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VerkehrKürtener Hersteller macht Baustellenampeln barrierefrei

Lesezeit 4 Minuten
Daniel Schauer und Lena Kley vom Kürtener Signalanlagehersteller Fabema stellen die neue Baustellenampel vor.

Verkaufsberater Daniel Schauer und Marketingleiterin Lena Kley stellen die barrierefreie Baustellenampel des Kürtener Unternehmens Fabema vor

Der Kürtener Signalanlagenhersteller Fabema hat eine barrierefreie Baustellenampel entwickelt,

Klack, klack, klack klack. Der Ton an der Baustellenampel wird lauter, eindringlicher, die Geräusche kommen immer schneller hintereinander. „Das muss so sein“ sagt Peter Tesch, Geschäftsführer des Kürtener Signalanlagenherstellers Fabema. „Wir wollen die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer mit unseren Ampeln erhöhen.“

Als Orientierungshilfe wichtig

Dazu gehört das „Klack-klack,klack“ an den mobilen Baustellenampeln. Menschen mit Einschränkung beim Sehen oder blinde Menschen nehmen den neuen Ton sehr genau wahr, orientieren sich an ihm, wenn sie in einer Straßenbaustelle unterwegs sind. Dieses Klack, klack, klack ist seit den jüngsten Veränderungen der Straßenverkehrsordnung verpflichtend. Und Fabema erfüllt als erster Anbieter diese Normen.

Die Experten vom TÜV Rheinland habe es den Kürtener Ampelexperten schriftlich gegeben. Die neue Produktlinie Securion ist laut Fabema das erste TÜV-Rheinland-zertifizierte Gesamtsystem mit Sicherheitsnachweis für mobile Baustellenampeln. In Kürten bei Fabema sind sie stolz auf diese Auszeichnung.

Nach den neuesten Normen

Die Fabema-Baustellenampeln erfüllen damit die neuesten Vorgaben nach DIN, in Deutschland und auch in Europa. Von einer „Mission“ sprich Tesch, der seit über 30 Jahren Geschäftsführer von Fabema in Kürten ist und die Ampel-Welt aus dem Effeff kennt. Ihm macht niemand was vor bei Baustellenampeln. Im Ausstellungsraum in der Firmenzentrale im Ortsteil Hähne stehen sie schon, die Ampeln der neuen Fabema-Ära.

Ein grauer Steuerkasten, vollgepackt mit digitaler Technik, ist jetzt das Herz aller Fabema-Baustellenampeln. Für den Kürten Hersteller von Signalanlagen hat damit eine neue Ära begonnen. „Das ist eine hochkomplexe Materie. Mit dem Löten von Platinen hat das nichts mehr zu tun“, erklärt Tesch. Softwarespezialisten benötigte der Geschäftsführer.

Sechs Jahre entwickelt

„Sechs Jahre lang haben wir an dieser Sache gearbeitet.“ Für die kleine Firma aus Kürten (75 Mitarbeiter an Standorten in Köln, Kürten und Kahla) eine Investition mit Millionenaufwand. Tesch spricht von „kompromissloser Sicherheit“, die die neuen Ampeln böten. Alle Ampeln seien gemäß des neuen „Sicherheitsintegritätslevels 3 (SIL) entwickelt worden. Die alten Anlagen hat Tesch aussortiert. Alles, was das Unternehmen im Sortiment hat, bietet barrierefreien Schutz für Blinde und sehbehinderte Menschen.

Der Straßenraum sei damit für alle Teilnehmer sicherer geworden, sagt der Geschäftsführer. Für Autofahrer, für Fußgänger, Radfahrer. Aber auch für die Menschen mit Einschränkungen beim Sehen. Leider hätten die Menschen mit Behinderung keine einheitliche Lobby, bedauert Tesch. Die Baustellen auf der Straße dürften aber für diese Menschen nicht zur unüberwindbaren Barriere werden.

Ton passt sich Umgebungslärm an

Die neue Lautsprechereinheit haben die Entwickler direkt an die Signalanlage angesetzt, Tonsignal und Freigabesignal sind auf diese Weise bestens zu vernehmen. Der Drücker, in gelber Farbe, bietet eine sehr große Taste und eine optische „Quittung“ der Anzeige. Mit einer zweiten Taste für die beim Sehen eingeschränkten Personen können die Grün-Zeiten verlängert werden. „Der Ton passt sich dem Umgebungslärm an“,sagt Tesch.

Mit der Gladbacher Inklusionsbeaufragten Monika Hiller und weiteren Betroffenen hatte Tesch wichtige Unterstützer an seiner Seite. „Zwischen den Firmenhallen hier in Kürten haben wir ausprobiert“, berichtet Tesch. Am Ende sei es das Schwierigste gewesen, die Softwaresicherheit den Verantwortlichen des TÜV Rheinland zu beweisen; die Signale dürften im Betrieb nicht ein Tausendstel voneinander abweichen.

Auf die Einhaltung achten

Was Fabema geschafft habe, gelinge sonst nur Giganten mit riesigen Entwicklungsabteilungen. Den Unternehmer aus Kürten wurmt es allerdings sehr, dass einige Kommunen aus Kostengründen oder Bequemlichkeit die neuen Standards geflissentlich übersehen würden.

Bei einem Unfall ständen die Mitarbeiter der Verwaltung dabei mit einem Bein im Gefängnis. Bei festinstallierten Ampeln gebe es einen Bestandsschutz, erst nach Abbau oder Umbau müsse die neue Technik kommen. Für mobile Anlagen, wie sie Fabema vermiete oder verkaufe, müssten die Standards ab dem Aufbau erfüllt werde.

Sicherheit bleibt wichtiges Thema

Das Thema Sicherheit wird die Kürtener auch in der nächsten Zeit beschäftigen. „Wir müsse auf die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer achten.“ Mit einer mobilen Informationssäule mit Blinden-Informationen hat Fabema bereits ein zweites Angebot: Überall Veränderungen im Straßenverkehr, aber auch im Einkaufszentrum, im Bahnhof oder Flughafen, könnten Säulen wichtige Informationen geben.

Die Betroffenen aktivierten die Sprachausgabe automatisch, die Informationen würden auch teils mithilfe Künstlicher Intelligenz generiert. „Wir sind weiter dran am Thema Inklusion. Unbedingt“, sagt Peter Tesch. Fabema werde an diesem Thema dranbleiben.