BergheimUnbekannter erschießt Reh und lässt totes Tier neben Weg liegen

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Ein Mann in Tarnkleidung kniet neben einem toten Reh, das eine Wunde hat.

Im Revier von Jagdpächter Toni Schnelting hat ein Unbekannter ein Reh mit einem großkalibrigen Gewehr erlegt.

Der Wilderer hat das tote Tier auf der Fischbachhöhe bei Quadrath-Ichendorf zurückgelassen. Jäger sprechen von weiteren Wilderei-Fällen.

Ein Unbekannter hat vermutlich am Sonntagabend ein Reh auf der Fischbachhöhe erlegt. Der Fall von Wilderei wurde Jagdpächter Toni Schnelting am Montagmorgen gemeldet. Eine Spaziergängerin, die selbst Jägerin ist und mit ihren Hunden unterwegs war, hatte das tote Tier am Wegesrand entdeckt.

„Das erlebe ich in meinem Revier nicht zum ersten Mal“, sagt Schnelting. Doch während ein Unbekannter beim ersten Vorfall vor einigen Jahren mit einem Kleinkalibergewehr geschossen hab, sei dieses Mal ganz offenkundig ein großes Kaliber zum Einsatz gekommen. „Die Austrittswunde ist sehr groß.“

Einige Fälle von Wilderei im Rhein-Erft-Kreis

Warum der Wilderer das tote Tier nicht mitgenommen habe, bleibe unklar. „Vielleicht konnte die Ricke noch ein Stück weiterlaufen und der Wilderer hat sie einfach nicht mehr gefunden“, vermutet Schnelting. Vielleicht sei der Unbekannte aber auch gestört worden. „Ein Spaziergänger hat am Sonntagabend etwa um 18 Uhr einen Schuss gehört – zu dieser Zeit sind ja durchaus noch Menschen auf der Fischbachhöhe unterwegs.“ Die Wilderei sei zur Anzeige gebracht worden, die Kreispolizeibehörde in Bergheim bestätigt den Vorfall.

Auch Franz-Josef Kipshagen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Rhein-Erft, hat in seinem Revier in Hürth schon Wilderei erlebt. „Wir haben vor einigen Jahren Schweiß- und Fahrzeugspuren im Schnee gefunden“, sagt Kipshagen – Schweiß, das steht in der Jägersprache für Blut. Anhand der Spuren sei zu erkennen gewesen, dass das Tier zu einem Fahrzeug geschleppt worden sei.

Wilderer nutzen verbotene Technik

Kipshagen geht bei der Wilderei von einer hohen Dunkelziffer aus. „Die Wilderer sind in der Regel mitten in der Nacht unterwegs“, sagt Kipshagen. Jäger seien da üblicherweise nicht anzutreffen. Um bei völliger Dunkelheit jagen zu können, setzten die Wilderer auf verbotene Technik wie Nachtsichtgeräte.

Einem Wilderer, den man gerade bei einer Straftat erwische und der eine Schusswaffe dabei habe, wolle er lieber nicht begegnen, sagt Kipshagen und erinnert an den Fall in Kusel vor anderthalb Jahren, als ein ertappter Wilderer eine Polizistin und einen Polizisten erschoss. „Wir sagen unseren Leuten immer, sie sollen vorsichtig, zurückhaltend und nicht zu mutig sein“, sagt Kipshagen. Lieber solle man bei unbekannten Fahrzeugen im Revier Kennzeichen notieren oder auch Fotos machen.

In einem benachbarten Revier im Rekultivierungsgebiet ist in der vorigen Woche zudem ein von einem Hund gerissenes Reh gefunden worden. „Das schwer verletzte Tier muss die ganze Nacht gelegen haben“, sagt Jagdpächter Hubert Raths. Am Morgen sei es dann von einem Jagdkollegen erlöst worden.

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