Butterberg in Sankt AugustinUmweltschützer kritisieren Sickermulden beim DLR-Neubau

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Umweltschützer möchten einen Teich. 

Sankt Augustin – Schwerste Geschütze fährt die Initiative für die naturnahe und schonende Bebauung am Butterberg auf. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) plant dort ein großes Forschungszentrum. „Anstelle der angekündigten größeren, zusammenhängenden Wasserfläche, die die ursprünglichen Pläne zeigen und die von Bürgermeister Max Leitterstorf auch im Juni 2021 öffentlich gelobt worden waren, sind nach den im Mai bekanntgewordenen Planunterlagen der Stadt nur noch Versickerungsmulden übrig geblieben“, ärgert sich Thomas Heinemann, Sprecher der Initiative. Damit würde die Chance genommen „wertvollen Lebensraum für Tiere zu schaffen.“

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So sehen die Planer die Gebäude. 

Teiche seien nicht nur eine Heimat für Fische. Auch Amphibien und Insekten würden sie als Lebensraum nutzen. „Alle reden vom Insektensterben und pflanzen Blühwiesen an“, so Heinemann. Aber auch Gewässer seien wichtig, damit diese Insekten-Nahrungsquelle für Vögel weiter sprudele.

Wasser ist die Grundlage von Leben auf der Erde

„Wo Wasser ist, ist Leben. Mit Ausnahme zweier geschützter, privater Teiche in der Grünen Mitte und eines privaten Seerosenteichs im Klostergarten gibt es weit und breit keinen Tümpel, keinen Teich, keinen Brunnen, keinen See. Rigolen und Versickerungsmulden sind weder für Amphibien noch für Vögel als Wasserquelle brauchbar. Es ist kein Wasser gewünscht, also auch kein Leben“, so Heinemann.

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Teiche bieten Fröschen eine Heimat. 

Die Stadt sieht allerdings noch gute Chancen für die Teiche. „Eine dauerhaft stehende Gewässerfläche, also ein See, beziehungsweise ein Teich, ist weiterhin das Ziel der Verwaltung“, so Stadt-Pressesprecherin Carolin Trost. Derzeit werde ein wasserwirtschaftliches Konzept für den in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan erarbeitet. In diesem Konzept sollen Lösungen gefunden werden, wie das unbelastete Niederschlagswasser aus dem Plangebiet an geeigneten Stellen gesammelt und versickert werden könne.

Einen Teil der Versickerungsmulden als stehende Gewässer ausbauen

Ein Gutachter solle dabei Möglichkeiten erarbeiten, die Versickerungsmulden teilweise so auszubauen, dass ein Teil des gesammelten Wassers als stehendes Gewässer dauerhaft erhalten bleibe und in den „Gewässerrändern“ versickert werden könne. Mit der Vorgabe seitens der Politik keine Teichfolien dabei zu verwenden, sei der Aufwand für die Sicherstellung einer dauerhaften Gewässerfläche sehr hoch. Da sich das Gutachten in Bearbeitung befinde, könne zu den Umsetzungsmöglichkeiten zurzeit noch keine konkreteren Angaben gemacht werden.

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Das DLR hatte im Dezember 2021 ein 13.300 Quadratmeter großes Grundstück am Butterberg gekauft. Es liegt in direkter Nähe zur Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. „Die Unterschrift unter den Kaufvertrag ist ein großartiger Meilenstein für unsere Stadt“, sagte Bürgermeister Leitterstorf seinerzeit.

Umweltschützer begrüßten die Ansiedlung, hatten jedoch Angst, dass die Fläche so bebaut werde, dass „wertvolle Lebensräume“ vernichtet würden. Sie fordern zum Erhalt der Artenvielfalt ein ganz klares und planerisch auch dargestelltes Bekenntnis zum Naturschutz.

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