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Leverkusener Bioladen„Kunden haben früher 80 Euro hier gelassen, jetzt sind es 40“

Lesezeit 3 Minuten
Bioladen Schlebusch

Kundin beim Einkauf im Bioladen im Dorf in Schlebusch

Leverkusen – Die Energiepreise schießen in die Höhe, die Inflation macht sich deutlich bemerkbar. Da sitzt der Geldbeutel bei vielen nicht mehr so locker. Das spüren auch die Bioläden und Hofläden in Leverkusen und Rhein-Wupper.

„Kunden, die regelmäßig kommen, haben früher 80 Euro hier gelassen, jetzt liegt der Bon bei 40 Euro. Aber es ist gut, dass sie noch kommen“, sagt Alexandra Steinke, die den „Bioladen im Dorf“ in Schlebusch betreibt. Die Stammkunden, die etwa 80 Prozent der Kundschaft ausmachen, sind also weiterhin treu, dennoch finden wie bei vielen anderen Lokalen und Geschäften insgesamt weniger Menschen ihren Weg in den Biomarkt und kaufen meist auch geringere Mengen ein.

Bioladen Schlebusch: Seit 2014 an der Mülheimer Straße

Bei Kunden geht der Griff dann eher zu den günstigeren Nudeln, auf Bio-Kosmetik verzichten viele. Das veranlasste die Inhaberin, die seit 2014 an der Mülheimer Straße ein bunt gemischtes Sortiment anbietet, ihr Angebot zu straffen: „Ich konzentriere mich bei den Bestellungen auf Wesentliches.“ Besonders teure Kaffeesorten und neuere Produkte, die keinen großen Anklang gefunden haben, streicht sie von ihrer Bestellliste. Auch bei Molkereiprodukten schraubt sie die Auswahl etwas herunter.

Der Bioladen ist wie zahlreiche Betriebe von Preiserhöhungen im Großhandel und bei den Herstellern betroffen, die Preise im Geschäft hebt Steinke jedoch nicht so stark an wie im Vergleich zu konventionellen Märkten: „Die Preise sind um zehn oder 20 Cent gestiegen, aber nicht um Euros.“

Bioladen Schlebusch 2

Den Bioladen im Dorf gibt es seit 2014 in Schlebusch.

In der Nachbarstadt Leichlingen sieht es im Reformhaus „Gsundbrunn“ ähnlich aus. „Der September war furchtbar“, berichtet Inhaberin Manuela Kettler. Die Kunden blieben aus, die Umsätze gingen zurück. Ihre Vermutung: „In den Medien wurde viel berichtet über Energiekrise, Preiserhöhungen und Krieg. Diese Nachrichten ziehen einen runter.“ In diesem Monat habe sich die Lage im Geschäft im Brückerfeld aber wieder normalisiert, so als hätte der erste Schock nachgelassen.

Die Schlebuscherin Steinke stellt seit vergangener Woche die gleiche Tendenz fest, ganz beurteilen möchte sie die Veränderung aber erst Ende des Monats. Trotz allem: „Die Kunden überlegen zweimal, ob es das Produkt unbedingt sein muss“, berichtet „Gsundbrunn“-Betreiberin Kettler. Doch die Kundschaft habe Verständnis für die Preiserhöhungen: „Sie wissen, dass wir da nichts ändern können und die gestiegenen Preise von den Herstellern weitergeben müssen.“

„Gut Paulinenhof“ in Leichlingen: Die Hälfte der Kunden kommen

In den Hofläden ist die Lage weniger erfreulich. Zu Landwirt Raschad Lutz vom „Gut Paulinenhof“ in Leichlingen kommt momentan nur die Hälfte der üblichen Kunden. Ob die Ursache die Baustelle ist, die bis vor kurzem direkt vor der Haustür stand, oder die momentane Krisensituation, könne er nicht konkret festmachen. Doch bei Kollegen und Gastronomen in der Region, die er mit seinen Produkten beliefert, soll der Andrang ähnlich gering sein.

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Die Nachfrage nach Martinsgänsen sei jedoch so stabil wie im letzten Jahr. „Die Menschen wissen die Qualität zu schätzen“, sagt er. Die erhöhten Produktionskosten seien jedoch besonders belastend für den Leichlinger. Die Kosten für Hühnerfutter sind um 70 Prozent gestiegen, die Ausgaben für Gänsefutter haben sich verdoppelt, und die Preise für Eierverpackungen sind explodiert. Am vergangenen Freitag hat der Bauer seine Preise erneut erhöht, „es geht nicht anders“. Er hofft: zum letzten Mal.