Trauer im Wohnpark AheTodesursache nach Schwimmbad-Drama in Bergheim weiter unklar

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Am 29. März sind in einer privaten Schwimmanlage in Bergheim drei tote Menschen gefunden worden.

  • Die Todesursache der drei Jungen, die tot in einem Schwimmbad im Bergheimer Wohnpark Ahe gefunden wurden, ist weiterhin unklar.
  • Die Polizei prüft, ob eine defekte Pumpe Schuld an dem Unglück hat.
  • Im Wohnpark trauern unterdessen die Angehörigen und Nachbarn um die drei Verstorbenen.
  • Eine Spendenaktion soll die die Beerdigung in Rumänien möglich machen.

Bergheim-Ahe – Die Trauer im Wohnpark Ahe nach dem tragischen Unglück ist groß. Am Dienstag waren im privaten Schwimmbad der Wohnanlage zwei Kinder und ein junger Mann leblos im Becken entdeckt worden. Möglicherweise sind sie durch einen Stromschlag gestorben. Bei den Opfern handelt es sich um zwei zwölf und 13 Jahre alte Kinder und einen 20-Jährigen. Alles sind miteinander verwandt und stammen aus Rumänien.

Die Leichen wurden gestern Vormittag in der Gerichtsmedizin obduziert. Dabei konnte die Todesursache noch nicht geklärt werden. Erst müssten noch chemisch-toxikologische Untersuchungen durchgeführt werden, so die Polizei. Bei der Obduktion stellten die Mediziner auch Wasser in der Lunge fest. Polizeipressesprecher Bernd Mauel: „Wir können auch nicht ausschließen, dass die Personen ertrunken sind.“ Die Polizei prüft, ob eine defekte Pumpe im der Schwimmbadanlage Ursache des Unglücks sein könnte.

Defekte Klimaanlage

Andreas Dölling, der am Dienstag im Bad schwimmen wollte, hatte die drei Leichen im Wasser entdeckt und Arbeiter vor dem Gebäude sowie den Leiter der Hausverwaltung, Ulf Wachendorf, informiert. Er ahnte offenbar, dass ein Sprung ins Wasser den Tod bedeuten könnte. Die Arbeiter sollten niemanden ins Bad lassen. Als die Rettungskräfte eintrafen, lag ein Junge auf dem Grund des Beckens, der andere trieb ungefähr einen Meter unter der Wasseroberfläche.

Nicht weit von ihm entfernt lag der 20-Jährige im Wasser. Unklar ist, ob der junge Mann die Kinder entdeckt hat und ins Wasser gesprungen ist, um sie zu retten. Erst nachdem der Strom im Gebäude abgeschaltet war, konnten die Toten geborgen werden.

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Anwohner haben Kerzen an der Unglücksstelle aufgestellt und Blumen am Eingang zum Schwimmbad abgelegt. „Was soll ich sagen? Es ist einfach nur furchtbar“, sagt eine junge Frau, die seit mehreren Jahren im Wohnpark lebt. Schließlich kenne jeder dort jeden, zumindest flüchtig. Zusammen mit ihren Kindern (fünf und zehn Jahre) sei ihr Mann am Tag vor dem Unglück im Schwimmbad gewesen. „Das hätte jeden treffen können“, sagt sie und ist den Tränen nahe.

Spenden sollen die Familien nun unterstützen

„Wie konnte das passieren, wenn das Bad regelmäßig gewartet wurde?“, fragen sich Bewohner. Die Feuerwehr lüftet die Schwimmhalle, da die Klimatisierung offenbar nicht funktioniert. Zwar wurde der für mehrere Stunden abgeschaltete Strom für die umliegenden Wohnblocks vorgestern Abend gegen 19.45 Uhr wieder eingeschaltet, das Freizeitzentrum blieb jedoch dunkel.

Am Unglücksort informiert sich Ortsbürgermeister Frank Amenda. Er hatte mit den Betroffenen das Gespräch gesucht. Mitglieder der größeren rumänischen Familie leben im Wohnpark, andere sind aus anderen Städten, einige sogar aus Belgien angereist. „Die Verständigung war schwierig“, räumt Amenda ein. Mit Einverständnis der Kirche habe er dafür gesorgt, dass die Betroffenen sich im Pfarrheim abends zusammensetzen und trauern konnten.

Schon vorgestern hatten Nachbarn eine Spendenaktion vorgeschlagen. Nachdem Ortsbürgermeister Amenda in persönlichen Gesprächen mit den Familien erfahren hatte, dass die Toten in Rumänien bestattet werden sollen, jedoch das Geld für die Überführung fehle, hat er ein Spendenkonto eingerichtet. Informationen dazu gibt Amenda unter der Rufnummer 0163/6409310.

Der Wohnpark Ahe

Die Idee zum Wohnpark Ahe entstand 1968. Bis Mitte der 70er- Jahre baute Unternehmer Herbert Hillebrand am Südwestrand des alten Ortes mehrere Wohnblocks mit insgesamt 800 Wohneinheiten und Infrastruktur-Gebäuden wie Kindergarten, Leihbücherei, Bäckerei und Kiosk. Heute zählt der Stadtteil Ahe rund 3500 Einwohner, rund 2700 davon leben im Wohnpark.

Die meisten Bewohner waren ursprünglich Eigentümer ihrer Wohnungen. In den 80er-Jahren zogen viele von ihnen aber aus und vermieteten ihre Wohnungen. Danach sank das Engagement für die Anlage und das soziale Niveau. Auch der Anteil an Einwohnern mit Migrationshintergrund oder ausländischer Nationalität stieg stetig an. Inzwischen haben zahlreiche Mieter die Wohnungen gekauft.

Ein Förderverein kümmert sich neben der professionellen Hausverwaltungsgesellschaft um die Pflege der sozialen Kontakte und der Gemeinschaftseinrichtungen. Dazu gehört neben Tennis- und Spielplätzen das Freizeitzentrum, in dem sich neben dem zehn mal 25 Meter großen und 80 bis 240 Zentimeter tiefen Schwimmbad Sauna, Kegel- und Bowlingbahnen sowie Party- und Gesellschaftsräume befinden.  (ftz)

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