeuteln hatten Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump und seine Bad Münstereifeler Kollegin Sabine Preiser-Marian Ende April angesät. Die erfolgreich gezogenen Beutelchen (links) wurden mit Lavendelsäckchen zum Muttertag an die Mütter unter den Besuchern verschenkt.

Am 13. Kräuteraktionstag am Nettersheimer Kloster und in der Fußgängerzone in Bad Münstereifel nahmen mehr als 60 Aussteller teil.

Mehr als 60 Aussteller beim 13. Kräutertag handelten mit Kräutern und Unkräutern, mit ess- und trinkbaren Produkten aus beiden und boten Grundlagenwissen zur Wildkräuterkunde an.

Was wild ist, aber heilt oder schmeckt – rund um diese Frage drehte sich der Kräutertag, der in diesem Jahr zum zweiten Mal im Park hinter dem ehemaligen Nettersheimer Kloster und zeitgleich wie immer in der Bad Münstereifeler Fußgängerzone stattfand.

Kräutertag in Nettersheim zieht 2025 wieder ans Ufer der Urft

Man werde ab 2025 wieder an den gewohnten Ausstellungsort der Händler rund um das Naturzentrum am Urftufer, wo noch immer Flutschäden vom Juli 2021 beseitigt werden müssen, zurückkehren, kündigte Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump bei der Eröffnung an. Aus Sicht vieler Aussteller und Händler ist das eine gute Idee: Laufkundschaft findet den Weg eher dorthin als zum etwas versteckt liegenden, allerdings idyllischen Klosterpark an der Straße nach Zingsheim.

Foto von Yvonne Hillbrandt.

Yvonne Hillbrandt ist Coach für essbare Pflanzen.

Foto zeigt Noel Allen.

Noel Allen mixte Wildkräuter-Samenbomben für den Garten.

Weil es einfach seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft zwischen den beiden Kommunen gebe, habe man den gemeinsamen Kräutertag 2009 ins Leben gerufen, so Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Zudem wollte sich die Kurstadt mit dem Veranstaltungstag und auch der Einweihung des Kräuterpfades zum Thema Gesundheit zusätzlich positionieren.

Im Klostergarten zeigte sich am Sonntag erneut, dass das Interkommunale Kräutertagprojekt (IKTP) mittlerweile eine weithin bekannte Veranstaltung geworden ist, die mit einem großen Begleitprogramm wie kräuterkundlichen Führungen, Kräuter-Workshops und Livemusik auf sich aufmerksam macht und auch einen Shuttlebus zwischen Nettersheim und Bad Münstereifel anbot.

Aussteller erklären, wie die Kräuter verwendet werden können

Was Kräuter, vor allem Wildkräuter alles können, war eher das Thema in Nettersheim. Da bot etwa Georg Gliem aus Bad Münstereifel „Kräuterelixier für die Unterstützung der Atmung der Pferde“ an, Noel Allen vom Naturzentrum-Team verkaufte „Energy Balls“ aus Datteln, Feigen, Brennnesselsamen, Mandelmus, Honig, Kakao, Nüssen, Haferflocken und Zimt.

Blick auf zahlreiche Kisten mit Kräutern und Besuchern des Aktionstags.

Gleich 50 verschiedene Küchenkräuter bot ein Gärtnerei- und Baumschulbetrieb an.

Wenige Meter weiter hatte Gärtner und Baumschulpädagoge Harald Zimmermann aus Neustadt/Wied gleich 50 verschiedene Kräuter mitgebracht. In den kleinen Anzuchttöpfen gab es nicht nur Klassiker wie Dill, Basilikum oder Kresse, sondern auch vergleichsweise exotisches wie Olivenkraut, das eher im Mittelmeerraum beheimatet ist. Wie ist's da mit der Anwendbarkeit in der Küche? „Etwa zur Zucchinipfanne, an Salaten, oder in Verbindung mit Tomaten.“

Wo Olivenkraut fix und auspflanzfertig für den Balkonkasten das eine war, war an anderen Verkaufsständen das, was vor Ort schon sprießt und wächst das Thema. Christiane Alexa aus Pesch hatte eine „Un-Kraut-Limonade“ gemixt, die überraschend frisch schmeckte. Da sehe man seine Wildwiese vor der Haustür gleich mit anderen Augen, lauteten die Kommentare überraschter Verkoster.

„Aus Liebe zu den Wildpflanzen und ihrer Schönheit“

In Bad Münstereifel wurde im Gegensatz zu solch geballtem Wildkräuter-Wissen inklusive Anwendungsbeispielen das Thema zwischen Salzmarkt und Erfttreppe leider gelegentlich eher verfehlt. Etwa, wenn es um schlichte T-Shirt-Aufdrucke von Wildpflanzen, Postkarten mit denselben oder – leere – Samentütchen ging. Man biete das „aus Liebe zu den Wildpflanzen und ihrer Schönheit an“, hieß es am Verkaufsstand.

Yvonne Hillbrandt aus Houverath allerdings zeigte auch in der Kurstadt, was es mit der Wildkräuter-Anwendungsaufklärung auf sich hat. „Die meisten Menschen wissen zum Beispiel nicht, dass Giersch ein sehr gesundes Gemüse ist. Man nennt ihn auch wilde Petersilie“, so die Fachfrau, die sich als „Coach für essbare Pflanzen“ anbietet.

So wurde man auch beim 13. Kräutertag wieder etwas schlauer. Wer wollte, konnte gleich nach dem Bummel entlang der Verkaufsstände an einer der angebotenen Führungen auf einer Teilpassage des Eifeler Kräuterpfads teilnehmen. Der wiederum ist als Rundweg zwischen beiden Orten mit über 40 Kilometern so lang, dass die Gesundheit unterwegs nicht nur in Sachen Wildkräuterkunde garantiert nicht zu kurz kommt.

KStA abonnieren