Massensterben befürchtetNABU warnt vor der Salamanderpest – Hotspot in der Region Köln/Bonn

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Ein Feuersalamander sitzt in einem Tiergarten in seinem Gehege.

Für Feuersalamander (hier ein Archivfoto) endet die Krankheit meist mit einem qualvollen Tod.

Die Seuche endet meist mit einem qualvollen Tod. Was Wanderer beachten müssen, um eine Ausbreitung zu unterbinden.

Die um sich greifende Salamanderpest bereitet Naturschützern große Sorge. Der Naturschutzbund (NABU) warnt aktuell vor einer weiteren Ausbreitungswelle. Einer der Hotspots europaweit liegt in der Region Köln/Bonn. Gerade in dieser kritischen Zeit appellieren Experten auch an Wanderer, elementare Verhaltensregeln zu beachten.

Bei der als Salamanderpest bekannten Hautkrankheit handelt es sich um Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal), ein Hautpilz, der Amphibien befällt und dramatische Populationsrückgänge des Feuersalamanders zur Folge hat. Das Phänomen bedroht laut NABU zunehmend die Biodiversität der heimischen Amphibienfauna.

Salamanderpest in der Eifel und im Rheinisch-Bergischen Kreis

Seit der ersten Beschreibung im Jahr 2013 hat sich der aus Asien stammende Pilz verstärkt in Europa ausgebreitet, mit einem Schwerpunkt im Großraum Köln/Bonn. Vor allem die nördliche und die südliche Eifel ist seit 2015 massiv von der Salamanderpest betroffen. Ab 2017 ist Studien der Naturschützer zufolge auch der Rheinisch-Bergische Kreis betroffen.

Von Bsal können verschiedene Amphibien befallen werden. Der Feuersalamander ist jedoch besonders anfällig, sodass die Mortalitätsrate erschreckend hoch ist.  Das Auftreten von Bsal in einer Population könne bei dieser Art binnen kürzester Zeit zu einem starken Rückgang führen, so NABU-Experte Dr. Jonas Virgo. „Oftmals werden Massensterben beobachtet und vorläufige Infektionsmodelle prognostizieren sogar das Aussterben betroffener Populationen.“

Kölner Bezirksregierung weist auf schlimme Folgen hin

Der Hautpilz Bsal breite sich in Wäldern und Naturschutzgebieten des Kölner Regierungsbezirkes sehr rasch aus und habe schon mehrere Feuersalamander-Populationen ausgerottet, teilte die Bezirksregierung mit.

Die Infektionskrankheit führe unausweichlich zu einem qualvollen Tod. Neben der streng unter Naturschutz stehenden Amphibie seien auch andere Lurcharten wie der Kammmolch bedroht.

Salamanderpest: Blick auf die Deutschlandkarte zeigt Hotspot im Köln-Bonner Raum

Auch in Mittelhessen und im bayrischen Raum befinden sich Vorkommen teils isolierter Bsal-Gebiete. Doch ein Blick auf die Karte mit den in Deutschland ausgewiesenen Risikogebiete zeigt, wie stark gefährdet der Köln-Bonner Raum wirklich ist:

„Die Öffentlichkeit beginnt endlich, das Ausmaß dieses Problems zu erkennen“, erklärt Bsal-Experte Virgo, der seit Jahren über die Salamanderpest forscht. Er appelliert in dem Zusammenhang auch an die Öffentlichkeit: „Es ist essentiell, dass wir jetzt handeln, um unsere Amphibienpopulationen zu schützen und die Ausbreitung des Pilzes einzudämmen.“

Experte über essenzielle Maßnahmen zur Eindämmung der Salamanderpest

Grundlage zur Eindämmung der Seuche bestehe in der Forschung und im Monitoring. „Uns fehlt es jedoch an grundlegendem Wissen, um effektiv gegen Bsal vorzugehen“, so Virgo. Er betont die Notwendigkeit, die Forschung und Überwachung von Bsal zu intensivieren, langfristige Beobachtungen von infizierten Populationen durchzuführen und wirksame Artenschutzkonzepte zu entwickeln.

Wer als Wanderer in geschützten Räumen unterwegs ist, solle sich unterdessen auf die ausgewiesenen Wege beschränken. Der Mensch trägt den Studien zufolge maßgeblich zur Verbreitung von Bsal bei. Durch einfache Hygienemaßnahmen, wie die gründliche Reinigung des Schuhwerks beim Wechsel zwischen Gebieten, könne eine ungewollte Verbreitung des Pilzes zu verhindert werden.

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