SchließungLösung für Bewohner und Mitarbeitende des Altenheims am Michaelsberg in Sicht

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Ein mehrstöckiges weißes Gebäude mit Bäumen, große Terrassentüren und eine Pergola.

Die stationäre Pflege im Altenheim am Michaelsberg wird geschlossen.

Dutzende Seniorinnen und Senioren stehen in Siegburg ohne Heimplatz da. Jetzt zeichnet sich  für  sie und für die Pflegekräfte eine schnelle Lösung ab.

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Visitatis-Altenheims am Michaelsberg können wohl mit dem Kofferpacken anfangen: Einrichtungsleiter Horst Thuro und Harald Klippel, Geschäftsführer des Caritasverbands Rhein-Sieg, bestätigten, dass die Caritas angeboten habe, in ihrem Hennefer Helenenstift die noch verbliebenen Heimbewohner sowie die Pflege- und Betreuungskräfte aufzunehmen. Die Umzüge sollen bereits am 17. Juli beginnen und bis zum 28. Juli abgeschlossen sein.

Pflegekassen kündigen Versorgungsvertrag 

Wie berichtet, hatte Horst Thuro am Montag Bewohner und Angehörige informiert, dass ihm die Heimaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises die Schließung der stationären Pflege und die Suche nach neuen Heimplätzen für die Betroffenen noch im laufenden Monat nahegelegt habe. Die Anfang der Woche als Befürchtung im Raum stehende Kündigung des Versorgungsvertrags von seiten des Verbandes der Pflegekassen und Ersatzkassen sei inzwischen auch schriftlich erklärt worden, sagte Thuro am Freitag.

Ein Mann mit gemustertem Hemd und einer Brille mit schwarzem Rand.

Horst Thuro muss das Altenheim am Michaelsberg schließen

Der Vertrag sei zum 31. Juli gekündigt, „eine Bewohnerversorgung ist unter diesen Umständen nicht möglich“. Einige der zuletzt noch 30 Männer und Frauen, die am Kleiberg gepflegt wurden, haben bereits in den vergangenen Tagen Plätze in anderen Einrichtungen gefunden. Die meisten aber, „die jetzt noch da sind“, wollten nach Hennef mitgehen, sagte Thuro. 

Bereitschaft zur Aufnahme haben auch die beiden städtischen Seniorenheime sowie die Alexianer für ihr Haus im Kaldauer Feld erklärt. Interessierte vom Kleiberg hätten Priorität bei der Aufnahme in den Häusern des Seniorenzentrums Siegburg, sagte André Kuchheuser, Vorstand der Stadtbetriebe Siegburg. Allerdings seien die beiden städtischen Häuser „rappelvoll.“

Erst Arbeitsverträge, dann Heimverträge

Von der Zahl der Beschäftigten, die tatsächlich einen Arbeitsvertrag mit der Caritas Rhein-Sieg unterschreiben, hänge ab, wie viele Seniorinnen und Senioren ins Helenenstift umziehen können, sagte Caritas-Geschäftsführer Harald Klippel. Bis Donnerstagnachmittag hätten 15 Beschäftigte Interesse an einem Wechsel gezeigt, „auf der Basis könnten wir alle 24 in Rede stehenden Bewohner aufnehmen.“

Zunächst müssten jetzt die Arbeitsverträge geschlossen werden, dann die Heimverträge, sagte Klippel. Dazu erhielten auch die Angehörigen die Unterlagen der Caritas. Die ersten zwei Mitarbeitenden könnten schon kommende Woche in Hennef anfangen, Zug um Zug dann die Kolleginnen und Bewohner folgen. Ab Ende der kommenden Woche könne die Caritas auch die Essensversorgung sicherstellen.

Trauer unter Senioren und Beschäftigten

Die meisten Beschäftigten wollten wechseln, sagte auch Horst Thuro, so dass es für alle „noch ein paar vertraute Gesichter“ in ihrem Umfeld gebe. Gleichwohl seien alle „sehr betrübt, dass es so weit kommen musste.“

Für Thuro wird es zunächst in Siegburg noch Arbeit geben. So will er sich um die Mieter in den Wohnungen kümmern, die Mietverträge mit der Visitatis Service GmbH als Betreiber haben.

Auch hier ist der offenbar untergetauchte Visitatis-Geschäftsführer sowohl Gesellschafter als auch Geschäftsführer. Eigentümer ist eine Eigentümergemeinschaft. 19 Menschen in 17 Wohnungen seien betroffen, sagte Thuro. „Es sind die ersten schon dabei, sich neue Wohnungen zu suchen“. Auf die Suche müssen schließlich auch die etwa 20 Beschäftigten des Altenheims aus Verwaltung und Hauswirtschaft gehen.

Bis zuletzt, so Thuro, würde ja Personal zum Beispiel für die Wäschepflege gebraucht. Danach aber hätten die etwa 20 Betroffenen keine Arbeit mehr. „Verwaltung und Hauswirtschaft sind im Helenenstift ja vorhanden.“

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