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Wesseling, Pulheim und DormagenStadt Köln plant drei neue Rad-Pendler-Routen ins Umland

Lesezeit 3 Minuten
Eine Fahrradfahrerin fährt auf einem Radweg neben einem LKW entlang.

Für Menschen, die mit dem Fahrrad nach Köln pendeln, wird es vielerorts eng (Symbolbild).

Mit ihrem Konzept des Rad-Pendler-Routen-Netzes orientiert sich die Stadt an Vorbildern wie Kopenhagen. Bis die Radwege kommen, wird es aber wohl noch dauern.

Um mehr Berufspendler vom Auto aufs Rad zu bringen, hat die Stadt jetzt auf Basis einer Machbarkeitsstudie drei weitere Pilotstrecken für ihr geplantes Rad-Pendler-Routen-Netz ausgewählt. Die Routen sollen von Wesseling, Pulheim und Dormagen in die Innenstadt führen. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt bereits beschlossen, Routen nach Niederkassel, Troisdorf, Rösrath, Bergisch Gladbach, Leverkusen und Frechen als Pilotkorridore für das Pendlernetz einzurichten.

Die Pilotrouten sind Teil eines umfangreichen Rad-Pendler-Netzes mit einer geplanten Gesamtlänge von rund 200 Kilometern. Das Konzept orientiert sich an fahrradfreundlichen Vorbildern wie Kopenhagen, London oder Wien. Ursprünglich waren 25 Korridore geplant. Die beiden Planungsbüros VIA aus Köln und Planersocietät aus Dortmund empfehlen in ihrer Studie nun, 18 davon zu realisieren. Auf diesen Strecken sieht die Studie ein Potenzial von jeweils rund 2.500 bis 20.000 Radfahrern, die sie täglich nutzen könnten.

Beginn der Arbeiten an den Pendelstrecken nach Köln unklar

Auf den Pendlerrouten sollen Radfahrer grundsätzlich Vorrang haben. Die Radwege werden extra breit angelegt, damit Radfahrer überholen können, ohne auf den Gehweg oder die Straße ausweichen zu müssen. Unterbrechungen durch Ampeln und andere Verzögerungen sollen so weit wie möglich vermieden werden.

Die Grafik zeigt die geplanten Radpendelrouten in und um Köln.

Hier sollen die Pilotrouten des Rad-Pendler-Routen-Netzes kommen.

Da nicht auf allen Streckenabschnitten der Standard für sogenannte Radschnellverbindungen von mindestens drei Meter Breite möglich ist, sollen laut der Studie teilweise auch sogenannte Radvorrangrouten mit einer Mindestbreite von 2,50 Meter eingerichtet werden. Wo immer möglich, ist jedoch die breitere Variante vorzuziehen. Dies soll auch eine schnellere Umsetzung der Routen ermöglichen.

Doch wann genau die Arbeiten an den drei Pilotstrecken beginnen, geschweige denn abgeschlossen sein werden, ist unklar. Denn der genaue Verlauf der Routen ist noch nicht geklärt. „Erst nach Festlegung der Routen kann ein Zeitplan für Planung und Ausbau der drei Routen erarbeitet werden“, antwortet die Stadt auf Anfrage.

Schnellradweg von Köln nach Frechen bereits vor zehn Jahren geplant

Und auch die anderen Pilotrouten lassen auf sich warten. Das liegt vor allem an den großen bürokratischen Hürden, die mit dem Projekt verbunden sind. „Grundsätzlich handelt es sich bei allen Routen um komplexe Planungsvorhaben, die stets eine sorgfältige Abwägung verschiedenster Interessen bedingen“, so die Stadt. Darüber hinaus seien „umfangreiche interkommunale Abstimmungen“ nötig. Und auch das Land NRW, das für den Bau von Radschnellwegen verantwortlich ist, muss grünes Licht geben.

Wie kompliziert und langwierig das ist, zeigt zum Beispiel die Strecke nach Frechen. Bereits 2013 wurde der 8,4 Kilometer lange Radschnellweg durch den Kölner Westen als eines von fünf Siegerprojekten eines landesweiten Planungswettbewerbs für Radschnellverbindungen gekürt. Die Strecke soll es ermöglichen, von Frechen aus in rund 20 Minuten mit dem Fahrrad in die Kölner Innenstadt zu gelangen. Doch seitdem hat sich nicht viel getan. Derzeit, so die Stadt, lägen die Pläne zur Genehmigung beim Land. Erst danach könnten die nächsten Planungsschritte in Angriff genommen werden. Auch die Planungen für die vier rechtsrheinischen Routen dauern an. Immerhin gab es zuletzt aber etwa bei der Route nach Bergisch Gladbach nach jahrelangen Diskussionen einen Durchbruch bei den Planungen.

Die Stadt Köln sieht die Pendelrrouten als wichtigen Baustein der Mobilitätswende an. Zwar ist bereits in den vergangenen Jahren der Anteil von Autofahrten in Köln deutlich zurückgegangen. So hat eine Mobiltätsumfrage aus dem vergangenen Jahr ergeben, dass nur noch 25 Prozent der Wege in Köln mit dem Auto zurückgelegt werden, genau so viele wie mit dem Fahrrad.

Doch in einem Bericht der Stadt über die Befragung heißt es: „Dass sich dieser ‚modal shift‘ auf den Straßen Kölns gefühlt noch nicht in dem Maße bemerkbar macht, wie es die Ergebnisse nahelegen, liegt aller Voraussicht nach daran, dass die nach Köln Einpendelnden und Besucher der Stadt nicht im gleichen Maße umgestiegen sind wie die Kölnerinnen und Kölner.“ Bis sich dies ändert, könnte es angesichts der Planungen für das Rad-Pendler-Netz noch dauern.