Hin und Weg: PortoIn Uniform studieren

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Studentin Sarah Zielinski ist in die Stadt Porto verliebt. Ihr Tipp: Unbedingt am portugiesischen Strand surfen gehen!

Studentin Sarah Zielinski ist in die Stadt Porto verliebt. Ihr Tipp: Unbedingt am portugiesischen Strand surfen gehen!

Hier in Porto fühle ich mich zum ersten Mal als richtige Studentin. Die Studenten hier sind eine richtige Gemeinschaft mit vielen Traditionen. Jede Fakultät hat ihr eigenes Gebäude, sodass man sich sehr seiner Fakultät zugehörig fühlt. Es gibt hier sogar eine Studentenuniform, die Traje. Ich trage sie aber nicht, weil sie nur zu besonderen Anlässen und Zeremonien ausgepackt wird, etwa der Queima-Woche. Diese Zeremonien erinnern dann ganz schön an Harry-Potter.

Seit Februar studiere ich in Porto, der zweitgrößten Stadt im Nordwesten von Portugal. Die Stadt ist ein Geheimtipp! 2010 war ich zum ersten Mal hier. Damals hatte ich eine Beziehung mit einem Portugiesen, der hier lebt. Die Liebe zu dem Mann hat nicht gehalten, die zu der Stadt schon. An der Uni Köln studiere ich Regionalstudien Lateinamerika und Sozialwissenschaften. Ich kann hier die gleichen Fächer studieren wie zu Hause. Meine Hauptsprache im Studium ist Portugiesisch – deswegen musste ich natürlich unbedingt hierher kommen.

Eine Lebensgeschichte am Busbahnhof

Im Auslandssemester wollte ich auf jeden Fall meine Sprachkenntnisse verbessern. Das hat auch schon geklappt. Meistens werde ich eh für eine Einheimische oder eine Brasilianerin gehalten – das finde ich super, weil ich ungern wie eine Touristin aussehe. Und wenn mir mal ein Wort auf Portugiesisch nicht einfällt, sage ich es einfach auf Englisch. Das ist kein Problem, weil die portugiesischen Studenten ziemlich gut Englisch sprechen.

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Ich mag die portugiesische Mentalität: Die Leute hier sind nicht so schüchtern wie die Deutschen, man fängt schneller mal ein Gespräch an. Manchmal erfährt man auch an der Bushaltestelle mal eben die komplette Lebensgeschichte eines Fremden. Nur im Straßenverkehr sind die Portugiesen ziemlich unentspannt – hier wird wie wild gehupt. Was mir jedoch fehlt ist die deutsche Pünktlichkeit. Selbst, wenn ich fünfzehn Minuten zu spät zu einem Treffen erscheine, bin ich immer noch die Erste.

Unbedingt probieren: Caipirão

Am liebsten treffe ich mich übrigens an der „Ribeira“, dem Flussufer. Der Platz ist mit zarten Lichtern wunderschön beleuchtet – so wie auch der Dom abends strahlt. Mit einem Glas Portowein kann man hier wunderbar die Abende genießen. Als Getränk empfehle ich auch sehr Caipirão, einen portugiesischen Cocktail mit Caipirinha und Beirão. Was mir auch gut an Porto gefällt, ist, dass man hier das Zentrum großartig zu Fuß erkunden kann. Nur für’s Fahrradfahren ist die Stadt nicht geeignet. Hier sind so viele Berge, dass man schon Olympia-Athlet sein muss, um das zu schaffen - da vermisse ich das schöne, flache Köln!

Unbedingt machen: Surfen; Kontakt mit Einheimischen; zu FC-Porto-Spielen gehen; das Sandwich Francesinha essen

Unbedingt lassen: nichts, man sollte alles ausprobieren und kennenlernen!

Aufgezeichnet von Angela Sommersberg

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