Motorradrennen in MostOberberger Florian Alt baut Punktepolster in der Superbike-Klasse aus

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Siegerehrung von Motorradrennfahrern

Geschafft: Der Gummersbacher Florian Alt (Mitte) gewinnt den ersten Lauf und wird Zweiter im zweiten Rennen, seine Konkurrenten Hannes Soomer (rechts) und Ilya Mikhalchik hatten in der Gesamtwertung das Nachsehen.

Bei den IDM-Läufen im tschechischen Most verpasst der Gummersbacher nur knapp den Doppelsieg. 

Nachdem Motorradrennfahrer Florian Alt schon beim 24-Stunden-Rennen von Spa mit der Hitze gekämpft hatte, legte das Quecksilber nun im tschechischen Most nach. Unweit der Grenze zu Sachsen ging der Gummersbacher für das Holzhauer-Honda-Team in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) auf Punktejagd – während das Thermometer über dem Asphalt satte 45 Grad anzeigte.

Tatsächlich wurden die Temperaturen zur Belastungsprobe – für die Kondition der Fahrer, vor allem aber für ihre Reifen. „Die große Herausforderung besteht bei solchen Bedingungen darin, einen sehr weichen Reifen über die volle Renndistanz zu bringen“, erklärt Alt. Der 27-Jährige war als Führender der IDM-Wertung nach Tschechien gereist. Die ersten freien Trainings im Autodrom wurden von ständigen Wechseln zwischen Regen und Sonnenschein begleitet. Den Teams raubte das viel Zeit.

Szene aus einem Motorradrennen

Ganz enge Duelle auf dem Asphalt lieferte sich Florian Alt (Startnummer 66) mit Hannes Soomer (Startnummer 38) und Ilya Mikhalchik (Nummer 17).

Im Qualifying für den ersten Lauf fuhr Alt zwar auf Rang zwei vor. „Aber ich habe mich auf dem Motorrad nicht wohlgefühlt, die Einstellung stimmte noch nicht.“ In der folgenden Nacht stellten die Mechaniker das Zweirad komplett neu ein – mit Erfolg: Schon beim Warm-up spürte Alt deutliche Verbesserungen.

Beim Rennstart kam der Oberberger gut weg und übernahm nach der ersten Schikane die Führung, die er zehn Runden lang verteidigte. Nachdem der Este Hannes Soomer zwischenzeitlich die Spitze erobert hatte, legte Alt eine Schippe drauf. „In den letzten Runde habe ich den Hammer fallen lassen“, berichtet der Honda-Pilot, der damit den vierten Sieg der laufenden Superbike-Saison einfuhr. Hinter ihm überquerten der Ukrainer Ilya Mikhalchik auf der BMW als Zweiter und Soomer, Honda-Pilot, als Dritter die Ziellinie.

Zwei Motorradrennfahrer signieren Autogrammkarten.

Begehrt bei den Fans in Most waren die Autogramme der Fahrer, hier signieren Florian Alt und Paul Fröde.

Im zweiten Lauf folgte die Startaufstellung dem sogenannten Reverse Grid: Der Gewinner des ersten Rennens beginnt auf Platz 9, der Zweite auf dem achten Startplatz und so weiter. Die Rennorganisatoren versprechen sich von diesem Modus mehr Spannung für die Zuschauer, Florian Alt hält davon nicht viel. „Weil derjenige, der dabei gut startet, auch große Chancen auf den Rennsieg hat.“ Und Alt erwischte den guten Auftakt, schoss vom neunten auf den ersten Platz vor. Im dichten Gedränge in der ersten Kurve berührte sein Hinterrad allerdings den Vorderreifen von Konkurrent Toni Finsterbusch. Der Sachse stürzte und landete im Kies, die Rennleitung nahm sich der Kollision an, verhängte aber keine Strafe gegen Alt.

Der Lauf endete schließlich so unübersichtlich, wie er begonnen hatte: Nach zeitintensiven Duellen zwischen Alt und Soomer, war Mikhalchik in der vorletzten Runde der lachende Dritte und fuhr den Sieg im Autodrom ein. Trotz verpasstem Doppelsieg sprach Alt von einer „sehr guten Leistung“, gerade des gesamten Teams. In der Gesamtwertung hat Alt jetzt 55 Zähler Vorsprung auf Bastien Mackels, einen Punkt dahinter rangiert Hannes Soomer.

Auf der sicheren Seite wähnt sich der Gummersbacher aber noch lange nicht, im Gegenteil. Denn durch Alts parallelen Start mit der Honda des Viltaïs Racing-Teams bei der Langstrecken-WM, wird der Oberberger zwei IDM-Rennen verpassen. „Im für mich schlechtesten Fall gewinnt ein Konkurrent also 50 Punkte dazu, während ich nicht eingreifen kann“, erklärt Alt.

Auf jeden Fall gesetzt ist der Honda-Pilot aber beim IDM-Start im thüringischen Schleiz am 21. Juli. Der älteste Naturkurs Deutschlands, ohne Boxengasse, mit dem Team-Truck mitten im Feld, und einer Strecke, die zum Teil über normale Straßen führt, hat es Alt angetan. „Schleiz versprüht Flair, es gibt dort bis zu 30 000 Zuschauer, eine tolle Kulisse.“ Diesmal soll das Schleizer Dreieck für Florian Alt aber vor allem eines sein: der Lieferant weiterer Zähler für das so wertvolle Punktepolster.

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