Sportler müssen sich geduldenFrechener Gerhard-Berger-Halle bleibt Not-Unterkunft

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Die Gerhard-Berger-Halle ist ein großer, rot verklinkerter Gebäudekomplex.

Die Stadt Frechen wird in der Königsdorfer Gerhard-Berger-Halle weiterhin Geflüchtete unterbringen müssen, weil es keine andere Kapazitäten gibt.

Weil die Zahl zugewiesener Geflüchteter wieder steigt, müssen die Sportvereine vorerst auf die Nutzung der Königsdorfer Halle verzichten.

Die Königsdorfer Sportler müssen weiter auf die Öffnung der Gerhard-Berger-Sporthalle warten: Aktuell wird die Halle wieder als Unterkunft für Geflüchtete genutzt. „Alle anderen Unterkünfte sind bereits an ihre Grenzen gestoßen. Wir verzeichnen im Moment wieder steigende Zuweisungszahlen vom Land NRW, für kommende Woche sind aktuell schon wieder zehn neue Geflüchtete angekündigt“, erläutert Dezernent Andreas Pöttgen.

Auch wenn es in den vergangenen Wochen eine kleine Verschnaufpause gegeben habe, sei Frechen zur Aufnahme von weiteren 158 Menschen verpflichtet, die aktuell noch nicht angekommen sind. Daher gäbe es keine andere Wahl, als die Sporthalle wieder als Unterkunft zu nutzen und bereitzuhalten. Momentan sind 734 Geflüchtete und Obdachlose in den städtischen Unterkünften untergebracht. 668 Menschen aus der Ukraine waren zum 1. Juni melderechtlich in Frechen erfasst.

Neubewertung der Lage im September

Im September soll die Situation der Gerhard-Berger-Halle noch einmal neu bewertet werden – bis dahin ist sie für die Sportler definitiv nicht nutzbar.

Auch der Erwerb des Motel 24h an der Europaallee durch die Stadt wird nun voraussichtlich vor 1. März 2024 keine Entlastung bringen. Der Kaufvertrag ist zwar mittlerweile notariell beurkundet und zum 3. Juli soll das Objekt an die Stadt übergeben werden. Es wird mit einer Nettogrundfläche von rund 1050 Quadratmetern in knapp 70 Zimmern Platz für etwa 100 Schutzsuchende bieten. Der Kaufpreis beträgt rund 1,5 Millionen Euro, 1,14 Millionen werden durch einen Zuschuss vom Land NRW finanziert. Allerdings müssen noch einige Bauarbeiten und Änderungen geleistet werden, die nach aktuellem Planungsstand erst im Februar 2024 fertig sein können.

Das Gebäude ist sehr gut für unseren Zweck geeignet, muss aber mit umfangreichen Baumaßnahmen umgerüstet werden,
Robert Lehmann, Technischer Beigeordneter der Stadt Frechen

Anfänglich war die Inbetriebnahme des Hotels für den Januar 2024 geplant. „Das Gebäude ist sehr gut für unseren Zweck geeignet, muss aber mit umfangreichen Baumaßnahmen umgerüstet werden“, so der Technische Beigeordnete der Stadt, Robert Lehmann.

Es werden drei große Küchen- und Essbereiche eingerichtet, in denen die Bewohner auf jeder Etage selbstständig kochen können. Zudem werden ein Büro für Sozialarbeiter und eines für die Sicherheitsfirma sowie Räume für Spinde, in denen Geflüchtete ihre Sachen unterbringen können, bereitgestellt. Auf dem Parkplatz sollen zwei große Container mit Waschmaschinen und Trocknern untergebracht werden.

Neben technischen Arbeiten wie beispielsweise die Installation von Lüftungsanlagen und Fettabschneidern sowie elektrischen Leitungen fallen auch Sanierungen im sanitären Bereich sowie Maler- und kleinere Abbrucharbeiten und Trockenbau an.

Brandschutzkonzept wird überarbeitet

Auch das Brandschutzkonzept sowie Fluchtweg- und Rettungspläne werden erneuert. Insgesamt werden die Kosten für die Umrüstung des Gebäudes auf rund 555 000 Euro geschätzt. „Es wird auf eine möglichst wirtschaftliche Beschaffung im erforderlichen Umfang geachtet“, so die Verwaltung.

„Mit den Planungen wurde begonnen, natürlich wird das Ziel verfolgt, möglichst früh in die Nutzung einsteigen zu können. Daher können sich – auch in Anbetracht der schwierigen Baukonjunktur – noch Änderungen in der Zeitplanung ergeben“, erläutert Lehmann.

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