„Haltlose, absurde Behauptungen“Frechener Klinik wehrt sich gegen schwere Vorwürfe

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Das Frechener St.-Katharinen-Hospital 

Frechen – Nach der Kritik des FDP-Politikers Tamer Kandemir am St.-Katharinen-Hospital haben sich Vertreter des Krankenhauses ausführlich zu den Vorwürfen geäußert. Dr. Thomas Wyderka, stellvertretender Klinikleiter in der Anästhesie und Sektionsleiter auf der Intensivmedizin, spricht von „haltlosen und absurden Behauptungen“.

FDP-Politiker Tamer Kandemir erhebt schwere Vorwürfe

Kandemir, Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Kreistag, hatte in den Sozialen Medien nach dem Tod seiner Mutter schwere Vorwürfe gegen das Krankenhaus erhoben. Dort hätten katastrophale Zustände geherrscht, seine Mutter sei im St.-Katharinen-Hospital aus dem Bett gefallen und habe sich dabei einen Nasenbeinbruch zugezogen. Die Ärzte hätten sie drei Tage lang nicht richtig untersucht, das genaue Krankheitsbild sei den Angehörigen bis heute unklar.

„Nach eingehender Sichtung der schriftlichen Aufzeichnungen und Befunde der Patientenakte sowie nach intensiver Befragung der Beteiligten an der Therapie stelle ich fest, dass die von Herrn Kandemir in den sozialen Medien erhobenen Anschuldigungen und Vorwürfe gegen unser Haus nachweislich nicht zutreffen“, teilt nun Wyderka mit.

Ausführliche Gespräche mit Familienangehörigen

Mit den Familienangehörigen seien sehr ausführliche Gespräche über die Krankheit der Mutter, deren Ursprung und die Prognose geführt worden. „Und das nicht, weil es die Mutter des Politikers Kandemir war, sondern weil es zu unserer täglichen Arbeitsroutine gehört, mit Angehörigen empathisch, aufrichtig, ehrlich und einfühlsam umzugehen.“

Dies sei in den Akten zeitnah dokumentiert worden. Die gesamte Krankengeschichte sowie Untersuchungsbefunde befänden sich mit einem elektronischen und nicht „fälschbaren“ Zeitstempel versehen im EDV-System. Hinzu kämen schriftlich festgehaltene Vermerke und die noch frischen Erinnerungen der Mitarbeiter. Wyderka: „Der Drohung des Herrn Kandemir, die Sache juristisch prüfen zu lassen, sehen wir sehr positiv gestimmt entgegen, ist es doch eine gute Gelegenheit, die Haltlosigkeit aller seiner Behauptungen aufzuzeigen.“

Frechener Krankenhaus spricht von „übler Nachrede“

Die „Seitenhiebe“ seien lediglich durch die Trauerarbeit des Sohnes zu erklären: „Wir werden daher versuchen, dafür Verständnis zu empfinden.“ Schwer nachvollziehbar sei allerdings, warum eine solche „üble Nachrede“ und die „Desavouierung unserer beruflichen Tätigkeit“ ausgerechnet von einem Volksvertreter komme, von dem erwartet werden könne, dass er sich auf die Wahrheit stütze, objektiv sei und niemanden ungerechtfertigt beschuldige.

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„Sehr befremdlich und weitgehend verwerflich erscheint hier das Bestreben, den eigenen Trauerfall zu politischen Zwecken zu benutzen, um eine Idee der wie auch immer gearteten Totalüberwachung durchzusetzen“, betont Wyderka.

Kandemir hatte angekündigt, sich für eine Videoaufzeichnung auf allen Notfall- und Intensivstationen einzusetzen, damit die Geschehnisse dort lückenlos nachvollziehbar seien. Er sei sich sicher, dass Ärzte und Pflegekräfte im Frechener Krankenhaus gute Arbeit leisteten, hatte der FDP-Politiker zu Protokoll gegeben. Offensichtliche liege aber ein internes Problem in der Organisation des Krankenhauses vor, das behoben werden müsse.

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