Vor allem die Strecke des Radklassikers sei herausfordernd und mache das Rennen zu etwas Besonderem.
„Wir sind eine Kulturveranstaltung“Darin sieht Veranstalter von „Rund um Köln“ die Gründe für Teilnehmerrekord
„22 Grad, Sonne, keine Stürze“, wünscht sich Organisator Markus Frisch für den Wettkampftag des Radklassikers „Rund um Köln“ am 21. Mai. Die Teilnehmer der drei Jedermann-Rennen über 30, 70 und 130 Kilometer wünschen sich solche Rahmenbedingungen für ihr großes Radrennen erst recht. Rund 4500 Radsportlerinnen und Radsportler sind es in diesem Jahr bei der 105. Auflage des Radklassikers, das ist ein Teilnehmerrekord.
„Mehr geht leider nicht. Das liegt in der Logistik begründet. Wir müssen ja zum Beispiel die ganzen Materialien, wie die Startbeutel, bestellen und ich habe nicht erwartet, dass wir an das Limit kommen“, sagt Markus Frisch, Geschäftsführer der Kölner Ausdauersport GmbH, die auch den Marathon und den Triathlon in Köln organisiert. Ein Grund für den enormen Zuspruch des Radsport-Events sieht der Veranstalter in der diesjährigen Planungssicherheit für alle Beteiligten.
Hype um Radsport reißt nicht ab
„Im vergangenen Jahr wirkte Corona ja noch so ein bisschen nach. In diesem Jahr ist einfach Klarheit da, dass Events stattfinden werden und es keine Auflagen oder Restriktionen mehr geben wird.“ Zusätzlich habe der Radsport in den vergangenen drei Jahren aber auch an Zuspruch gewonnen. Fahrräder waren in der Pandemie-Zeit zum Teil ausverkauft oder nur mit monatelangen Wartezeiten zu bekommen, manche Teile konnten gar nicht mehr geliefert werden. Diesen enormen Zuspruch gebe es auch im Wettkampfbereich.
Ein Rennen sei für viele dann Anreiz, mal auf gesperrten Straßen unterwegs zu sein, sagt Frisch. „Nicht auf Ampeln zu achten und einfach mal Vollgas geben zu können.“ Auch der Vergleich mit den Profis, die zumindest einen Teil der gleichen Strecke absolvieren, sei für viele im Breitensport sehr interessant. Hinzu komme, dass viele Hobby-Fahrerinnen und Fahrer noch nie in einem Feld unterwegs gewesen seien. „Das Thema Windschattenfahren, das kannst du im Training auf der freien Straße so nicht machen. Da sind viele Anfänger dann schon überrascht, wie schnell sie denn eigentlich fahren können“, erzählt der Organisator.
Rund um Köln: „Das ist jetzt keine Kaffeefahrt“
Für besonderes Flair bei „Rund um Köln“ sorgt auch die Atmosphäre am Straßenrand. Der Parcours führt auch in diesem Jahr vom Kölner Rheinauhafen ins Bergische Land. Dort gilt es dann wieder einige Anstiege zu bewältigen. Der 130 Kilometer lange Rundkurs bringt stolze 1500 Höhenmeter zusammen. „Das ist jetzt keine Kaffeefahrt“, betont Frisch. Das mache den Kölner Radklassiker auch für die Elite-Fahrer so interessant.
Einige namhafte Profis wohnen ja sogar in der Region. Zum Beispiel der gebürtige Kölner Nils Politt, der mit seiner Familie in Hürth lebt. Er ist Vorjahressieger von „Rund um Köln“, Etappensieger bei der Tour de France und Gesamtsieger der Deutschlandtour. Für viele Hobbyfahrerinnen und Fahrer ein Zeichen: Die Radsport-Bedingungen in der Region sind ausgezeichnet.
Auch andere Radklassiker in Deutschland, wie das kürzlich stattgefundene Eschborn-Frankfurt, verzeichnen ein Teilnehmer-Plus, berichtet Frisch. Das Rennen in Köln könne aber eine Besonderheit verbuchen: „Wir sind eine Kulturveranstaltung! Uns gibt es jetzt seit 115 Jahren. Wir sind das älteste deutsche Straßenrennen, was aktuell noch durchgeführt wird. Allein die Historie ist schon bedeutend.“