FremdenverkehrKreis Euskirchen hat große Pläne für Tourist-Infos – Millionen-Förderung

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Die Zeichnung zeigt fünf Personen, die ermattet in der Mitte auf kreisförmig angelegten Sitzkissen halb sitzen, halb liegen. Daneben sitzen Personen an einem Tisch oder auf einer Bank. Von draußen schaut ein Ranger des Nationalparks hinein.

So könnten die Tourist-Informationen in den Kommunen des Kreises Ende 2026 aussehen.

Der Tourismus ist für den Kreis Euskirchen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Nun gibt es Pläne, Gästen die Eifel noch schmackhafter zu machen.

Die Wanderer liegen ermattet in der Mitte des Raumes auf bequemen Sitzkissen. Daneben durchstöbern Gäste, die den Ausflug offenkundig erst noch vor sich haben, Prospekte und Wanderkarten. Vorbereitung ist schließlich alles, wenn man die schöne Natur genießen möchte, ohne sich zu verlaufen.

So in etwa stellen sich die zuständigen Planer die elf Tourismus-Informationen in den Kommunen vor, wenn das Projekt des Kreises Euskirchen mit dem Titel „Tourist-Information der Zukunft in der Nordeifel“ Ende 2026 abgeschlossen sein wird.

Seit der Gründung des Nationalparks Eifel vor 20 Jahren haben wir keinen Relaunch der Tourist-Informationen vor Ort gehabt.
Iris Poth, Leiterin der Wirtschaftsförderung des Kreises Euskirchen

Das Geld dafür steht jedenfalls schon mal bereit: Knapp 3,5 Millionen Euro sollen in die Weiterentwicklung des Tourismus in der nördlichen Eifel und Voreifel fließen. 3,1 Millionen, also 90 Prozent, davon hat nun das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen von Ministerin Mona Neubaur (Grüne) bereitgestellt. Die restlichen 10 Prozent legen Kreis und die Kommunen drauf, letztere sind ja auch die Betreiber ihrer Anlaufstellen für die Gäste.

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„Am Ende des Projektes werden wir komplett erneuerte Tourist-Informationen haben“, blickt Iris Poth, Leiterin der Kreis-Wirtschaftsförderung, in die Zukunft. Ausstattung, Einrichtungen sowie Infomaterialien und -wege würden neu gestaltet. „Das Profil der Region und von vor Ort, die Marke Nordeifel und vor allem Emotionen werden über diesen Weg authentisch und spürbar den Besuchern vermittelt“, so die Wirtschaftsförderin, die auch Geschäftsführerin der Nordeifel-Tourismus ist. Auch die digitalen Wege sollen zunehmend genutzt werden.

NRW-Landesregierung bezuschusst Eifel-Projekt mit 3,1 Millionen Euro

Wobei Poth aber auch klarstellt: „Wir wollen auch weiterhin die Gäste persönlich beraten. Es wird auf keinen Fall zu Personaleinsparungen kommen.“ Die Beratung am Counter werde bleiben. Tourist-Informationen seien das Schaufenster einer Tourismusregion und auch in der heutigen Zeit weiter angesagt, so die Wirtschaftsförderin.

Dass analoge Tourist-Informationen nach wie vor gefragt seien und sowohl bei Gästen als auch bei Einheimischen hoch im Kurs stünden, hätten schließlich verschiedene Studien und Umfragen verdeutlicht.

Eine Frau und ein Mann stehen freundlich lächelnd vor einem Touristik-Beratungsschalter. Eine Mitarbeiterin reicht ihnen einen Prospekt oder eine Karte.

Bei aller Digitalisierung: Der persönliche Kontakt zu den Gästen soll bestehen bleiben.

Das aber schließe eine digitale Weiterentwicklung nicht aus. Was in diesem Bereich möglich, aber auch zielführend ist, solle geprüft werden. Ein nennenswerter Teil des Projektbudgets werde dafür verwendet, erklärt Iris Poth: „Wir wollen zum Beispiel schauen, wie andere Regionen das Digitale einsetzen, um Wanderungen oder Führungen über digitale Angebote zu erleichtern.“

Wenn die Wirtschaftsförderin über das Projekt erzählt, erinnert das an eine Wanderung: Man kennt das Ziel, auch den Weg, aber unterwegs kommt es zu Überraschungen, die einen Ausflug ja oft erst interessant machen. Fest stünden derzeit das Ziel, die Projektzeit von drei Jahren und der Kostenrahmen, aber Anpassungen innerhalb dieser Vorgaben seien möglich und auch erwünscht, erläutert Poth.

Städte und Gemeinden des Kreises Euskirchen sitzen mit im Boot

„Wir werden innerhalb der drei Jahre auch weitere Agenturen zurate ziehen“, kündigt sie dementsprechend an: „Denn heute wissen wir ja nicht, was sich in drei Jahren zum Beispiel in Hellenthal, Schleiden oder Euskirchen alles getan haben könnte.“

Jeder einzelne Standpunkt solle ohnehin ein Alleinstellungsmerkmal erhalten, so Patrick Schmidder, der mit Iris Poth die Geschäftsführung der Nordeifel-Tourismus (NeT) bildet. Die NeT sei die fachliche Begleiterin und „Geburtshelferin“ des Projekts, sagt er.

Dass zum Beispiel Nettersheim auch weiter mit seinem Pfund „Naturzentrum“ wuchern soll, ist wenig überraschend: „Aber das Thema Römer steht auch im Mittelpunkt“, weist Iris Poth auf die Vorarbeiten zu dem Projekt hin.

Der Tourismus in der Eifel soll weiter digitalisiert werden

Eine Agentur habe bereits mögliche Umsetzungsvarianten für die elf Stationen entwickelt, die der Kreis den Kommunen vorgestellt habe. „Alle Räte haben diesem Konzept zugestimmt“, freut sich Iris Poth über den Zusammenhalt: „So konnten wir das als Basis nehmen, um den Förderantrag zu stellen.“ Seit rund zwei Jahren laufen die Vorbereitungen und Absprachen mit den Verwaltungen und der Politik in den elf Städten und Gemeinden – unter Einbeziehung externer Experten.

Poth und Schmidder sind davon überzeugt, dass der Tourismus im Kreis durch das Vorhaben einen weiteren bedeutenden Schritt nach vorne machen wird: Nachdem in den vergangenen Jahren das Rad- und Wanderwegenetz mit erheblichen öffentlichen Fördermitteln und kommunalem Engagement zukunftsfähig gestaltet worden sei, würden nun die Tourist-Informationen und touristischen Auskunftsstellen in der Nordeifel zu Inspirations- und Erlebniszentren gestaltet und somit zukunftsfit gemacht.

Das sei auch an der Zeit. Seit der Gründung des Nationalparks Eifel vor 20 Jahren, so Poth, „haben wir keinen Relaunch der Tourist-Informationen vor Ort gehabt“. 

Für das Projekt wird der Kreis zwei neue Stellen einrichten. Gesucht werden eine Projektsachbearbeiterin oder ein -bearbeiter in Vollzeit, verantwortlich für die Koordination des Projekts, und eine Verwaltungskraft mit 19,5 Wochenarbeitsstunden – beide Stellen sind auf drei Jahre befristet.

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