Probleme mit BehördenÄrger um Brandschutt in Wipperfürth

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Das Foto zeigt einen Bagger und einen Schutthaufen.

Auf dem Grundstück von Familie Schlenkhoff gibt es Probleme mit Bauschutt, nachdem ihr Haus vor einem Jahr abgebrannt war.

Im November 2022 war das Haus der Familie Schlenkhoff in Wipperfürth-Ohl abgebrannt. Doch es jetzt kann sie den Brandschutt abräumen lassen.

 Verkohlte Holzteile, Blech, Kunststoff und manches andere ist auf einem Stapel voller Schutt aufgetürmt. Ein großer Bagger greift mit seiner Schaufel hinein. Der Schutt wird in verschließbare Säcke gefüllt und dann zu einem Container in der Nähe gebracht. Auf diesen Moment haben Thorsten und Martina Schlenkhoff über ein Jahr warten müssen.

Rückblick: Im November 2022 brannte ihr Einfamilienhaus am Ohler Weg komplett aus. Die dreiköpfige Familie war dort erst zwei Wochen zuvor eingezogen. Übergangsweise kamen die Schlenkhoffs in einer Zwei-Zimmer-Wohnung ganz in der Nähe unter. Schnell wurde klar, dass die Brandruine des Fertighauses aus den 1970er Jahren nur abgerissen werden kann, was dann auch geschah. Der Plan der Familie sah vor, den Brandschutt abtransportieren zu lassen und auf dem Grundstück ein neues Fertighaus errichten zu lassen.

Gutachten sprechen von giftigen Schadstoffen

Doch dann begannen die Probleme. Laut mehrerer Gutachten war der Brandschutt so stark mit Schadstoffen und krebserregenden Stoffen belastet, dass sich keine Sonderverbrennungsanlage fand, die den Schutt angenommen hätte. Der WDR berichtete mehrfach über den Fall.

Bei den Behörden kamen die Schlenkhoffs nicht weiter. Das Landesumweltamt erklärte, zuständig sei der Kreis. Das oberbergische Umweltamt teilte mit, die Verantwortung für die Entsorgung liege beim Eigentümer. Besorgte Nachbarn fragten bei der Stadt nach, wie es denn sein könne, dass giftiger Schutt mitten in einem Wohngebiet lagert.

Trinkwasser soll nicht gefährdet sein

Dann die Wende. Ein neues Gutachten kam zu dem Schluss, dass der Schutt jetzt doch nicht mehr giftig sei. Wie ist das zu erklären? „Genau weiß ich es auch nicht, aber wir vermuten, dass die Stoffe im Lauf des Jahres durch den Regen ausgewaschen wurden“, sagt Thorsten Schlenkhoff. Ob das tatsächlich so ist, bleibt unklar.

Doch was bedeutet das für das Trinkwasser? Ohl ist nicht an die Trinkwasserversorgung der Bergischen Energie- und Wasser GmbH angeschlossen, sondern hat seinen eigenen Wasserbeschaffungsverband, den WBV Ohl. Hans Dieter Wysuwa ist dessen Vorsteher. „Eine konkrete Gefahr für das Trinkwasser kann ich nicht erkennen“, sagt er. Zum einen werde das Wasser in Ohl regelmäßig auf Belastungen kontrolliert. Darüber hinaus finde einmal jährlich eine große Kontrolle durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) statt.

„Das Wasser des Brunnens, aus dem Ohl sein Trinkwasser bezieht, kommt aus 100 Meter Tiefe. Der Brunnen liegt rund 1,5 Kilometer entfernt von dem Haus, und da ist auch noch die Wupper dazwischen“, sagt Wysuwa. Für die Familie Schlenkhoff sieht es nach all dem Ärger derzeit ganz gut aus. Läuft alles glatt, ist das Grundstück Ende kommender Woche frei geräumt.

Am Donnerstag wurde zudem eine Bodenprobe genommen. Sie soll klären, ob das Erdreich belastet ist. Währenddessen sei die Planung für den Neubau auf dem Grundstück weit fortgeschritten, sagt Thorsten Schlenkhoff. Sobald die Unterlagen fertig sind, will er einen Bauantrag einreichen. Was passiert, falls das Erdreich doch kontaminiert ist, und wie es dann weitergehen könnte, ist allerdings noch unklar.

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