Klinikum OberbergPfarrerin Gabriele Bach geht in den Ruhestand

Lesezeit 4 Minuten
Krankenhausseelsorgerin Pfarrerin Gabriele Bach steht in Talar mit Stola an einem Altar.

Krankenhausseelsorgerin Pfarrerin Gabriele Bach geht in den Ruhestand.

Pfarrerin Gabriele Bach hat in Oberberg und Rhein-Berg viel erlebt, Sonntag wird sie in Engelskirchen-Ründeroth entpflichtet.

Berlin, Duisburg, Südafrika, Köln und das Bergische Land — Gabriele Bach ist viel herumgekommen in ihrem Leben. Das trägt sicher dazu bei, dass sie offen auf Menschen zugeht und gerne das Gespräch sucht. Vor allem, wenn es nicht um Oberflächliches geht.

Am Sonntag, 12. November, wird sie in der evangelischen Kirche Ründeroth in den Ruhestand verabschiedet. Sie war als Pfarrerin in der Gemeinde des Engelskirchener Ortes tätig und außerdem Krankenhausseelsorgerin am Kreiskrankenhaus in Gummersbach und dem Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide. Ihre Arbeit als Krankenhausseelsorgerin war für die 65-Jährige stets nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. „Ich kann Menschen gut zuhören“, sagt sie von sich selbst.

Krankenhausseelsorgerin am Klinikum Oberberg

Das Schöne an der Arbeit als  Krankenhausseelsorgerin sei, dass auch Menschen, die sie noch gar nicht kennt, bereit sind, sich zu öffnen und zu erzählen, was sie bedrückt. Denn wer im Krankenhaus als Patient liegt oder dort einen Angehörigen besucht, der ist nicht selten in einem emotionalen Ausnahmezustand und braucht Hilfestellung.

Manchmal hat man auch selbst Gesprächsbedarf. Wenn etwas erst einmal raus ist, wird es leichter

Sie sei froh, Zeit für diese Menschen zu haben und sie zu begleiten. „Manchmal weinen wir auch ein bisschen zusammen“, erzählt Gabriele Bach. Geboren wurde sie 1958 in Berlin, wo sie nach dem Abitur das Studium der evangelischen Theologie begann. Ein Praxissemester führte nach Duisburg, dann studierte sie in Münster weiter, wo sie auch ihren späteren Mann kennenlernte, wie sie ein Student der Theologie.

Nach einigen Umwegen landete das Pfarrersehepaar schließlich in Kürten-Delling. Eine Zeit, an die Bach sehr gerne zurückdenkt. „Wir hatten ein offenes Pfarrhaus und haben viele Freunde kennengelernt“, sagt die Pfarrerin. Die Familie wuchs auf vier Kinder an, später kam noch Nummer fünf dazu.

Pfarrerin in einer deutschsprachigen Gemeinde in Südafrika

Ende 1996 entschlossen sich die Bachs zu einem Neuanfang, sie zogen um nach Südafrika, in eine kleine Gemeinde im deutschsprachigen Hermannsburg. Gabriele Bach wurde dort Gemeindepfarrerin, ihr Mann arbeitete als Schulpfarrer. Es war die Zeit kurz nach dem Ende des Apartheidsregimes, mit Nelson Mandela als Präsident. „Damals gab es ganz viel Hoffnung, dass die Regenbogennation Südafrika zusammenwachsen kann“, erinnert sich Bach.

Doch die Realität sei eine andere gewesen. „Es gab immer noch eine Apartheid in den Gedanken.“ Die Versuche, mit der lutherischen Gemeinde der schwarzen Bevölkerung zusammenzuarbeiten, hätten in der Praxis nicht wirklich funktioniert.

Nach sechs Jahren in Südafrika kehrte Familie Bach nach Deutschland zurück. „Ich habe mich hier zuerst nicht mehr zurechtgefunden“, erinnert sich die Pfarrerin. Viele Deutsche würden sich beklagen, ohne zu wissen, wie gut es ihnen gehe.

Schulpfarrerin am Lindengymnasium

Auch die Rückkehr ins Berufsleben war schwieriger als erwartet. Schließlich fand Gabriele Bach eine Stelle als Schulpfarrerin, erst in Köln, dann am Gummersbacher Gymnasium Moltkestraße, dem heutigen Lindengymnasium. Sie habe sehr gerne an der Schule unterrichtet, sagt Bach.

Doch als 2016 am Kreiskrankenhaus ein neuer Krankenhausseelsorger gesucht wurde, bewarb sie sich und bekam die Stelle. Daneben hat sie noch eine 25-Prozent-Pfarrstelle in Ründeroth. Die Arbeit als Krankenhausseelsorgerin ist mitunter sehr belastend.

„Da ist es gut, dass ich zu meinen beiden katholischen Kollegen einen guten Draht habe und wir uns jederzeit austauschen können.“ Zudem bekomme sie auch regelmäßig Supervision. „Manchmal hat man auch selbst Gesprächsbedarf“, sagt Bach. „Wenn etwas erst einmal raus ist, wird es leichter.“

Pfarrerin in Engelskirchen-Ründeroth

Die Seelsorgerin blickt auf ein erfülltes Berufsleben zurück. „Ich habe viel Verschiedenes machen können – dass meine Kirche mir das ermöglicht hat, dafür bin ich sehr dankbar.“ Was ihr den Abschied erleichtere, sei das Wissen, dass sie mit Birgit Iversen-Hellkamp eine erfahrene Nachfolgerin als Krankenhausseelsorgerin bekomme.

Am 1. Januar 2024 beginnt für die 65-Jährige ein neuer Lebensabschnitt im Ruhestand. Gabriele Bach freut sich auf mehr Zeit für die drei Enkel und ausgedehnte Wanderungen mit ihrem Mann. 


Abschiedsgottesdienst mit Superintendent Michael Braun

Pfarrerin Gabriele Bach wird am Sonntag, 12. November, 10.15 Uhr, im Rahmen eines Gottesdienstes in der evangelischen Kirche Ründeroth von Superintendent Michael Braun offiziell entpflichtet. Im Anschluss gibt es einen Empfang im Gemeindehaus, Hohenstein 2. 

KStA abonnieren