Leichen gefundenSchwimmbad-Unglück in Bergheim-Ahe gibt Polizei Rätsel auf

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Die Toten werden unter hohen Sicherheitsvorkehrungen von der Wohnanlage in Bergheim-Ahe gefahren.

  • Drei Körper treiben leblos im Schwimmbad einer Wohnanlage.
  • Wer die Toten sind, woran sie starben - die Polizei steht vor schwierigen Ermittlungen.

Bergheim-Ahe – Im Schwimmbad im Wohnpark Bergheim-Ahe hat ein Badegast am Dienstagmittag zwei tote Kinder und einen toten Jugendlichen im Wasser des Beckens entdeckt. Der Mann alarmierte sofort die Rettungskräfte. Feuerwehr, Rettungsdienst, Notärzte und Polizisten eilten in die Wohnanlage. Was dort genau passiert war, ist noch unklar. Fest steht, dass die Opfer reglos im Wasser trieben, als sie entdeckt wurden. Wiederbelebungsversuche hatten keinen Erfolg.

Die Polizei geht  nicht von einem Verbrechen, sondern von einem Unglück aus. Polizei-Pressesprecher Bernd Mauel: „Einzelheiten können wir noch nicht sagen. Aber derzeit gibt es keine Hinweise, die auf ein Verbrechen deuten könnten.“

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Die Polizei sicherte das Gelände mit einer Hundertschaft.

Stromschlag möglich

Mehrere Messungen wurden im Mitte der 70er-Jahre  erbauten  Schwimmbad, das 25 mal zehn Meter misst und 0,80 bis 2,40 Meter tief ist,  vorgenommen.  Gerüchte, dass der Chlorgehalt im Schwimmbad Ursache des Unglücks sein könnte, machten die Runde. Andere sprachen davon, dass die Opfer einen Stromschlag erlitten haben könnten. Am späten Nachmittag verdichteten sich die Hinweise, dass ein Fehler an einer stromführenden Pumpe  als  Ursache  in Frage komme.  Im Häuserblock um das Schwimmbad wurde von Mitarbeitern des Energieversorgers der Strom komplett abgeschaltet.

In der Wohnanlage, in der etwa 2700 Menschen wohnen, spielten sich  dramatische Szenen ab. Zahlreiche  aufgebrachte Bewohner hatten sich vor dem Schwimmbad versammelt. Eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei wurde angefordert, um  die  Menschen – mehr als 100  hatten die Szene vor dem Bad verfolgt – im Blick zu behalten und den Weg für den Leichenwagen freizuhalten.    Drei Notfallseelsorger kümmerten sich um einige Bewohner.

„Wir haben Unterstützungskräfte der Bereitschaftspolizei  angefordert. Das sind Kollegen, die jetzt hier ein bisschen für Raum und Ruhe sorgen“, sagte Polizeisprecher Mauel. Es sei unter anderem darum gegangen, die Polizeiabsperrung aufrecht zu erhalten. „Hier gibt es sehr emotionale Bilder“, verschiedene Kulturen prallten aufeinander, sagte Mauel.

Identität noch ungeklärt

Die Identität der Toten konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Eine Mutter, deren Kinder am Morgen zum Schwimmbadbesuch aufgebrochen waren, war in großer Sorge. Zwar konnte die Polizei ihr Kleidungsstücke aus der Umkleide zeigen, die sie als die ihrer Kinder erkannte.  Ob die Sachen den Toten gehörten, war jedoch bei Redaktionsschluss noch nicht eindeutig festgestellt.   

„Wegen der großen Emotionen vor Ort sind die Aussagen der Befragten kaum zu überprüfen“, sagte Mauel.  Die dramatischen Szenen spitzten sich zu, als die Leichen gegen 16 Uhr  abtransportiert wurden. 

Spezialisten des Landeskriminalamtes und des Kriminalkommissariats des Rhein-Erft-Kreises  haben  die Ermittlungen aufgenommen. Wann mit Ergebnissen zu rechnen ist, konnte Mauel  nicht sagen.

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