Burg WissemSie verlieh Harry Potter sein Gesicht – Sabine Wilharm zeigt Werke in Troisdorf

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Harry Potter Ausstellung Im Museum der Burg Wissem mit der Künstlerin Sabine Wilharm

Illustratorin Sabine Wilharm mit ihrer berühmtesten Schöpfung.

Die Hamburgerin hat die Illustrationen zur deutschen Harry-Potter-Ausgabe geschaffen.

Das Gesicht kennt fast jeder, die Person dahinter nicht annähernd so viele: Die Hamburgerin Sabine Wilharm hat die Illustrationen zur deutschen Harry-Potter-Ausgabe geschaffen. Dass das Schaffen der 69-Jährigen viel breiter aufgestellt ist, belegt ab Sonntag, 5. November, eine Ausstellung im Bilderbuchmuseum Burg Wissem. 

In Troisdorf wird die Arbeitsweise der Künstlerin erkennbar

Im ersten Obergeschoss des Herrenhauses begegnen die Besucherinnen und Besucher der Künstlerin, die, so Museumsleiterin Dr. Pauline Liesen, seit Ende der 80er Jahre „nicht mehr wegzudenken ist“ aus der Szene der Illustratorinnen und Illustratoren. Hier wird ihre Arbeitsweise erkennbar, sind Skizzen ebenso zu sehen wie eine Fülle von ausgearbeiteten Zeichnungen. 

Illustrationen von Harry Potter.

Dem wohl bekanntesten Zauberschüler der Neuzeit verlieh Sabine Wilharm sein deutsches Gesicht.

„Unglaublich viele Details“ hat nicht nur Museumsmitarbeiterin Anna Kleine, die gemeinsam mit Pauline Liesen die Ausstellung kuratierte, in den Illustrationen entdeckt. Gerade die fantastischen und skurrilen Tiere, die Bewegung im Bild und der überbordende Ideenreichtum Wilharms fesseln die Kinder und beeindrucken die Erwachsenen. Beim „dritten Lesen findet man immer noch etwas Neues“, so Kleine.

Beim dritten Lesen findet man immer noch etwas Neues
Anna Kleine, Mitarbeiterin im Bilderbuchmuseum Burg Wissem

Dabei hat Sabine Wilharm längst nicht nur für Kinder gearbeitet. Zu den regelmäßigen Auftraggebern gehörten Zeitschriften wie das Manager Magazin, faszinierend sind im Raum „Für Erwachsene “ auch ihre Illustrationen zu Hermann Mellvilles „Bartleby der Schreiber“. In Troisdorf ist Sabine Wilharms „Erlkönig“ zu sehen, dem sie eine Vorgeschichte und einen kleinen Epilog zuschreibt.

Vier Frauen sitzen vor einer gemusterten Tapete in hellrosa; hinter ihnen steht eine altmodische Stehlampe, an der Wand hängt ein Bild.

Im Wohnzimmer der Familie Dursley: Jennifer Walter-Hammel, Ute Becker, Dr. Pauline Liesen und Anna Kleine (von links) haben die Ausstellungen vorbereitet.

Dem Schimmelreiter gibt sie ebenso ein Gesicht, wie sie Gedichtbände gestaltet oder die höchst erfolgreiche „Ella“-Reihe für Grundschulkinder. Der Rundgang durch die erste Etage führt zum Schluss noch einmal an Harry Potter vorbei – und schafft so die Klammer zur Schau im Erdgeschoss des Museums, die bereits am Samstag eröffnet wird.

Im Erdgeschoss von Burg Wissem herrschen Hexen und Zauberer

„Besen! Besen! Seid's gewesen“ haben die Ausstellungsmacherinnen die Schau genannt, die mit den Arbeiten einer Vielzahl von Künstlerinnen und Künstlern den Betrachter in magische Welten entführen soll. Natürlich fehlt hier der wohl berühmteste Zauberschüler der Neuzeit nicht, dessen deutsches Gesicht dem englischen Lizenzgeber übrigens zunächst gar nicht gefiel. 

Vertreten ist aber auch Otfried Preußlers Klassiker Krabat in gleich zwei Ausgaben: illustriert für die Erstausgabe von Herbert Holzing und – ganz neu – von Merdad Zaeri. Einen fröhlichen Kontrast bildet die Kleine Hexe aus Feder und Stift von Axel Napp, geheimnisvoll leuchten die Drucke der digitalen Arbeiten von Benjamin Lacombe aus Frankreich.

In der „Smaragdstadt“ haben sie ihren Platz gefunden: Einmal mehr haben Museumspädagogin Jennifer Walter-Hammel, Museumsmitarbeiterin Ute Becker und Bühnenbildnerin Lena Sofuoglu zu Pinsel, Farbe und Werkzeug gegriffen, um das museale Ambiente phantasievoll zu verändern.

„Wir werden immer besser,“ freut sich die Museumsleiterin Pauline Liesen. Da wurden Wände kräftig grün, während sich das Kaminzimmer in  das traute Heim der Dursleys verwandelte, der lieblosen Verwandtschaft Harry Potters.

Eine schwarz-weiße Szene aus dem Buch Krabat: Der Müller mit einer Augenklappe schaut einen der Raben bedrohlich an.

Mehrdad Zaeri hat zu Otfried Preußlers Krabat neue Illustrationen geschaffen

Apropos Verwandtschaft: Nach einem Besuch der Ausstellung – oder umgekehrt – lohnt vielleicht noch einmal ein Blick auf den Film-Harry. „Manche sagen,“ so Museumschefin Liesen, „dass der Hauptdarsteller nach dem deutschen Harry-Potter-Gesicht gecastet wurde.“

Künstlerin Sabine Wilharm kommt zur Eröffnung nach Troisdorf

Die Ausstellung „Besen! Besen! Seid's gewesen. Von Hexen und Zauberern“ wird am Samstag, 4. November, um 15 Uhr eröffnet. Junge Zauberer und Hexen sind zum Mitmachen eingeladen. Um Anmeldung bitten die Veranstalter unter 02241/900-427. 

Am Sonntag, 5. November, wird um 11 Uhr die Ausstellung „Sabine Wilharm. Illustrationen“ eröffnet. Wie bereits am Samstag wird Sabine Wilharm zur Eröffnung anwesend sein. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 18. Februar 2024

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