GedenkenNeue Infotafel erinnert an die Opfer der NS-Militärjustiz in Frechen

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Auf dem Bild ist die Einweihung der neuen Gedenktafel zu sehen.

Zusammen mit Rainer Hirschel und Bürgermeisterin Susanne Stupp enthüllte Isabel Porschen die neue Info-Tafel in Bachem (v.l.).

Am Bachemer Sportplatz wurde eine Gedenktafel für die fahnenflüchtigen Wehrmachtssoldaten eingeweiht, die von NS-Militärjustiz erschossen wurden.

In diese hintere Ecke des Bachemer Sportplatzes verirren sich nur wenige Frechener. Mal kommen Hundehalter vorbei, ab und zu auch Mitglieder des Angelvereins „Hecht Heil“ oder Fußballer, wenn ihr Ball über den Zaun geflogen ist. Der fünf Meter hohen und 80 Meter langen holzverkleideten Backsteinwand, die dort hinter der Sportanlage auf einem Hügel errichtet wurde, schenken sie dann aber kaum einen Blick.

Fahnenflüchtige Soldaten wurden dort von der Justiz der Nationalsozialisten erschossen

Dabei hat diese Mauer, die seinerzeit als Kugelfang für einen Schießplatz errichtet worden war, eine traurige Geschichte: Dort wurden fahnenflüchtige Soldaten von der Justiz der Nationalsozialisten standrechtlich erschossen. Wie viele es tatsächlich waren, ist nicht bekannt, lediglich die Namen von neun Männern sind in den Archiven gefunden worden.

Seit Mitte dieser Woche informiert nun eine Tafel am Fuß der Wand an die Geschehnisse dort im Zweiten Weltkrieg. „Es war schwierig, die Informationen für die Tafel zusammen zu tragen“, sagte Isabel Porschen, Leiterin des Frechener Stadtarchivs. Ein Beitrag aus dem Jahrbuch von 2019 des Geschichtsvereins sowie mündliche Überlieferungen halfen bei der Textsuche, die noch ihr Vorgänger Hendrik Mechernich gestaltet hatte.

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Das jüngste bekannte Opfer war erst 22 Jahre alt

Auch Bürgermeisterin Susanne Stupp, die mit Isabel Porschen und dem Vorsitzenden des Vereins der Förderer und Freunde des Stadtarchivs, Rainer Hirschel, die Tafel enthüllte, war zufrieden mit dem nun feierlichen Abschluss einer langwierigen Recherche. „Mit der Tafel gedenkt die Stadt Frechen der Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz an diesem Ort“, sagte die Bürgermeisterin, die daran erinnerte, dass das jüngste bekannte Opfer erst 22 Jahre alt war.

In den nächsten Jahren werden die letzten Menschen, die letzten Zeitzeugen, die die dunkelsten Jahre der deutschen Geschichte miterlebt haben, verschwinden.
Susanne Stupp, Bürgermeisterin von Frechen

Susanne Stupp: „In den nächsten Jahren werden die letzten Menschen, die letzten Zeitzeugen, die die dunkelsten Jahre der deutschen Geschichte miterlebt haben, verschwinden. Auch deshalb soll die Gedenktafel für Opfer des diktatorischen NS-Staates diesem Ort eine Geschichte geben und für alle Generationen verständlich machen.“

Der VfR Bachem übernimmt die ehrenamtliche Pflege der Tafel 

Angeregt wurde die Aufstellung der Tafel bereits im November 2021 von der SPD-Fraktion. Der Verein der Freunde und Förderer des Stadtarchivs übernahm die Organisation sowie die Kosten in Höhe von 3300 Euro für die Metallstele, die darauf montierte Informationstafel und die Aufstellung.

Der Verein finanzierte dieses Projekt mit 1500 Euro aus dem Kulturförderfond und 1800 Euro aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Die Erdarbeiten übernahm die Stadt Frechen. Bürgermeisterin Susanne Stupp dankte dem VfR Bachem, der für die ehrenamtliche Pflege der Tafel gewonnen werden konnte.

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