GleisverlegungFertigstellung der Opladener Trasse im Frühjahr ist weiterhin das Ziel

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Leverkusen – Torsten Nehring lässt sich so schnell nicht aus der Reserve locken: „Wir haben bei der Gütergleisverlegung in Opladen inzwischen schon so viele Überraschungen erlebt, dass wir äußerst vorsichtig mit unseren Prognosen geworden sind“. Der Pressesprecher der Deutschen Bahn rüttelt deshalb nicht am derzeitigen Stand der Dinge, wonach die neue Trasse erst im Frühjahr 2017 in Betrieb genommen werden kann. Dieser Termin gilt seit Mitte März, während es bis dahin stets geheißen hatte, dass der Tag des Fahrplanwechsels am 11. Dezember unverrückbar sei.

Im Dornröschenschlaf

Im vergangenen Oktober und an Rosenmontag im Februar wurde die Baustelle in der Neuen Bahnstadt aber gleich zweimal von der Vergangenheit eingeholt und wegen Bombenfunden vorübergehend stillgelegt. Im Oktober war es zunächst ein Blindgänger an der Brücke über die Lützenkirchener Straße, bevor vier Monate später an der Robert-Blum-Straße eine weitere Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkriegs die Zeitplanung endgültig über den Haufen warf. Kurz darauf zog die Berufsgenossenschaft die Notbremse und erwirkte die sofortige Einstellung der Bauarbeiten sowie eine gutachterliche Überprüfung des Geländes (wir berichteten).

Danach legte sich vor allem über den Bereich des einstigen Bahnhofsgebäudes eine Art Dornröschenschlaf. Um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten, wird seitdem das Erdreich in 30-Zentimeter-Schichten abgetragen, um dann vom Kampfmittelräumdienst überprüft zu werden, ehe die nächste Schicht weggeschoben werden kann. Da es bis zu vier Meter tief in den Untergrund geht, zieht sich das Verfahren erheblich in die Länge.

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Vor diesem Hintergrund kündigten die Verantwortlichen im März an, dass die Arbeiten gut zwei Monate länger als kalkuliert dauern werden. Damit war die dreiwöchige Komplettsperrung der Gütergleisstrecke zum Anschluss der neuen Gleise ab dem 11. Dezember nicht mehr zu halten. Eine neue Sperrpause mit der Bahn auszuhandeln, ist wegen der damit verbundenen Auswirkungen auf den europäischen Schienenverkehr allerdings eine höchst komplizierte Angelegenheit.

Wer in den vergangenen fünf bis sechs Wochen den rasanten Fortschritt der Gleisverlegung beobachtet hat, kann aber durchaus ins Grübeln geraten. Von der Robert-Blum-Straße bis nahe an die Bahnhofsbrücke zeichnen neu verlegte Schienen deutlich sichtbar den Verlauf der künftigen Trasse dicht an der Personenzugstrecke. Hinter der Brücke liegen zwar noch keine Gleise, dort gehen die Arbeiten am neuen Bahndamm und der zweiten Brücke über die Lützenkirchener Straße jedoch offensichtlich in die Endphase.

„Wir sind derzeit sehr zufrieden mit dem Verlauf der Bauarbeiten, auch was die Modernisierung des Bahnhofs angeht, und würden uns natürlich freuen, wenn es auch mal positive Überraschungen gäbe“, kommentiert Torsten Nehring die jüngste Entwicklung, lässt die aktuelle Terminplanung dennoch unangetastet.

Für eine neue Prognose gebe es auf einer Baustelle von solchen Dimensionen einfach zu viele Unwägbarkeiten. Die Erfahrung gibt ihm wohl recht.

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