Hit-Markt in BergheimFiliale schließt überraschend am Freitag

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Heute ist der letzte Verkaufstag im Hit-Markt Am Jobberath. Was in Zukunft mit dem Gebäude passiert, ist unklar.

Heute ist der letzte Verkaufstag im Hit-Markt Am Jobberath. Was in Zukunft mit dem Gebäude passiert, ist unklar.

  • Die Schließung des Hit-Marktes wurde überraschend von der Mitte des Jahres auf den morgigen Freitag gelegt.
  • Die Frage nach einem Nachfolger ist noch ungeklärt. Die Besitzer des Gebäudes wollen ein Konzept für die weitere Nutzung vorlegen.

Bergheim – Kunden schlendern durch die nicht mehr allzu üppig bestückten Regalreihen des Hit-Marktes. Viele Waren werden zu vergünstigten Preisen angeboten. Der Vollsortimenter Am Jobberath öffnet seine Türen heute zum letzten Mal. „Auf Wiedersehen, Bergheim! Wir sehen uns in Sindorf“, werben Flyer für einen Besuch der nächsten Filiale knapp sieben Kilometer weiter. Wer demnächst in Sindorf einkauft, erhält beim ersten Mal ab einem Einkaufswert von 50 Euro fünf Euro Willkommensrabatt.

Doch für viele Kunden ist der Markt in Sindorf keine echte Alternative. Denn: „Wir hatten den Hit doch vor der Tür“, sagt eine ältere Dame, die hier „schon immer“ eingekauft hat. Sie wohne gleich „um die Ecke“ und habe ihren Einkauf bisher zu Fuß oder mit dem Rad erledigen können. Das sei nun vorbei. „Jetzt müssen wir uns wieder umstellen.“

„Eine Schande“ sei die Schließung, findet auch Ulla Altwicker, die im Lotto-Geschäft einkauft. Die Stammkundin lobt die gute Qualität etwa von Fleisch und Käse und vor allem die Mitarbeiter, die bis zuletzt immer freundlich gewesen seien.

„Eine Schande"

Von ihnen will sich zur Schließung und zur Zukunft niemand mehr äußern. Expansionsleiterin Simone Böllinger hatte vor Kurzem versichert, dass „für alle unsere Mitarbeiter sozialverträgliche Lösungen gefunden“ seien.

Bergheimer Geschäftsleute befürchten indes, dass nun die Kundschaft auch in der Fußgängerzone ausbleibt, die ohnehin von Leerständen geprägt ist. Viele Kunden hätten einen Einkauf im Hit-Markt mit einem Besuch der Fußgängerzone verbunden und diese mitbelebt, sagt Petra Beging, Vorsitzende der Werbe- und Interessengemeinschaft (Wig). „Unsere größte Sorge ist, dass der untere Teil nun immer mehr stirbt.“ Die Wig versuche, mit Aktionen wie dem Wochenmarkt oder dem Weihnachtsdorf, die Fußgängerzone zu beleben. Aber: „Die Schließung des Hits tut weh – zumal wir nicht wissen, wann und ob adäquater Ersatz kommt.“

Die Stadtverwaltung teilte gestern mit, dass die Hahn-Gruppe als Besitzerin des Gebäudes ein Konzept für die weitere Nutzung vorlegen will. Darin sollen womöglich auch die umliegenden Grundstücke miteinbezogen werden. Wann dies geschehen wird, war jedoch gestern auch von der Hahn-Gruppe nicht zu erfahren.

Überraschende Schließung

Die Dohle-Gruppe hatte die Schließung des Hit-Marktes Mitte Januar für die Jahresmitte angekündigt. Bürgermeisterin Maria Pfordt ist von dem verfrühte Termin der Schließung überrascht, „weil der Mietvertrag mit der Hahn-Gruppe als Eigentümerin des Gebäudes noch einige Zeit läuft.“ Schon 2013 hätten die Marktverantwortlichen gemeldet, sie müssten sich neu aufstellen. Angekündigt worden seien Vorschläge wie eine „bessere Anbindung zur Fußgängerzone, Umbau wegen des nicht mehr zeitgemäßen Erscheinungsbildes. Doch geschehen ist nichts.“

Klar werde damit aber eines, betont Pfordt: „Die Schließung des Hit-Marktes steht in keinem Zusammenhang mit unserem Bahnhofsprojekt, denn außer mit dem Ankermieter Elektromarkt hat der Investor noch keine Vorverträge geschlossen – auch nicht für einen Lebensmittelmarkt.“ Die Bergheimer Altstadt sei von großer Bedeutung. „Dafür brauchen wir einen Frequenzbringer, wie es ein Vollsortimenter ist.“ Wenn die Nachbargrundstücke in die Planung einbezogen würden, seien aber auch andere Lösungen denkbar, die jedoch nur gemeinsam mit der Hahn-Gruppe verwirklicht werden könnten.

Die Fraktion der Bürger für Bergheim hat nun beantragt, das Thema „Nachnutzung des Hit-Marktes“ in den politischen Gremien zu diskutieren.

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