Wolfgang KnochSchulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums geht in den Ruhestand

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Während der Sanierung des Otto-Hahn-Schulzentrums (rechts) sind Schüler und Lehrer in ein Containerdorf (oben links) ausquartiert.

Während der Sanierung des Otto-Hahn-Schulzentrums (rechts) sind Schüler und Lehrer in ein Containerdorf (oben links) ausquartiert.

Bergisch Gladbach – Das Otto-Hahn-Schulzentrum in Bensberg ist eine Großbaustelle, der Unterricht findet in einem Containerdorf statt. Wenn in rund zwei Jahren die Gebäude bezugsfertig sind, wird Wolfgang Knoch, Schulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums, nicht mehr dort einziehen. Er verabschiedet sich in den Ruhestand. Mit ihm sprach Stephanie Peine.

Herr Knoch, Sie haben vor Jahren ein großes, modernes Schulgebäude übernommen. Jetzt sitzen Sie hier in einem Baucontainer. Wie konnte das passieren?

Eigentlich war die Sanierung des Gebäudes schon im Gespräch, als ich in den 90er-Jahren noch stellvertretender Schulleiter war. Um die Jahrtausendwende herum wurden die Pläne konkreter, aber dann fehlte der Stadt das Geld. Dagegen kann man auch schlecht argumentieren. Dann wurde der Baubeginn verschoben und verschoben. Deshalb sitze ich jetzt hier.

Sie haben damit eine Wette gewonnen.

Ja, gegen Bürgermeister Lutz Urbach. Er hatte vor etwa sechs Jahren mit mir gewettet, dass der Schulumbau noch vor meiner Pensionierung fertig würde.

Das wäre dann in zwei Wochen. Das wird knapp.

Ja, deswegen denke ich, dass ich bald eine gute Flasche Rotwein erhalten werde. Davon abgesehen sind die Arbeiten bisher im Zeitplan. Wir werden hier also keine Verhältnisse wie am Berliner Flughafen bekommen. Nebenbei bemerkt: Die Container kommen so gut an, dass die Schüler am Ende vielleicht gar nicht mehr heraus wollen.

Zur Person

Wolfgang Knoch (65) ist seit 2003 Schulleiter am Otto-Hahn-Gymnasium in Refrath. Zuvor war er hier zwölf Jahre lang als Stellvertreter tätig. Der Oberstudiendirektor unterrichtete die Fächer Mathematik und Informatik. Der Pädagoge lebt in Windeck im Rhein-Sieg-Kreis, ist verheiratet und hat zwei Söhne und drei Töchter. In seiner Freizeit widmet er sich der Pferdezucht und dem Reitsport. (spe)

Sind Sie immer gerne zur Schule gegangen?

Ja. Ich habe früh erkannt, dass es interessanter ist mitzuarbeiten, als pausenlos auf die Uhr zu schauen. Obwohl ich einen sehr strengen Lateinlehrer hatte.

Waren Sie selbst auch streng?

Schwer zu sagen. Man muss die Balance finden. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, den Schülern auch Freiräume zu bieten. Mathematik ist eigentlich etwas für faule Leute. Man muss fast nichts auswendig lernen, sondern kann beinahe alles logisch erschließen.

Was war Ihr größter Erfolg als Schulleiter?

Das Modellprojekt „Selbstständige Schule“. Das war vielleicht das Beste, was in 100 Jahren schulpolitisch passiert ist. Wir konnten Dinge ausprobieren, etwa das neue Fach „Experimentelle Naturwissenschaften“ und konnten unser Schulprofil schärfen.

Nach 14 Jahren als Schulleiter am Otto-Hahn-Gymnasium in Bensberg wechselt Wolfgang Knoch in den Ruhestand.

Nach 14 Jahren als Schulleiter am Otto-Hahn-Gymnasium in Bensberg wechselt Wolfgang Knoch in den Ruhestand.

Ihre größte Panne?

Dazu fällt mir auf Anhieb wenig ein. Der späte Baubeginn war schwierig. Und natürlich will man immer mehr Lehrer haben, als man bekommt.

Jetzt stehen im Land wieder die Zeichen auf G9, die Schulzeit bis zum Abitur soll wieder verlängert werden. Erleichtert Ihnen das den Abschied?

Ich halte G8 nach wie vor für keine schlechte Idee, es wurde aber damals zu unvorbereitet eingeführt. Über einen Antrag auf Beibehaltung der verkürzten Schulzeit müsste die Schulkonferenz entscheiden. Wie sie votieren würde, kann ich nicht abschätzen.

Was wird Ihnen am meisten fehlen?

Der Unterricht. Ich bin immer sehr gerne Lehrer gewesen und habe auch als Schulleiter nicht nur Verwaltungsaufgaben erledigt. Eigentlich bin ich immer zur Erholung in den Unterricht gegangen.

Würden Ihre Schüler das auch sagen?

Das glaube ich nicht. (lacht) Es würde mir reichen, wenn ich vermittelt hätte, dass es Glückshormone freisetzt, wenn man die Lösung für ein mathematisches Problem gefunden hat.

Was ist die wichtigste Charaktereigenschaft eines Schulleiters?

Man muss akzeptieren, dass man kein normaler Kollege mehr ist, sondern auch unbeliebte Entscheidungen treffen muss. Man sollte viele Meinungen hören, aber am Ende muss man eine Entscheidung treffen können und wollen. Zudem sollte man delegieren können.

Was würden Sie gerne in der Schulchronik über sich lesen?

Ich würde gerne lesen, dass ich ein einigermaßen guter Lehrer und guter Chef war. Wenn die Schüler gerne an ihre Schulzeit zurückdenken, das wäre das i-Tüpfelchen.

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