Mehr Kontakt nach außenNümbrechter Pflegeheim Engelsstift sucht Freundinnen und Freunde

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Engelsstift-Leiterin Dorothea Simon-Karschti, Bewohner Andreas Härtl und Petra Dehn (Leitung Sozialer Dienst).

Sie stellten zusammen das Projekt „Wir suchen Freunde“ im Nümbrechter Familienausschuss vor (v.l.): Engelsstift-Leiterin Dorothea Simon-Karschti, Bewohner Andreas Härtl und Petra Dehn (Leitung Sozialer Dienst).

Im Engelsstift in Nümbrecht leben 114 pflegebedürftige Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Viele suchen Kontakt nach draußen.  

„Wenn man nur im Pflegeheim ist, dann resigniert man irgendwann“, sagte Dorothea Simon-Karschti, Leiterin des Nümbrechter Engelsstifts, im dortigen Familienausschuss. Zusammen mit Petra Dehn (Leitung des Sozialen Dienstes) und Engelsstift-Bewohner Andreas Härtl stellte sie dort Politik und Verwaltung ein aktuelles Projekt vor. Es trägt den einfachen Namen „Wir suchen Freunde“.

Dahinter steckt kurz gesagt der Gedanke, dass es doch möglich sein müsste, dass Menschen von außerhalb persönliche Kontakte zu den Bewohnerinnen und Bewohnern in die Pflegeeinrichtung knüpfen.

114 pflegebedürftige Menschen leben im Engelsstift, berichtete Simon-Karschti, übrigens nicht nur ältere Semester: „Das sind Menschen zwischen 18 und 65 Jahren“, sagte die Einrichtungsleiterin und verwies auf den eigenen Wohnbereich für die so genannte „Junge Pflege“. Denn manchmal sei Pflege eben auch in jüngeren Jahren nötig, etwa nach Unfällen, bei chronischen, neurologischen oder onkologischen Erkrankungen.

Und diese Bewohner haben bestimmte Wünsche, wie ein Abfrage erst kürzlich ergeben hat. Auf der Wunschliste stehen Unternehmungen wie Einkaufsbummel, Kirchgänge, Kabarett- oder Konzertbesuche, eine Fahrt ins Fußballstadion oder einfach mal Begleitung bei einem Spaziergang. „Ich sehe so oft Spaziergänger, die alleine mit ihrem Hund unterwegs sind“, schilderte Dorothea Simon-Karschti ihre Wahrnehmung. „Vielleicht würden die sich ja auch freuen, wenn sie eine Begleitung hätten.“

Sie weiß: Es sind womöglich Grenzen zu überwinden, um einen Kontaktbogen von außen ins Engelsstift zu schlagen. Wie ein Kennenlernen stattfinden könnte? „Wir sind da für alles offen“, sagte sie und nannte beispielhaft einen gemeinsamen Ausflug, der begleitet werden könnte.

Jedes Angebot zählt und bringt uns einen Schritt weiter.
Andreas Härtl, Bewohner

„Jedes Angebot zählt und bringt uns einen Schritt weiter“, bekräftigte Andreas Härtl. Der 54-jährige ehemalige Schornsteinfegermeister ist körperlich stark eingeschränkt, bewegt sich im Rollstuhl, machte aber klar, dass er dennoch aktiv ist: als Mitglied im Heimbeirat oder als Ansprechpartner für neue Bewohnerinnen und Bewohner. Er sieht das Projekt „Wir suchen Freunde“ sehr positiv: „Es könnte eine Win-Win-Situation sein.“

Natürlich gibt es längst ein buntes Kultur- und Freizeit-Angebot für die 114 Bewohner des Engelsstiftes: Musiknachmittage, Feste, Spiele, Ausflüge. Und es kommen auch regelmäßig Ehrenamtler ins Haus, um mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu lesen, spazieren zu gehen, Gespräche zu führen. „Aber wir wünschen uns eine engere Bindung an die Gemeinde und an die Bürgerinnen und Bürger in der Nachbarschaft“, und für die Bewohnerschaft eine Erlebniswelt außerhalb der Einrichtung, „eine Teilhabe am sozialen Leben in der Gemeinde“, betonte Simon-Karschti,

Es haben sich schon Freundschaften entwickelt

Daraus könnten sich vielleicht sogar Freundschaften entwickeln, sagte Petra Dehn. Auch das hat es bereits gegeben: Judith Winter etwa kommt jeden Monat zu Besuch ins Engelsstift, um alte und neue Märchen zu erzählen. Im Laufe der Zeit hat sie sich mit Bewohnerin Brigitte Jansen angefreundet. Dehn: „Privat sind die beiden Damen öfter mal unterwegs und machen die Cafes in Nümbrecht unsicher.“

Weitere Infos oder Kontaktaufnahme telefonisch bei Petra Dehn unter (02293) 91 38-444 oder E-Mail an info.engelsstift@fliedner.de

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