„Wir brennen auf mehr“Lindenhof in Much präsentiert neue Ideen mit Tradition

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Arsine steht hinter der Theke und zapft ein Bier.

Die Gäste lieben Starnberger Hell vom Fass, das Arsine Zarabian außer Weinen aus der Region dort eingeführt hat.

Die Geschwister Arsine und Arin Zarabian führen seit einem halben Jahr den Lindenhof – der Zuspruch der Gäste sei zufriedenstellend.

Mit dem Traditionsgasthaus Lindenhof, unweit des Kirchplatzes an der Lindenstraße gelegen, haben sich Arsine und Arin Zarabian den Traum von der Selbstständigkeit erfüllt. Vor einem halben Jahr haben sie Restaurant und Hotel wieder eröffnet. Jetzt ziehen sie eine erste Bilanz. „Wir sind mit dem Zuspruch unserer Gäste sehr zufrieden“, berichtet der Gastwirt. Schritt für Schritt will er mit seiner Schwester das Angebot ausweiten. An Ideen mangelt es beiden nicht. Zum Sommer haben sie erst einmal den Biergarten auf Vordermann gebracht.

Suche nach neuem Pächter zog sich wegen Corona und dem Krieg in der Ukraine

Nach dem Tod der langjährigen Wirtin Maria Groß war es lange ruhig im Lindenhof. Erst kam Corona, dann der Krieg in der Ukraine. Die Preise stiegen, gleichzeitig sank die Lust so mancher Gäste, ein Gasthaus zu besuchen. Die Suche nach einem neuen Pächter zog sich hin.

Wir haben eigentlich etwas in Köln gesucht.
Arin Zarabian, Gastwirt

Much hatten auch Arin und Arsine Zarabian nicht auf ihrem Zettel, als sie ein Lokal suchten, mit dem sie sich selbstständig machen konnten. „Wir haben eigentlich etwas in Köln gesucht“, berichtet der Gastwirt. Dort haben die Geschwister lange – zuletzt in der Kette „Extrablatt“ – in verschiedenen Funktionen gearbeitet.

Das Preisniveau in der Rheinmetropole habe sie aber abgeschreckt. „Ein Bekannter hat uns dann auf Much aufmerksam gemacht“, berichtet Arin Zarabian. Damit war der Ort gefunden, an dem die Geschwister der noch nicht überwundenen Krisen zum Trotz den Schritt wagten, ein eigenes Lokal zu eröffnen.

Neben einer Spezialitätenkarte gibt es auch die traditionellen Schnitzel

„Wir hatten viele Ideen, mussten aber erst mal schauen, was hier auf dem Land davon überhaupt ankommt“, erklärt der Gastronom. Zum Beispiel das Wiener Schnitzel. „Ich wollte Kalbsschnitzel auf die Karte setzen. Dann haben mir Freunde und Bekannte gesagt, dass das auf dem Land nicht gefragt ist: ‚Die essen hier Schwein‘, hieß es.“

Der Koch steht in der Küche und schneidet ein Stück Schweinefleisch.

Im traditionsreichen Mucher Lindenhof unmittelbar im Zentrum des Hauptortes bereitet Arin Zarabian in der geräumigen Küche die Schnitzel für seine Gäste vor.

Außer wechselnden Dips aus dem Rezeptbuch von Arsine Zarabian zu Brotspezialitäten aus dem Oberbergischen und einer ebenfalls wechselnden Spezialitätenkarte gibt es im Lindenhof also die traditionellen Schnitzel, „gebraten in Butterschmalz, weil das besser schmeckt“, verrät der Chef.

Dazu zapft seine Schwester außer dem heimischen Kölsch unter anderem Helles aus Feldafing am Starnberger See. „Das war eine Idee meines Bruders, die hier gut angekommen ist“, berichtet sie. Wein beziehen die Zarabians aus dem Siebengebirge, den roten allerdings vorrangig vom Mittelmeer.

Jeder kann hier alles. Wir wechseln auch regelmäßig.
Bruder des Gastwirts

Festgelegt auf Küche und Theke sind die Geschwister keinesfalls. „Jeder kann hier alles. Wir wechseln auch regelmäßig“, erklärt der Bruder. Zum Team gehört neben fünf Aushilfen auch Vater Vaki. Der 76-Jährige bringe ebenfalls langjährige Erfahrungen aus der Hotellerie mit nach Much, berichtet der Sohn.

Offene Tür für Biker, Kegelbahn – Pächter haben viele kreative Ideen

Mit ihren Ideen sind die neuen Pächter des Lindenhofs noch lange nicht am Ende. In den vergangenen Monaten haben sie ab und an Brunch angeboten. Das soll bald sonntags zur Regel werden. Der Lindenhof sei schon jetzt Rast- und Schlafplatz für Wanderer vom nahen Bergischen Weg. Das sei ebenso ausbaufähig wie die offene Tür für Biker. Die Kegelbahn im Keller möchten die Geschwister für Kindergeburtstage öffnen.

„Wir brennen auf mehr“, sagt Arin Zarabian. Einen Ruhetag gibt es im Lindenhof schon wegen des Hotelbetriebes nicht. „Aber wir wechseln uns ab“, ergänzt er. Das sei ihm schon wegen der Familie in Siegburg wichtig. Ob das Konzept für den Lindenhof und für die Mucher passt, müssten die kommenden Jahre zeigen.

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