Kölner GeschichteHistorikerin Irene Franken wird alternative Ehrenbürgerin

Lesezeit 2 Minuten
Irene Franken

Irene Franken

Köln – Ob die Autorin Irmgard Keun, die vermeintliche Hexe Katharina Henot oder die Feministin Mathilde Franziska Anneke: Ohne die wissenschaftliche Arbeit der Historikerin Irene Franken wären zahlreiche Frauen der Kölner Geschichte viel unbekannter als sie sind.

Für ihr Engagement erhält Franken nun die Alternative Ehrenbürgerschaft, die zum vierten Mal vom Bürgerkomitee verliehen wird. Franken habe die „Geschichte der Kölner Frauen aus der Nische ins öffentliche Bewusstsein gerückt“, lobte Historiker und Mitglied des Bürgerkomitees Martin Stankowski die Arbeit Frankens. 

„Seidenmachergässchen“

Schon während des Studiums an der Universität Köln hatte sich die 1952 geborene Franken auf Frauengeschichte spezialisiert: „Ich habe mich darüber geärgert, dass in den Stammbäumen von Herrschern wie Karl dem Großen fast nur Männer aufgeführt waren“, erinnert sie sich.

Alles zum Thema Universität zu Köln

In den 1980er Jahren schrieb Franken für die New-Wave-Zeitschrift „Kobra“, stellte die Ausstellung „Die Frau in der Geschichte Kölns“ zusammen und gründete 1986 mit anderen den Kölner Frauengeschichtsverein. Bekannt wurde sie im gleichen Jahr durch ihren Einsatz dafür, das „Seidenmachergässchen“ in „Seidenmacherinnengässchen“ umzubenennen. Franken konnte nachweisen, dass die mittelalterliche Zunft keine männlichen Mitglieder hatte. 

Die Preisträger

Die Alternative Ehrenbürgerschaft wird am Sonntag, 8. Januar, 11 Uhr, im Gürzenich überreicht. Bisherige Preisträger sind Franz Meurer (2002), Gunter Demnig (2006) sowie Kurt Holl und Hedwig Neven DuMont (2010). (ris)

Pläne gibt es genug

Die Alternative Ehrenbürgerschaft mache Mut, sich weiter für Frauengeschichte zu engagieren – auch in einer Zeit, in der es von konservativer Seite wieder mehr Angriffe auf die geschlechtsspezifische Forschung gebe, sagte Franken.

Pläne für die Zukunft habe sie genug: So wollen sie und der Frauengeschichtsverein unter anderem eigene Wikipedia-Seiten ins Internet stellen. Ein Traum sei es, ein eigenes Forschungszentrum für alternative Geschichte aufzubauen.

KStA abonnieren