Geschichte in BedburgMit der Eisenbahn kam der Aufschwung

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Bedburg – Zu den 98 Städten, die bislang vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte im Rheinischen Städteatlas mit einer eigenen Publikation bedacht worden sind, gehört jetzt auch Bedburg. Im Rahmen einer Feierstunde erfolgt am Donnerstag, 26. März, um 18 Uhr auf Schloss Bedburg die Übergabe des Städteatlas durch die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Anne Henk-Hollstein, an Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach.

Links der Erft

Die Autorin des Textteils des Rheinischen Städteatlas Bedburg, Dr. Elfi Pracht-Jörns, hält dazu einen Kurzvortrag zum Thema „Bedburg im Rheinischen Städteatlas“. Dieser Atlas ist ein historisch-topographisches Grundlagenwerk zur Geschichte der rheinischen Städte. Darin werden neben den seit dem Mittelalter voll entwickelten Städten auch solche Orte berücksichtigt, die in späterer Zeit zur Stadt erhoben wurden oder die seit der französischen Zeit 1798 den Stadt-Status verloren haben. Auch Bedburg gehört zu den insgesamt 186 Orten.

Bedburg, 893 als Curtis, also als Hofanlage, im Prümer Urbar erstmals erwähnt, verdankt die Entwicklung einer Burg aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Siedlung entstand zunächst links der Erft und westlich der Burg. Eine Siedlungserweiterung, die „Villa Bedburg“, entwickelte sich rechts der Erft. Vor 1225 kam Bedburg an die Edelherren aus dem Hause Reifferscheid. Unter Johann II. von Reifferscheid, der den Neubau der Burg realisierte, erlebte der Ort eine erste Blütezeit: in das späte 13. Jahrhundert datiert die Bezeichnung als Oppidum, kleine stadtähnliche Siedlung mit Marktfunktion sowie die Erwähnung eines Marktplatzes und des Augustinerklosters. Für 1354 ist die Erteilung eines Stadtprivilegs überliefert.

Nach 1425 ging die Herrschaft Bedburg an die Grafen von Neuenahr über. Die Parteinahme der früh protestantisch gewordenen Neuenahrer für den abgesetzten Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg kostete diesen die Herrschaft über Bedburg. Die Stadt erholte sich von den Auswirkungen wiederholter kriegerischer Auseinandersetzungen nur mühsam und stagnierte in ihrer Entwicklung.

Erst die Wasserwirtschaft an der Erft mit Trockenlegung zahlreicher Sümpfe seit den 1860er Jahren und der Eisenbahnanschluss ab 1869 bereiteten einen wirtschaftlichen Aufschwung der Schlossstadt vor. Der Braunkohlentagebau prägte das Erscheinungsbild der Stadt nachhaltig. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde etwa ein Drittel der Bevölkerung umgesiedelt, die Stadt verlor einen erheblichen Teil ihres Siedlungsgebietes.

Pläne und Ansichten

Die Geschichte von Bedburg wird im Rheinischen Städteatlas auf 20 großformatigen Seiten in dem für diese Publikation eingeführten Gliederungsschema dargestellt. In Stichworten werden Daten zur Siedlungsgeschichte, Topographie, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, zur Kirchen- und Schulgeschichte sowie zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte aufgeführt. Dieser Textteil wird durch einen Kartenteil ergänzt, in dem die Edition der Katasterkarte von 1822 zu erwähnen ist. Weitere Karten, Pläne und Ansichten runden diesen Teil der Edition ab. Der Städteatlas ist im Buchhandel für 24,50 Euro erhältlich.

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