GedenkstätteErinnerung an einen tragischen Absturz

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Tadellos gepflegt: Die Gedenkstätte in Vilkerath. (Bild: Roland U. Neumann)

Tadellos gepflegt: Die Gedenkstätte in Vilkerath. (Bild: Roland U. Neumann)

Overath – Den zufälligen Beobachter überrascht der Anblick: Ein großes Eisernes Kreuz, das Hoheitszeichen der Bundeswehr, steht oberhalb Vilkeraths an der Straße nach Kreutzweg auf einem steinernen Sockel. Eine Gedenktafel klärt teilweise auf: „Unseren Kameraden, die hier am 23. Januar 1961 den Fliegertod fanden“, so die Inschrift. Der Hintergrund: Vor 50 Jahren stürzte hier eine Bundeswehrmaschine des Typs Noratlas 2501 ab, vier Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

„Tod streifte zwei Dörfer“, titelte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ damals und berichtete von einem Trümmerfeld und einer aufgerissenen Wiese. Das Flugzeug der Luftwaffe hatte sich dort in den Boden gebohrt. „In den Zweigen hängen Fetzen von einer Uniform.“ Eines der Räder schoss 50 Meter weiter. Gegen 7.30 Uhr war die Maschine am Flughafen Köln-Wahn zu einem Übungsflug gestartet. Um 7.55 Uhr riss der Funkverkehr mit dem Kontrollturm ab, ohne dass der Pilot von besonderen Vorkommnissen berichtet hatte. Der Flughafen löste sofort Großalarm aus.

Beim Absturz kappte die Noratlas noch eine Hochspannungsleitung. Die Flughafenfeuerwehr und die umliegenden Wehren rückten aus, konnten aber nicht mehr helfen. Damals ging man davon aus, dass der Pilot bei schlechter Sicht die Orientierung verloren haben muss und meinte, näher am Flughafen zu sein.

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„Erschüttert stand kurz nach dem Unglück ein Mann in Luftwaffenuniform vor den Trümmern der Maschine“, heißt es weiter in dem Zeitungsbericht. Er war als fünftes Besatzungsmitglied vorgesehen, musste aber vor dem Start noch etwas holen und hatte so die Maschine verpasst. Auf dem Flughafen warteten 80 Personen auf die Rückkehr der Maschine – sie sollten mit der Noratlas zu einem Lehrgang ins Ausland geflogen werden. Die wenige Jahre zuvor gegründete Luftwaffe hatte die Flugzeuge erst kurz zuvor aus französischer Produktion gekauft. Wegen zahlreicher technischer Probleme hatte die zweimotorige Transportmaschine einen äußerst schlechten Ruf.

Bis heute ist die Gedenkstätte bei Vilkerath stets tadellos gepflegt. Dafür sind Anwohner und das Ehepaar Jänisch verantwortlich. Ursula Jänisch ist die Tochter von Erich Lauf, der als Funker an Bord der Maschine war. Sie wohnt in der Nähe des Absturzortes und kümmert sich um die Pflanzen an der Gedenkstätte.

Nachbar Dirk Otto dagegen mäht regelmäßig die angrenzende Wiese. „Die Gedenkstätte ist direkt neben meinem Haus“, erklärt er. An den Tag des Absturzes kann er sich noch gut erinnern. Er war damals in Overath in der Schule, als plötzlich zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge durch den Ort schossen. Die Familie hatte in Vilkerath einen landwirtschaftlichen Betrieb „Meine Eltern saßen zu dem Zeitpunkt gerade am Frühstückstisch, als es einen riesigen Knall gab. Mein Vater ist dann sofort hochgelaufen, um zu helfen“, so Otto. Nachdem den Fliegern niemand mehr helfen konnte, ging es ans Aufräumen. Die größeren Flugzeugteile wurden aufgesammelt und zum Overather Bahnhof gebracht. „Per Zug wurden sie dann weiter transportiert, um die Absturzursache herauszufinden.“ Die Umgebung der Absturzstelle sei jedoch weiterhin mit unzähligen Splittern übersät gewesen, erinnert sich Dirk Otto. Die Tiere sollten aber wieder auf die Weide. „Wochenlang habe meine Geschwister und ich mit Eimern kleine Teile aufgesammelt.“

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