Basketball in BergischenNächste Spielerin verlässt die Rheinland-Lions

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Im weißen Trikot führt die Spielerin der Rheinland Lions den Ball an der Hand. Ihre Gegnerin im blauen Trikot versucht sie daran zu hindern.

Joyce Cousseins-Smith (re.) gehörte zu den Top-Scorerinnen der Rheinland Lions. Das ist Geschichte, sie wechselt mit sofortiger Wirkung nach Halle und wird schon gegen die inexio Royals Saarlouis nicht mehr zum Kader zählen.

Vor dem Heimspiel gegen die inexio Royals Saarlouis fehlen den Rheinland Lions weiterhin die Alternativen. Ein Punktabzug droht ebenfalls.

Die Rheinland Lions setzen ihre Phase der Neuorientierung mit einem Heimspiel gegen einen direkten Verfolger fort. Noch sind neue Spielerinnen für das abgewanderte Trio um Aldona Morawiec, Mehryn Kraker und Chatrice White nicht in Sicht.

Auch Joyce Cousseins-Smith geht

Verzichten müssen sie künftig auf ihre Spielmacherin Joyce Cousseins-Smith. Gestern Nachmittag verkündete Ligakonkurrent GISA Lions MBC aus Halle die Verpflichtung der 34-jährigen Aufbauspielerin. Das ist erneut ein herber Schlag ins Kontor für den Vize-Meister.

Basketball. 1. Bundesliga. Rheinland Lions – inexio Royals Saarlouis (Sonntag, 16 Uhr). Zum Jahresauftakt dürfen sich die Fans auf einen Leckerbissen freuen. Der Vierte gastiert beim Tabellenführer. Mit 87:64 entschieden die Lions das Hinspiel für sich, allerdings wurden die Karten seitdem neu gemischt.

Lücken gibt es derzeit überall im Kader der Löwen. Eine treffsichere Werferin aus der Distanz würde dem Team Rückhalt geben, zudem wäre eine weitere Centerin wünschenswert, um die mittlerweile 37-jährige Lisa Koop unter den Brettern effektiv zu entlasten. Doch der Club muss sich gedulden, bis die Liga entscheidet, ob all ihre Forderungen ausreichend erfüllt wurden (siehe Infokasten). Noch immer steht zum Beispiel nicht fest, wie viele Punkte den Lions für die Insolvenz ihrer Betreibergesellschaft abgezogen werden.

Wir stehen vor einer Mammutaufgabe, fast schon vor einer ,Mission Impossible’.
Mario Zurkowski, Trainer Rheinland Lions

Die Schauplätze außerhalb des Feldes bestimmen also immer noch den Alltag der Lions. Da fällt es entsprechend schwer, sich auf einen starken Gegner vorzubereiten: „Wir stehen vor einer Mammutaufgabe, fast schon vor einer ,Mission Impossible’. Allen Widrigkeiten zum Trotz werden wir uns natürlich gewissenhaft auf die Partie vorbereiten“, verspricht Trainer Mario Zurkowski. Er hofft auf Nachverpflichtungen, um den Trainingsbetrieb auf hohem Niveau zu halten und Alternativen auf der Bank zu haben.

Zuletzt verloren nur neun Löwinnen gegen das Schlusslicht aus Marburg. Beim 56:67 zeigte ich, dass der Spitzenreiter aus dem Bergischen den Verlust seiner drei Stammkräfte noch nicht kompensieren kann. Immerhin deutete die junge Greta Kröger einmal mehr ihr Potenzial an, doch der 18-Jährigen fehlt es an Konstanz.

Offensiv immer besser in Schwung kommt Anna Lappenküper, die gegen den BC Marburg mit 15 Punkten Topscorerin war. Die Gäste aus dem Saarland sorgten kurz vor Weihnachten mit ihrem 70:53-Sieg gegen die Rutronik Stars Keltern, den Topfavoriten auf den Titel, für Furore.

Rückkehr von Brianna Rollerson

Mit Brianna Rollerson verfügen die Royals über eine Brettcenterin, die vergangene Saison noch das Trikot der Lions trug, in dem sie regelmäßig überzeugte. Sollten die Gastgeberinnen sie stoppen können, bestehen Chancen auf eine Überraschung: „Dafür müssen wir dann aber besser rebounden als gegen den BCM“, weiß Trainer Mario Zurkowski.


Rheinland Lions: Finanzierung bis Saisonende gesichert

Die Rheinland Lions vermelden in den sozialen Medien, dass der Spielbetrieb bis zum Saisonende gesichert ist: „Durch weitere Restrukturierungen und Akquise von neuen Gönnern und Sponsoren konnte im Dezember sogar die Finanzierung des Spielbetriebs bis zum Ende der Saison 2022/23 gesichert werden.“

Der Mann hinter dem Projekt „Umstrukturierung“ heißt Claus-Arwed Lauprecht. Der Sport- und Sanierungsexperte arbeitet seit Oktober mit den Vereinsverantwortlichen zusammen, um das Aus abzuwenden. Fest eingeplante Sponsoren waren im Herbst abgesprungen, die Finanzierung geriet ins Wanken.

„Dass wir es trotz der Folgen der Corona-Pandemie, der unsicheren Lage in Europa und der Inflation geschafft haben, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und nun auch bis zum Ende der Saison zu sichern, grenzt an ein kleines Sportwunder“, so Lauprecht. „Das Umfeld im ganzen Rheinland steht hinter uns und unterstützt den Frauenbasketball ungemein. Dafür möchte ich mich auch im Namen der Spielerinnen und des Trainerteams bei allen Unterstützern bedanken.“

Erfreulich sei zudem, dass die für die Nachlizenzierung von dem Lizenzligaausschuss angeforderten Unterlagen alle fristgerecht zum 31. Dezember 2022 eingereicht wurden. Im konstruktiven Austausch zwischen der 1. Liga, Insolvenzverwaltung und den Rheinland Lions seien die Weichen für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs gestellt worden.

Die Lions begrüßen außerdem die Unterstützung der anderen Bundesligisten, die verkündet haben, dass sie den Fortbestand des Standortes Rheinland wünschen. (lh)

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