Serie „Rauf aufs Rad“Hoch hinaus durchs Siebengebirge mit herrlichen Aussichten

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Radtour durch das Siebengebirge: Ausblick vom Drachenfels.

Radtour durch das Siebengebirge: Ausblick vom Drachenfels.

Wir radeln vom Rhein bis auf den Drachenfels, rasten idyllisch am Kloster Heisterbach, genießen Abfahrten und lassen uns von den Felsen am Stenzelberg beeindrucken.

Der Hinweis auf eine Erbsen-Minz-Suppe lässt das Gewitter kurz als glückliche Fügung erscheinen. Doch die Küche im Einkehrhaus Waidmannsruh ist um kurz vor sechs leider bereits geschlossen. Eine Rhabarber-Schorle muss reichen, um dem April-Hagel und einem ausgewachsenen Donnergrollen ein Weilchen zu entkommen. Irgendwann geht es dennoch weiter, und bis wir den Drachenfels erreicht haben, ist die Abendsonne zurück. Der grandiose Ausblick ins Rheintal entschädigt reichlich für nasse Socken und ein mit Schlammspritzern übersätes Fahrrad.

Susanne Rohlfing

Susanne Rohlfing

Freie Journalistin mit breitem Themenspektrum: Sport, Familie, Bildung, Gesundheit, Fitness, Nachhaltigkeit. Hat in Köln Sport mit dem Schwerpunkt Publizistik studiert, schreibt seit 2002 auch für den...

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Der zweite Teil unserer Serie zum Start der Radtouren-Saison führt uns ins Siebengebirge. ADFC-Tour-Guide Clemens Rott hat wieder abwechslungsreiche Kurse für uns erstellt. Je nach Lust und Laune und Kraft in den Beinen können wir uns zwischen zwölf, 25 und 35 Kilometern entscheiden. Es geht diesmal etwas sportlicher zu als bei der ersten Tour entlang Strunde und Dhünn.

Start ist für alle drei Routen am Bahnhof Bonn-Oberkassel – auf der von uns getesteten mittellangen Strecke kommen wir am Ende vom Drachenfels herab zum Bahnhof Königswinter. Wer nicht per Bahn angereist ist, sondern sein Auto in Oberkassel stehen hat, kann von hier auch entspannt entlang des Rhein-Radwegs zurück zum Startpunkt fahren und findet direkt am Fluss noch die eine oder andere schöne Einkehrmöglichkeit.

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Schöne Ausblicke belohnen für Anstrengung

Vom Bahnhof Oberkassel geht es zunächst durch den Ort und unter dem Autobahnkreuz Bonn-Süd hindurch. Dann heißt es: Zähne zusammenbeißen. Bis wir von der Oberkassler Straße am Parkplatz Dornheckensee rechts in den Wald einbiegen, geht es schonmal kräftig bergan. Wo Siebengebirge draufsteht, sind auch ein paar Anstiege drin, das bekommen wir gleich zu Beginn unserer Tour vor Augen geführt.


E-Bikes zu gewinnen

Passend zu unserer Radwander-Serie mit verschiedenen Routen für idyllische Radtouren, verlosen wir zwei E-Bikes im Wert von jeweils 2199 Euro. Wenn Sie gewinnen möchten, beantworten Sie unter einem der beiden folgenden Links die dortige Gewinnfrage. ksta.de/radwandern oder rundschau-online.de/radwandern. Das Gewinnspiel endet am 04. Mai, 9 Uhr.


Im Wald geht es dann etwas entspannter, aber bis auf 200 Höhenmeter weiter leicht ansteigend auf dem Rheinhöhenweg entlang. Rechts gibt es an der Abbruchkante zum Rheintal immer wieder schöne Aussichtspunkte. Den beeindruckendsten, den Rabenlay Skywalk, erreichen wir nach etwas mehr als vier Kilometern. Die 2017 errichtete Aussichtsplattform bietet einen fantastischen Ausblick auf den Rhein zwischen Königswinter und Bonn bis hin zum Drachenfels. Wir sehen also schonmal, wo wir hin wollen.

Hinweistafel zum Paffelsberg

„Höchste Erhebung im Stadtgebiet Bonn“: der Paffelsberg

Bei der Lektüre der Infotafeln lernen wir, dass der 1147 erbaute Bergfried von Burg Drachenfels zu den ältesten Türmen seiner Art zählt – aber bereits seit 1634 eine Ruine ist. An den Hängen des Berges habe es seit römischer Zeit Steinbrüche gegeben und in der Neuzeit wurden hier unter anderem Steine für den Bau des Kölner Doms gewonnen.

Wir radeln weiter und kommen an einer Steinmarkierung vorbei: „Paffelsberg, höchste Erhebung im Stadtgebiet Bonn, 194,8 m ü. NN“ steht da. Anderthalb Kilometer weiter werden wir mit einer ersten rasanten Abfahrt belohnt, es geht hinab zum Kloster Heisterbach, das sich hervorragend für eine erste Rast eignet. Hinter dem barocken Pfortenhaus aus dem Jahr 1750 öffnet sich die idyllische Klosteranlage, Bänke laden zum Verweilen ein. Einst lebten und wirkten hier Zisterzienser-Mönche, die Chorruine ist das bedeutendste Relikt aus dem Mittelalter.

Ein Fahrrad lehnt an einer Bank, im Hintergrund ist das Kloster Heisterbach zu sehen

Das Kloster Heisterbach eignet sich hervorragend für eine Rast.

Anschließend geht es langsam, aber kontinuierlich aufwärts zum Latitbruch am Stenzelberg. Die Nasen aus Vulkangestein mit den dazwischenliegenden kleinen Schluchten schaffen eine wildromantische Kulisse, die um diese Jahreszeit in frisches Grün getaucht ist. Das Gestein war lange sehr beliebt für den Bau großer Kirchen, bereits im 12. Jahrhundert wurde mit dem Abbau begonnen. Aus Steinen vom Stenzelberg wurden unter anderem die Klosterkirche in Heisterbach oder das Bonner Münster gebaut. 1931 endete der Abbau. Dafür leben heute Tiere wie die Schlingnatter oder die Mauereidechse auf der 287 Meter hohen Kuppe.

Kurz danach kommen wir am Einkehrhaus Waidmannsruh vorbei. Donner grollt und erste Hagelkörner fallen aus dunklen Wolken. Die Rast wird dennoch kurz, weil wir uns an einem Sonntag für einen späten Startzeitpunkt entschieden haben, um nicht mehr ganz so vielen Spaziergängern zu begegnen. Die Idee war gut, das Wetter so wechselhaft – wie es sich gehört im April.

Ein Fahrrad lehnt an einem Hinweisschild, im HIntergrund der Stenzelberg

Das Gestein des Stenzelbergs wurde lange Zeit für den Bau großer Kirchen genutzt.

Weiter geht es in Richtung Margarethenhöhe, die Ruine Rosenau lassen wir rechter Hand liegen, sie kann nur noch zu Fuß erreicht werden. Wir kreuzen die L331 und biegen nach einer kurzen Steigung rechts in den Wald ein. Nun geht es gemütlich auf der Drachenfelsstraße in Richtung Milchhäuschen (nach 17 Uhr auch geschlossen) durch den Wald. Wenn nur der Regen den Weg nicht in ein Schlammbad verwandeln würde. Den Aufstieg zur Drachenfelsburg nehmen wir auch noch mit – und werden oben von der strahlenden Abendsonne und einer grandiosen Aussicht empfangen.

Danach haben die Beinmuskeln Pause, auf der Abfahrt in Richtung Königswinter ist nur noch Fingerkraft für reichliches Bremsen gefragt. Schloss Drachenburg liegt mystisch im Gegenlicht. Mit der RE8 oder der RB27 geht es vom Bahnhof Königswinter zurück nach Oberkassel. Wir entscheiden uns jedoch für die rund sechs Zusatz-Kilometer entlang des Rhein-Radwegs, die wir gemütlich zum Ausgangspunkt zurückrollen.

Eckdaten zur Tour durchs Siebengebirge: Von Oberkassel nach Königswinter

Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll, für alle Waldweg-tauglichen Räder geeignet, an den Steigungen sind kleine Gänge sehr hilfreich und die Bremsen müssen gut gewartet sein. Es ist eine gute Kondition gefordert oder ein wenig Unterstützung auf dem E-Bike. Wer nicht absolut sicher fährt und Anhänger-erfahren ist, sollte auf die Mitnahme der Zusatzlast verzichten, da die Abfahrten teilweise ziemlich rasant sind.

Länge: 25 Kilometer mit 480 Höhenmetern, außerdem gibt es zwei Varianten nach Niederdollendorf (12 Kilometer mit 180 Höhenmetern) oder Unkel (35 Kilometer mit 800 Höhenmetern). Bis auf wenige Kilometer geht es hauptsächlich über Waldwege. Die lange Strecke sollte als Tagestour geplant werden, die kürzeren Routen funktionieren auch als Nachmittagsrunde.

Start und Ziel: Los geht es am Bahnhof Oberkassel, der gut per Regionalbahn oder mit dem Auto erreichbar ist. Ziel ist bei allen drei Touren wieder ein Bahnhof am Rhein – Niederdollendorf, Königswinter oder Unkel. So kann entweder mit dem Zug zum Ausgangspunkt zurückgekehrt werden oder entlang des Rhein-Radwegs.

Navigation: Eine einfach zu handhabende Navigation per Mobiltelefon macht das Erkunden neuer Rad- oder auch Wanderwege heute zum Kinderspiel. Die GPS-Daten der vier Frühlings-Radtouren, die der ADFC-Experte Clemens Rott exklusiv für das Magazin zusammengestellt hat, lassen sich über die Navigations-App Komoot abrufen. Alle Strecken wurden kurz vor der Veröffentlichung getestet, trotzdem können natürlich neu aufgetretene Hindernisse (zum Beispiel umgestürzte Bäume oder aktuelle Sperrungen) auftauchen.

Die Grundfunktionen von Komoot sind kostenlos, lediglich für erweiterte Funktionen und Offline-Kartenmaterial muss gezahlt werden. Wichtig: Bei längeren Touren Powerbank nicht vergessen, um das Handy bei Bedarf wieder aufzuladen. Sonst kann es passieren, dass man ziemlich verloren im Wald strandet und sich durchfragen muss, anstatt ganz entspannt den Komoot-Anweisungen zu folgen.

Ein Fahrrad lehnt am Geländer eines Ausblicks

Der Ausblick auf der Route lädt immer wieder zu Pausen vom Radfahren ein.

Einkehr

  • Einkehrhaus Waidmannsruh
  • Löwenburger Hof
  • Milchhäuschen
  • Drachenfels Shop und Restaurant

Sehenswürdigkeiten

  • Rabenlay Skywalk
  • Kloster Heisterbach
  • Stenzelberg
  • Ruine Rosenau (kurzer Fußweg)
  • Drachenfels
  • Schloss Drachenburg
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