CulturkircheKultur und Kirche treffen sich in Engelskirchen-Osberghausen

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50 Jahre Konzil der Jugend Taize: hier Klaus Hamburger (links) und Patrick Oetterer in der Culturkirche Osberghausen.

Klaus Hamburger, ein Weggefährte des Taizé-Gründers Frère Roger (l.), und Patrick Oetterer in der Cultur-Kirche Osberghausen.

Die Cultur-Kirche in Engelskirchen-Osberghausen ist als Veranstaltungsort inzwischen etabliert. 

Am Freitagabend findet in der „Cultur-Kirche Oberberg“ die erste Veranstaltung dieses Jahres statt. Diakon Patrick Oetterer, seit Jahresbeginn Künstlerseelsorger im Erzbistum Köln, freut sich auf Klaus Hamburger, einem Weggefährten des Taizé-Gründers Frère Roger, der aus 50 Jahren „Konzil der Jugend“ im westfranzösischen ökumenischen Männerorden berichten wird. Es ist eine Veranstaltung, die deutlich macht, wie sich die Cultur-Kirche als Ort der Erwachsenenbildung entwickelt hat.

Man geht in diesem Jahr ins sechste Jahr, ins Leben gerufen worden ist die Cultur-Kirche im März 2018 in der Kirche St. Mariä Namen in Engelskirchen-Osberghausen. Die ist malerisch am Hang gelegen, eine steile Straße führt nach oben, oberhalb der Kirche befindet sich das Pfarrheim. Kreisdechant Christoph Bersch und Oetterer hatten seinerzeit die Idee gehabt, dort einen Ort für kulturelle Veranstaltungen zu schaffen.

Die Stille als Gebetsform

„Es ist aus dem Hintergrund entstanden, weil dort schon länger mit Klaus Kugel und Ute Kaiser regelmäßige Konzerte veranstaltet wurden“, sagt Oetterer. Das ist in den frühen 2000er Jahren gewesen. „Dazu kam, dass wir auch einen Rückgang der Gemeindezahlen feststellen mussten. Und so reifte die Entscheidung, die Cultur-Kirche zu gründen“, sagt der Diakon. Die Kirche sei indes nach wie vor geweiht, einmal im Monat werde hier ein Gottesdienst gefeiert. „Außerdem gibt es immer donnerstagabends eine Andacht, in der eine kleine Gruppe die Stille als eigene Gebetsform begeht“, sagt Oetterer weiter.

In den vergangenen Jahren hat sich sowohl das Programm als auch die Akzeptanz durch Besucher geweitet. „Es ist mehr und größer geworden, als ich das anfangs gedacht hätte“, sagt Oetterer. Die ersten fünf Jahre habe er rein ehrenamtlich gearbeitet, in seiner neuen Funktion als Künstlerseelsorger sei er seit Jahreswechsel mit einer halben Stelle dafür zuständig, die andere Hälfte fließe in die Cultur-Kirche.

Wir als Kirche wollen den Menschen wohlwollend begegnen, damit auch wieder Vertrauen erwachsen kann.
Diakon Patrick Oetterer

„Wir haben auch zahlreiche Kooperationspartner, vor allem das Katholische Bildungswerk Oberberg mit Bernhard Wunder, aber auch die Halle 32, den Kreiskatholikenrat, den Evangelischen Kirchenkreis An der Agger, die Oberbergische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Volksbank Oberberg oder die Gemeinde Engelskirchen“, sagt Oetterer.

Dass hier also weltliche und kirchliche Institutionen beteiligt sind, spiegelt sich dann auch im Programm wieder. „Es gibt ganz und gar weltliche Angebote, etwa nutzen der Turn- und Heimatverein die Kirche, wir haben musikalische Gäste wie den Akkordeon-Virtuose Alexandre Bytchkov am Freitag, 1. März, machen einen Quiz-Abend am Mittwoch, 10. April, unterhalten uns über das Thema „Klimaschutz und die soziale Frage, mit Ursula Nothelle-Wildfeuder von der Uni Freiburg und Christian Weingarten aus dem Erzbistum oder bieten am Heiligabend um 16 Uhr eine kölsche Weihnachtsfeier an“, sagt der Diakon.

Es sei bewusst eine Mischung aus „high culture und low culture“, die man anbieten wolle, also sowohl niedrigschwellige als auch anspruchsvolle Angebote. „Es geht auch um die Begegnung von Kultur, Kirche und Gemeinde vor Ort“, sagt Oetterer.

Das wolle man auch damit transportieren, dass der Eintritt immer frei sei und ein Imbiss zu jeder Veranstaltung dazugehöre. „Wir als Kirche wollen den Menschen wohlwollend begegnen, damit auch wieder Vertrauen erwachsen kann“, sagt Oetterer. Mit Erfolg, offensichtlich. Denn nach zwei oder drei Jahren der Anlaufzeit habe er bemerkt, dass die Cultur-Kirche als Veranstaltungsort von den Menschen angenommen werde. „Bei der irischen Weihnacht am Heiligen Abend 2023 etwa waren 230 Menschen in der Kirche“, sagt Oetterer. Und deswegen kann der Diakon und Künstlerseelsorger auch positiv in die Zukunft der Engelskirchener Cultur-Kirche blicken.


Die nächste Veranstaltung ist am Freitag, 9. Februar, 19 Uhr: Bei „Der Himmel über Oberberg – Faszination Sterne“ zeigt Amateurastronom Frank Bohlscheid Bilder von den Planeten des Sonnensystems. Der Eintritt ist frei.

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