Nach Fehlalarmen in KölnSo schützen andere deutsche Großstädte ihre Schulen vor einem Amokalarm

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Ein Amok-Fehlalarm sorgte für ein Großaufgebot der Polizei am Gymnasium Kreuzgasse an der Vogelsanger Straße. Foto: Arton Krasniqi

Ein Amok-Fehlalarm sorgte am Freitag (12.4.2024) für ein Großaufgebot der Polizei am Gymnasium Kreuzgasse an der Vogelsanger Straße.

In Köln sind nur manche Schulen im Alarmfall automatisch mit einer Notrufleitstelle verbunden. 

Vier Amokfehlalarme am Gymnasium Kreuzgasse vorige Woche Freitag sowie einer an einer Grundschule in Porz vor knapp zwei Wochen haben das Thema Sicherheit an Schulen in Köln wieder in den Fokus gerückt. Zudem war die Polizei diese Woche am Dienstag auch in Düsseldorf und am Freitag in Wuppertal wegen eines Amokalarms an einem Gymnasium im Einsatz – auch dies offenbar Fehlalarme. Doch in allen Fällen blieben verunsicherte, teils verängstigte Kinder zurück.

Nach den Alarmauslösungen an der Kreuzgasse war bekannt geworden, dass nur manche Schulen in Köln technisch bei einer Notrufleitstelle der Stadt aufgeschaltet sind. Wird in den betreffenden Schulen ein so genannter Amoktaster gedrückt, der sich zum Beispiel im Sekretariat befinden kann, wird automatisch die Leitstelle informiert, die dann die Polizei ruft. In allen anderen Schulen dagegen – zum Beispiel auch in der Kreuzgasse – muss erst händisch der Notruf gewählt werden, was im Ernstfall zu Verzögerungen in der Rettungskette führen kann.

Köln: In Düsseldorf ist keine städtische Schule direkt mit der Leitstelle verbunden

Aus „sicherheitsrelevanten Gründen“ will die Stadtverwaltung nicht verraten, wie viele Schulen in Köln bereits bei der Leitstelle aufgeschaltet sind. Ziel sei, die Technik sukzessiv überall nachzurüsten, wenn ohnehin Sanierungen anstehen. Bei Neubauten werde die automatische Notruf-Weiterleitung direkt mit eingebaut, hieß es. Zudem verfügen nur einige Kölner Schulen über ein Lautsprechersystem, über das alle Klassen in einem Ernstfall schnell und zuverlässig informiert werden können. In der Kreuzgasse kündigt ein spezielles, einminütiges Klingelsignal einen Amokalarm an. Bei der Entwarnung am vorigen Freitag mussten Lehrer aufwändig von Klassenraum zu Klassenraum gehen.

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Wie eine Recherche des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in anderen deutschen Großstädten zeigt, gehen die Stadtverwaltungen sehr unterschiedlich mit Amokalarmierungen um. In Düsseldorf etwa ist keine einzige städtische Schule über einen Amoktaster mit einer Leitstelle verbunden, teilt eine Sprecherin mit. Stattdessen müsse im Ernstfall der Notruf gewählt werden. Dies habe aber zum Beispiel am Dienstag bei dem Alarm an einer Berufsschule „reibungslos“ funktioniert.

Amokalarm in Schulen: Polizei pocht auf besonderes Alarmsystem

In Essen sind bislang nur die Brandmeldeanlagen in städtischen Schulen automatisch mit der Feuerwehr verbunden. Bei einem Amokalarm werde an den weiterführenden Schulen „in der Regel“ per Druckknopf eine automatische Durchsage ausgelöst, an den meisten Grundschulen eine individuelle Lautsprecherdurchsage. Die Polizei muss überall per Telefon gerufen werden. Geplant sei aber, betont ein Sprecher, die Schulen nach und nach mit einem parallel zum Brandalarm zweiten „System für Gefahrenalarm“ auszurüsten, das direkt auf die Leitstelle der Einsatzkräfte aufgeschaltet sei.

Auch in München ist nur die Brandmeldeanlage automatisch mit der Feuerwehr verbunden. Einen speziellen Amokknopf wie etwa in Köln gebe es in München nicht, und er sei auch nicht geplant, sagt eine Stadtsprecherin. Allerdings besäßen viele Schulgebäude in Bayerns Hauptstadt eine Gegensprechanlage. Eigentlich zur internen Kommunikation gedacht, beinhalte diese aber auch ein „Notfall- und Gefahrenreaktionssystem“ – also einen Taster, mit dem ein Notfallalarm stadtintern weitergeleitet werde. Diese Mediensäulen seien aber nicht flächendeckend vorhanden, die genaue Zahl sei nicht bekannt.

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