Opposition gegen schwarz-grüne PläneSPD fordert: „Rhein-Berg braucht einen neuen Landrat“

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Drei Politiker stehen am Wahlabend im großen Sitzungssaal des Kreishauses am Rübezahlwald in Bergisch Gladbach.

SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn (r.) geht hart mit den Plänen von CDU-Fraktionschef Johannes Dünner (CDU) und Ursula Ehren (Grüne) ins Gericht.

Wenige Stunden vor dem heute (28. September) tagenden Kreisausschuss lehnen SPD und FDP schwarz-grüne Pläne zur Abschaffung des  Kreisdirektors ab.

„Wer Chaos an der Spitze der Kreisverwaltung vermeiden will, muss die Ursache für das Chaos abwählen. Der Kreis braucht einen neuen Landrat“, fordert die SPD-Kreistagsfraktion. Entschieden hat sich neben den Sozialdemokraten nach den Freien Wählern auch die FDP gegen die schwarz-grünen Pläne ausgesprochen, den Posten des Kreisdirektors abzuschaffen und damit auch Amtsinhaber Dr. Erik Werdel (CDU) die Möglichkeit zu nehmen, erneut zu kandidieren, wenn seine Amtszeit Ende Mai nächsten Jahres ausläuft.

Hier im Kreis soll ein anerkannter und qualifizierter Kreisdirektor von Schwarz/Grün aus dem Amt entfernt werden.
Marcel Kreut7z, Vorsitzender der SPD Rhein-Berg

„Hier im Kreis soll ein anerkannter und qualifizierter Kreisdirektor von Schwarz/Grün aus dem Amt entfernt werden“, sagt SPD-Kreisvorsitzender und Kreistagsmitglied Marcel Kreutz. Werdel habe in der Spitze der Kreisverwaltung und als Leiter des Krisenstabs in der Corona-Krise „sehr gute Arbeit geleistet und sich in der Krise bis an die Grenzen der Belastbarkeit aufgerieben“, so SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn. Werdel habe „für das Team Vorsicht im Kreis“ gestanden, so Zorn: „Dabei stand er seinem Chef, dem Landrat, zunehmend im Weg.“

Hier soll offenbar die erneute Kandidatur von einem Stephan Santelmann als Landrat gesichert werden.
Dr. Alexander Engel, Fraktionsvorsitzender der FDP im rheinisch-bergischen Kreistag

Auch FDP-Fraktionschef Dr. Alexander Engel vermutet, dass es bei den aktuellen Plänen der schwarz-grünen Kreistagsmehrheit zur Umstrukturierung der Kreisverwaltungsspitze „mehr um Macht und Einflusssicherung als um die tatsächlichen Geschicke der Verwaltung“ gehe.

Engel: „Hier soll offenbar die erneute Kandidatur von einem Stephan Santelmann als Landrat gesichert werden.“ Diese Entwicklung sei „besorgniserregend“, so Engel.

Werdel hat die Krise bewältigt. Santelmann hat nur Chaos erzeugt.
Gerhard Zorn, SPD-Fraktionschef im Kreistag des Rheinisch-Bergischen Kreises

Aus Sicht von Schwarz/Grün müsse Kreisdirektor Werdel offenbar „weg, weil er bei der sich abzeichnenden erneuten Kandidatur von Stephan Santelmann für die Position des Landrats stört“, so SPD-Fraktionschef Zorn: „Werdel hat die Krise bewältigt. Santelmann hat nur Chaos erzeugt. Werdel steht für Kompetenz. Santelmann lächelt.“

Wie berichtet hatte Santelmann vor wenigen Tagen auf erneute Anfrage der Redaktion erklärt, er werde sich „voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres“ zur Frage einer erneuten Kandidatur äußern. Dann soll nach Plänen von CDU und Grünen die Abschaffung des Kreisdirektors durch sein.

Grüne könnten mit Beamtin oder Beamten den Allgemeinen Vertreter stellen

In der geplanten Umstrukturierung der Dezernate soll der neue Querschnittsdezernent Markus Fischer (CDU) das Dezernat „Soziales, Inklusion, Gesundheit, Jugend und Familie“ freimachen. Das könnten dann die Grünen besetzen. Wenn sie dies mit einer Beamtin oder einem Beamtin täten, könnte diese bzw. dieser dann Allgemeiner Vertreter des Landrats werden, so die SPD zum „Preis der Grünen“. Wie berichtet soll das Amt des auf acht Jahre gewählten Kreisdirektors künftig durch einen Allgemeinen Vertreter des Landrats ersetzt werden.

Problematisch seien die Turbulenzen für die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung, warnt die SPD. Führende Mitarbeiter seien bereits „geflüchtet“. In Santelmanns Büro wechsele der Mitarbeiterstab zudem regelmäßig, so Zorn: „Der Ruf des Kreises als guter Arbeitgeber hat stark gelitten.“

Auch der Bundestagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzender Dr. Hermann-Josef Tebroke, der selbst vor Santelmann Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises war, hatte sich deutlich gegen eine Abschaffung des Kreisdirektor-Postens ausgesprochen und Amtsinhaber Dr. Erik Werdel (CDU) den Rücken gestärkt.

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