5 Bars mit Terrassenplätzen – plusKölner Barkeeper verraten ihre Cocktailrezepte
- Von Aperitif bis After-Dinner-Cocktail: Was können die Barkeeper der Kölner Szene am besten?
- Wir stellen Ihnen 5 Kölner Bars vor, in denen man auch an der frischen Luft leckere Cocktails trinken kann.
- Darunter ist auch eine schöne Rooftop-Bar – mit einem Blick weit über die Stadtgrenze hinaus.
- 10 Cocktail-Rezepte zum Herunterladen oder Ausdrucken: Jede Bar verrät uns zwei Sommerdrinks, mit und ohne Alkohol und den ein oder anderen Geheimtipp dazu.
Was braucht man diesen Sommer? Sonne, gute Freunde erfrischende Drinks. Wir waren in der Kölner Barszene unterwegs und haben fünf Bars mit außergewöhnlich vielen Terrassenplätzen getestet. Hier können Sie gut Cocktails trinken – an der frischen Luft. Außerdem haben wir die Rezepte der leckeren Sommerdrinks direkt von der Theke - zum Beispiel aus dem Suderman und aus einer von Kölns wenigen Rooftop-Bars - gleich mitgebracht. Die Impressionen aus den Kölner Bars hat unser Fotograf Max Grönert festgehalten.
Cocktail-Spezial zum Herunterladen und Ausdrucken:
Barracuda Bar mit Freiluft-Ensemble
Wer den Aperol Sprizz schon für erledigt hielt, erlebte im späten Frühjahr seine Wiedergeburt. Kaum waren die ersten Lockerungen für die Gastronomie genehmigt, begann das Revival der glutroten Drinks im Belgischen Viertel. Mädchen strömten in Scharen mit leuchtenden Bechern in der Hand über die Brüsseler Straße, ihre Quelle war das Fenster der „Barracuda Bar“. „Die einfachste Mischung, die sich fürs Trottoir herstellen ließ – und nach wie vor ein gutes Getränk“, sagt der Inhaber Tobias Mintert. Die legendäre Bar ist schon seit 2007 unter seiner Regie, 2017 eröffnete der Gastronom die „Bar Zwei“ in Ehrenfeld und 2019 die „Forelle blau“, ums Eck der Barracuda Bar gelegen. Die alte Veedelskneipe „Forelle blau“ hat ihren authentischen Charakter erhalten, wurde aber konzeptionell konsequent zeitgemäß erneuert.
Mintert ist glücklich, dass er nach dem Shutdown seinen Gästen wieder einen großen Teil des Cocktail-Repertoires anbieten kann. Und wenn man die Terrassenplätze von „Barracuda Bar“ und der „Forelle blau“ zusammenzählt, ergibt sich ein großzügiges Ensemble, in dem sich an jedem späten Nachmittag dieselbe unaufgeregte Szenerie entwickelt: Mintert klappt die Tische auf, die Gäste kommen auf ein Feierabendbier vorbei – oder für bunte Drinks.
Tiefrot und giftgrün leuchtend, so sehen die beiden Cocktails aus, deren Rezepte Mintert hier verrät. Zuckrig und klebrig ist keiner der beiden, eher zeichnet sie eine herbe Frische mit zitrischer Note aus. Besonders der grüne „Gin Basil Smash“, der vor zehn Jahren von Hamburg aus die Welt eroberte, erfreut sich dank der Basilikumstängel einer außergewöhnlichen Note. „Ganz wichtig ist, zuerst die Stängel beherzt auf dem Handrücken aufzuschlagen, damit sich das Aroma gut entfalten kann“, erklärt Mintert. Genauso macht er es mit dem Thymian für den alkoholfreien Cocktail, „Virgin Raspberry Thyme Smash“.
Noch ein Geheimtipp verrät Mintert: Um dem Drink sein intensives Rot zu geben, gibt er einen Teelöffel Rote-Bete-Saft in den Shaker. Ach ja, und wer keinen Messbecher mit cl-Maß hat, „nimmt einen Eierbecher“. Wichtig ist nur die Verhältnismäßigkeit von Spirituose zu Säure und Süße. So unkompliziert kann Cocktail-Mixen sein.
Adresse:
Bismarckstraße 44, Eingang auf der anderen Seite ( Brüsseler Straße), 50672 Kölnbarracudakoeln.de
Öffnungszeiten:Barracuda aktuell:Fr – Sa 18 – 2 UhrForelle Blau: täglich 15 – 0 Uhr
Terrassenplätze: 90
Aperitifkultur im Restaurant La Fonda
An einem der schönsten Plätze Kölns, vielleicht sogar am schönsten Platz der Stadt, findet man das Restaurant La Fonda. Die Terrasse liegt im Schatten der alten Platanen, eingebettet zwischen der historischen Fassade des Qvest Hotels und den Mauern von St. Gereon. Mittags springen Kinder über den Platz, am Abend herrscht hier angenehme Stille – mitten in der Stadt. Keine Autos, kein Lärm; Stimmengewirr geht in den Baumkronen unter, Geschirrgeklapper wird vom weißen Tischtuch geschluckt.
Der perfekte Ort für Business-Lunch, lauschiges Dinner, oder um die Sehnsucht nach mediterraner Lebensart zu stillen. Denn feine, aber nicht angestrengte Gerichte mit südländischem Charakter bilden die Basis des Küchenkonzepts, und die Aperitifkultur, wie man sie aus Frankreich, Spanien oder Italien kennt, wird hier groß geschrieben.
Nur eine Handvoll Aperitifs stehen auf der Karte, „aber selbstverständlich mixen wir jeden Klassiker. Wer einen Negroni möchte, bekommt auch einen Negroni“, sagt der Chef, Jan Nawrocki. Wie bei den wöchentlich wechselnden Speisen legt er auch bei den Drinks großen Wert auf saisonale Ausrichtung und leidenschaftliche Unkompliziertheit. Weshalb er die schweren Cocktails auf der Karte nicht erwähnt, stattdessen seine beiden Klassiker der Sommerkarte hier verrät. Ob mit Alkohol, „Cubeltini“, oder ohne, „Mint Tonic“ – beides sind Drinks, die dank Gurke oder Minze so erfrischend anmuten wie eine eiskalte Dusche nach einem heißen Tag und, auch angenehm, im Nu herzustellen sind.
Ein Geheimtipp noch: Wer Lust auf Exotisches (und Schärfe!) hat, sollte bei der Barchefin Suphasiri den Mango-Chili-Cocktail bestellen. Mit ihren thailändischen Wurzeln, Fingerspitzengefühl und großem Vergnügen mixt sie Süße und Schärfe zu einem knallgelben, alkoholischen Fruchtpüree.
Wer, wie Nawrocki selbst, eher das Pure schätzt, bekommt auch ein Kölsch. „Der Kölner Aperitif“, sagt er und lacht. Dann reicht er statt Oliven, Sardinen und Focaccia zum Bier eine kleine Frikadelle. Der Mann weiß, was er tut: Vor 21 Jahren gründete er das Restaurant „Hase“ – auch so eine Kölner Erfolgsgeschichte.
Adresse:Gereonskloster 850670 KölnTel. 0221 / 168 175 15Lafonda.koeln
Öffnungszeiten:Mo. bis Fr. 12 bis 24 UhrSa. 17 bis 24So. geschlossen
Terrassenplätze: 60
Würzig-Sommerlich in der Bar Suderman
Wenn Felix Engels die Zutatenliste für seinen alkoholfreien Cocktail „Goldmarie“ herunter rattert, ist der erste Eindruck: Weihnachtsgebäck. Denn das Gewürzwasser, die Essenz der „Goldmarie“, beinhaltet alle exotischen Aromen, die auch in den Plätzchenteig kommen: Zimt, Koriander, Nelken, Sternanis und jede Menge mehr an exotischem Gewürz. Aber weit gefehlt, wer glaubt, im Hochsommer dominierten in der modernen Bar schwere Noten.
Mit reichlich Limettensaft, einer ausbalancierten Säure durch Cranberry und Tonic entsteht ein frischer, sommerlicher Drink. „Nur ein bisschen Zeit fürs Kochen vorher sollte man mit einplanen“, sagt Engels, einer der beiden Gründer des Suderman. Ansonsten sei die Herstellung leicht hinzubekommen, prophezeit der Barmann, der seine Karriere in der Kölner „Harry’s Bar“ startete, im „Spirits“ daran feilte, in der Pariser „Candelaria“- Bar die Kunst verfeinerte. Um nach Köln zurückzukehren und sich mit Partner Dominique Simon im Agnesviertel selbstständig machte.
Wie der alkoholische Cocktail „Flora Highball“ sind beide hier veröffentlichten Rezepte Signature-Drinks der Bar, die im September ihr fünfjähriges Bestehen feiert, und genau die richtige Mischung aus professionellem Understatement und einer Hommage an die Eckkneipe im Kölner Nachtleben bietet.
Innen bestimmen Beton, Holz, Messing die Atmosphäre im geräumigen Ladenlokal mit lauschigen Nischen. Und außen, viel wichtiger im Moment, sind 50 Plätze direkt am Platz vorhanden. Ein paar Bäume bringen Grün, eine stattliche Markise bietet Schutz vor knalliger Hochsommersonne – oder auch ein paar Regentropfen. „Das Leben findet gerade draußen statt“, sagt Engels - mit frischen, floralen Drinks, aber auch den Karten-Klassikern wie „Herrengedecke“ und Craft-Bieren sogar noch besser.
Adresse:Sudermanplatz 350670 KölnTel. 0221 / 96 26 55 06sudermanbar.de
Öffnungszeiten:Mo. bis Do.: 19 bis 0 UhrFr. und Sa.: 19 bis 1 Uhr
Terrassenplätze: 50
Monkey Bar im 25hours Hotel The Circle
Natürlich kann man sich über die Salatgarnitur wundern auf diesem tiefroten Cocktail. Aber man kann die Rucolablätter auch einfach essen. Nein, man sollte sie sogar essen, denn sie gehören zum Cocktail-Konzept, mal mit, mal ohne Alkohol. Eine Gabel ist dafür nicht vorgesehen, „einfach mit den Fingern picken“, sagt Rastin Mahrou, Barchef der Monkey Bar, während er die Blätter in der Hand zu einem Ball formt und als Topping auf den Gläsern platziert.
Sowohl „Rocket Science“ (mit Alkohol) als auch „The Guybrush“ (ohne) haben als Basis einen Cordial, der aus Erdbeeren, Zucker, Zitrone und – Achtung – Rucola besteht. Dank der herben Blätter in der Mixtur bekommt das Getränk eine tiefere, außergewöhnliche Note, so wie viele Drinks auf der Karte von der Handschrift des weltberühmten Barkeepers Jörg Meyer aus Hamburg bestimmt sind.
Die Monkey Bar, eine der wenigen Rooftop-Bars in Köln, ist über den Aufzug im 25 Hours Hotel The Circle zu erreichen. Eine Hemmschwelle, wie sie sonst häufig in Hotellobbys auf dem Weg zur Hotelbar zu überwinden gilt, ist hier nicht zu befürchten. Eher hat man nach dem Eintritt durch die Drehtür das Gefühl, in einem Raumschiff gelandet zu sein – in dem man sich in Ruhe umschauen kann, oder eben flugs zu den Fahrstühlen geht.
Oben, im achten Stock, eröffnet der großzügige Raum mit viel Holz und Glas spektakuläre Ausblicke. Und draußen, auf der umlaufenden Terrasse, blickt man nicht nur auf die Dächer der Gerling-Architektur, sondern weit über die Stadtgrenze hinaus, bei klarem Himmel versteht sich. Entworfen und eingerichtet von Werner Aisslinger und optisch irgendwo zwischen 1960er-Chic und Moderne angesiedelt, dient die Bar als charmanter Rückzugsort und beeindruckende Bühne zugleich. Für Hotelgäste und Kölner mit Genuss-Lust.
Adresse:25hours Hotel The CircleIm Klapperhof 22-2450670 KölnTel. 0221 16 25 35 80monkeybarkoeln.de
Öffnungszeiten:Mo - Do 17 - 0 Uhr, Fr 17- 1 UhrSa 14 - 1 Uhr, So 14 – 0 Uhr
Terrassenplätze 40
Little Link, 16 Cocktails to go
Wann ist eigentlich die Stunde der Bar? Bei Einbruch der Dämmerung im Winter? Im Sommer, wenn sich lilafarbene Nuancen in einen glutroten Sonnenuntergang mischen? Der Himmel bot vielleicht bislang Orientierung, seit wir mit Corona zu tun haben, gelten die herkömmlichen Ordnungen nicht mehr.
Auf der Maastrichter Straße beginnt die Stunde der Bar neuerdings schon nachmittags. Dann, wenn Lars Holzem die Tische vor dem Little Link ausbreitet, und kurz darauf die Gäste ihre Stühle mit der Sonne drehen oder ihre vorbestellten Drinks am Fenster abholen und mit fertig gemixten Cocktails samt Becher, Eis und Garnitur weiterziehen. „Die Idee hat uns gerettet. 16 Cocktails to go“, sagt Holzem. Als Barchef hat er schon im März alle Schritte umgesetzt, um den Fensterverkauf sicher zu gestalten.
Was nach außen locker und lässig wirkt, steht auf einem sehr ernsthaften Konzept, das die klassische Bar mit ihren vielen lauschigen Nischen seit der Eröffnung im Dezember 2014 bestimmt: Höchster Anspruch an Professionalität, verbunden mit viel Kreativität.
Die hier veröffentlichten Rezepte – „Spring Thyme“(mit Alkohol) und „Raspberry Ginger Lemonade“ (ohne) – verlangen nicht die Gerätschaften, wie sie hier sonst hinter der Theke zum Einsatz kommen. Kein Cold-Drip (Extraktionsverfahren), keinen Sous-vide-Garer. Die getrockneten Orangenscheiben, die hier als Deko dienen und dem Drink eine schöne Herbheit verleihen, werden eigentlich im Dörrschrank zubereitet. Aber: Es geht auch einfacher. „Sie lassen sich auch gut im Backofen trocknen und winters sogar auf der Heizung.“ Beide Cocktails sind zwei Sommerdrinks, die frisch und zitrisch wirken, und dennoch vielerlei Ebenen im Glas vereinen, dank Marmelade, Thymian und Kardamom. Es sind flüssige Abenteuer, die sich leicht nachmixen lassen.
Adresse:Maastrichter Straße 2050672 KölnTel. 0162 / 7833366littlelink.de
Öffnungszeiten:Mo -Fr ab 17 UhrSa - So ab 15.30 Uhr
Terrassenplätze: 50