Alte AufnahmenDie Geschichte der Kölner Stadtsparkasse

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Die Sparkassen-Hauptzweigstelle in Lindenthal. In dem Viertel gab es seit 1893 eine Annahmestelle der Sparkasse. 1906 wurden die Geschäftsräume in der Landgrafenstraße 49 bezogen, 1928 folge der Umzug in die Theresienstraße 72. Heute befindet sich diese Geschäftsstelle am Lindenthalgürtel 97, Ecke Uhlandstraße.

Köln – Die Sparkasse Köln-Bonn trennt sich bis Ende 2017 von rund 20 Prozent ihrer bestehenden Filialen. In Köln schließen 15 von 75 Geschäftsstellen, in Bonn sind es sieben von 31.

Wir blicken zurück in eine Zeit, in der der Gang zur Sparkasse noch etwas ganz Besonderes war und das Netz der Filialen stetig stieg:

Am 1. Januar 1826 wurde die erste Kölner Stadtsparkasse eröffnet, als Nebenbetrieb des Städtischen Leihhauses im Minoritenkloster.

Zwischen 1826 und 1888 stieg die Einwohnerzahl durch Zuzug, Stadterweiterung und Eingemeindungen von rund 60.000 auf mehr als 260.000  - und damit auch die Anzahl der Zweigstellen: Am 1. April 1892 wurden die ersten Filialen in Deutz, Ehrenfeld und Nippes eröffnet.

Ein Jahr später, im Frühjahr 1893, folgten 14 ehrenamtlich geführte Annahmestellen bei Kaufleuten. Im April 1895 eröffnete die Filiale am Neumarkt. Sie hat bis heute intern die Organisationsnummer 001, weil sie eine der drei ersten Zweigstellen in der Kölner Innenstadt war.

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Der Neubaus der Sparkassen-Filiale am Kölner Neumarkt im jahr 1956.

Der Krieg hinterlässt Spuren

Durch die Übernahme der städtischen Sparkassen von Kalk im Jahr 1910 und Mülheim im Jahr 1914 stieg die Zahl der Filialen in Köln weiter an.

Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges gab es 33 Geschäftsstellen - von denen nach dem Krieg aber nur fünf ihren Betrieb notdürftig weiterführen konnten.

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Die Geschäftsstelle Nippes, eröffnet am 1. April 1892 in der Florastraße, versank im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche. Nach einer Übergangszeit konnte 1947 das Gebäude an der Neusser Straße Ecke Kempener Straße bezogen werden, wo dieses Foto entstand.

Mit dem Wiederaufbau der Stadt entstanden nach und nach wieder Sparkassen-Filialen, im Jahr 1951 waren es 36 Geschäftsstellen.

Bis Mitte der 50er Jahre war der Gang zur Sparkasse aber immer noch etwas Außergewöhnliches: Man besuchte die Filialen eigentlich nur, wenn das Sparbuch gefüllt oder geplündert werden sollte oder wenn „etwas Besonderes“ zu erledigen war – wie die Pachtzahlungen oder Entrichtung öffentlicher Abgaben.

Für Strom- , Gas- und Wasserzahlungen und für Versicherungsabgaben kamen damals noch Kassierer ins Haus. Der Vermieter kassierte die Miete pünktlich an der Haustüre, der Vater brachte die Lohntüte mit nach Hause. Girokonten und Dispokredite waren praktisch bis in die sechziger Jahre unbekannt.

Rollende Filialen

Die Wege zur Sparkasse sollten für die Kölner aber immer möglichst kurz sein. Omnibusse fuhren als mobile Zweigstellen durch die Stadt.

Die „Fahrbare Zweigstelle“ mit der Nummer 55 bediente als erste in Nordrhein-Westfalen von 1959 bis 1981 zehn Haltepunkte im linksrheinischen, nördlichen Stadtgebiet: Merkenich, Rheinkassel, Langel, Fühlingen, Roggendorf/Thenhoven, Weiler, Volkhoven-Ort und Volkhoven-Siedlung.

Von 1965 bis 1976 gab es noch eine zweite „Rollende Zweigstelle“, die Omnibus-Geschäftsstelle 66, die das rechtsrheinische Stadtgebiet versorgte.

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Die „Fahrbare Zweigstelle“ mit der Nummer 55 war die erste in Nordrhein-Westfalen.

Mit den angekündigten Filialschließungen bis Ende 2017 wächst die durchschnittliche Entfernung zu einer Sparkassenfiliale wieder. Künftig stößt man im Stadtgebiet im Schnitt alle zweieinhalb Kilometer auf eine Niederlassung. Ein Mittelwert: Denn durch den Wegfall von Filialen in Randlagen wie der in Köln-Stammheim werden die Wege zu einer Alternative deutlich länger.

Die Geschichte der Sparkasse Köln/Bonn lesen Sie auch im vierten Band der Reihe „Mein Köln“. Das Heft kostet 5,95 Euro und ist online oder telefonisch unter der Nummer 0221/56799303 zu beziehen. Es ist außerdem erhältlich im Servicecenter im DuMont Carré, Breite Str. 72. 

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