St. Matthias in EuskirchenAfrikanische Nonnen übernehmen Kloster in der Südstadt

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Euskirchen – Seit fast fünf Jahren steht das Kloster in der Südstadt leer. Der Abgang der Franziskaner, deren Standorte wegen Mitgliedermangels fusionieren mussten, war für die lebendige Gemeinde an St. Matthias ein Schock. Der Versuch, den „Deutschen Orden“ in dem Gebäude anzusiedeln, scheiterte Anfang 2011 daran, dass der damalige Dechant Bernhard Auel die Gespräche ohne Beteiligung des Kirchenvorstandes geführt hatte. Für die Gemeinde war diese Vorgehensweise inakzeptabel und so kam die Übernahme nicht zustande. Seitdem herrscht Stille im Kloster an St.Matthias und eine Perspektive für das Gebäude war lange nicht in Sicht.

Doch nun hat Pfarrer Max Offermann gute Nachrichten für die Gemeinde: Ein neuer Orden wird in das Kloster einziehen. Durch den Kontakt mit Weihbischof Manfred Melzer lernte Offermann die „Töchter der göttlichen Liebe“ aus Nigeria kennen. Dieser Orden ist auch in Deutschland aktiv und suchte eine Heimstatt für seine Schwestern. Schon 2013 führte Offermann die Schwestern erstmals durch das Gebäude. Viel Bürokratie folgte dem ersten Treffen, doch am Donnerstag konnte der Pfarrer endlich sagen: „Die Verhandlungen sind jetzt durch und die Schwestern werden kommen.“ Geklärt werden musste, wo die Schwestern arbeiten können und wer für die Sanierung des Klosters aufkommt.

Arbeitgeber der neuen Bewohnerinnen wird das Marien-Hospital in Euskirchen sein, wo sie als Krankenschwestern arbeiten können. Die Sanierung des Klosters übernimmt in großen Teilen das Erzbistum Köln, das sich nach ein wenig Überzeugungsarbeit für das Projekt erwärmen konnte. „Ich kann nicht das ganze Geld der Gemeinde dafür ausgeben“, sagte Offermann. Somit ist es ein Glück, dass das Erzbistum sich bereiterklärte, die Ansiedlung finanziell zu unterstützen.

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Am Donnerstag waren Schwester Enderline, die Regionaloberin und ihre Kollegin Schwester Rosemarie erneut in Euskirchen zu Besuch, um das weitere Vorgehen zu planen. Beide Nonnen waren sehr angetan von dem alten Gemäuer. „Es ist das erste klassische Kloster, das wir haben“, freute sich Schwester Enderline beim Rundgang durch die Räume und den Klostergarten. Auch die Umgebung gefällt den Schwestern. „Die Gegend und die Atmosphäre sind sehr schön für das Ordensleben“, schwärmte Schwester Enderline.

Der Zeitplan sieht vor, dass die Sanierung des Gebäudes Anfang September beginnt und die ersten Ordensfrauen im Mai 2016 einziehen können. Zuerst werden vier bis fünf Schwestern das Kloster beziehen, später sollen weitere folgen. Plan ist es, dass am Ende alle 13 Wohnräume im Kloster belegt sind.

Auch das Gemeindeleben sollen die Frauen aus Nigeria bereichern. Lektüre- und Kommunionsdienst übernehmen sie bereits in anderen Gemeinden und wollen das auch in Euskirchen tun. Doch auch für alles, was sich darüber hinaus ergeben kann, sind sie offen.

Außerdem haben Schwester Enderline und Schwester Rosemarie bereits angeboten, die Messe mit Gesang zu unterstützen. „Wir wünschen uns eine lebendige Verzahnung zwischen Kloster und Pfarre“, so Offermann. Wenn es nach ihm geht, soll schon zur Eröffnung das Klosters ein afrikanisches Fest gefeiert werden. „Mit Trommeln und allem“, lachte Offermann. Grund zum Feiern hat die Gemeinde an diesem Tag auf jeden Fall.

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