Die Post schafft ihre nächtlichen Brief-Flüge ab. Möglich macht dies auch ein geändertes Gesetz.
Letzte Maschinen gestartetDiese Flüge wird es in Deutschland jetzt nicht mehr geben
Bei der Deutschen Post wird es eine wichtige Änderung geben: Im Inland will das Unternehmen künftig keine Briefe mehr mit dem Flugzeug transportieren. Am Gründonnerstag (28. März) starteten die letzten Flieger mit Inlands-Post an mehreren deutschen Flughäfen. Damit geht eine Ära zuende.
Die Post begründet diesen Schritt mit größerer Nachhaltigkeit, der Transport auf der Straße sei umweltfreundlicher. Auf den betreffenden Verbindungen zwischen Nord- und Süddeutschland sollen so bis zu 80 Prozent weniger CO2-Emissionen anfallen. Nur noch für Briefe ins weiter entfernte Ausland soll es Luftpost geben.
Letzte Maschinen des Nachtluftpostnetzes starten
63 Jahre lang waren die Maschinen mit Nachtluftpost unterwegs, wie die Post mitteilt. In der Nacht zu Donnerstag hoben letztmalig Flugzeuge der Eurowings und Tui Fly auf den Verbindungen Stuttgart-Berlin, Hannover-München und Hannover-Stuttgart in beide Richtungen ab. Insgesamt etwa 1,5 Millionen Briefsendungen mit einem Gewicht von 53 Tonnen waren an Bord der sechs Maschinen. Das entspricht circa drei Prozent der Briefmenge, die in Deutschland zuletzt täglich von der Post transportiert wurde.
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Bilder zeigen eine Eurowings-Maschine am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) in Schönefeld. Beladen wird sie mit vielen gelben Kisten.
„Wir beenden die Ära der Brief-Nachtflüge mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte der zuständige Post-Manager Marc Hitschfeld. Ein Stück Postgeschichte gehe zuende – auf der anderen Seite seien Briefe heute nicht mehr so „eilbedürftig“ wie früher. Dafür gibt es andere Wege der Kommunikation.
Post: Zeitweise 26 Flugzeuge mit Briefen unterwegs – auch in Köln
1961 war das sogenannte Nachtluftpostnetz an den Start gegangen und bis in die 1990er-Jahre hinein immer weiter ausgebaut worden. 1996 waren 26 Flugzeuge unterwegs, die 45 Destinationen ansteuerten - damals diente Frankfurt noch als Drehkreuz. In fünf Nächten pro Woche wurden Briefe mit einem Gewicht von durchschnittlich jeweils 430 Tonnen befördert. Auch zwischen München und Köln gab es eine Verbindung. Seitdem sank der Bedarf immer weiter, so dass zuletzt nur noch 53 Tonnen Post jede Nacht als Luftfracht transportiert wurden.
Hintergrund der Abschaffung der Briefpost-Flüge im Inland ist auch eine Änderung der Gesetzeslage. Mit dem „Postrechtsmodernisierungsgesetz“ soll die Post bald nicht mehr verpflichtet sein, 80 Prozent der eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag beim Empfänger abzugeben. Dies ist bislang noch der Fall. Künftig werden dann längere Beförderungszeiten möglich sein.
Obwohl die Post beteuert, auch künftig eine schnelle Zustellung beispielsweise mit Sprintern anzustreben, dürften manche Postkunden künftig doch etwas länger auf ihren Brief warten. (cme, dpa)