„Gaffel ist wie Legosteine“So soll das neue Wiess die Kölsch-Marke ergänzen

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Gaffel-Chef Heinrich Becker mit dem neuen Wiess.

Köln – Der Chef der Brauerei Gaffel setzt zunehmend auf eine Ausweitung des Sortiments. Neben der Kernmarke „Gaffel Kölsch“ wurde das Portfolio erweitert. Neben der alkoholfreien Fassbrause in verschiedenen Geschmacksrichtungen wagt sich die Traditionsbrauerei an ein neues eigenständiges Flaschenbier heran: Das Wiess in der kleinen 0,3-Liter-Flasche. Darüber spricht Gaffel-Chef Heinrich Philipp Becker im Podcast „ekonomy mit K“, dem Wirtschafts-Podcast des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Becker glaubt nicht, dass weitere Marken oder Produkte dem Unternehmen schaden oder die Kernmarke beschädigen. „Gaffel-Kölsch ist wie Lego-Steine. Es bildet das Fundament und die Basis, die anderen Produkte bauen darauf auf“, sagt Becker.

Wieß ist der Vorgänger von Kölsch

Für ihn ist das neue Flaschenbier eine ideale Ergänzung zum Gaffel-Kölsch und eine Kampfansage in Richtung der starken Konkurrenz. „Reissdorf und Früh sind etwas mildere Biere als unser Gaffel, da ist das ebenfalls mildere Wiess eine echte Alternative“, sagt Becker.

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Wieß (von Hochdeutsch „Weiß“) ist der Vorgänger des Kölsch. Es wird ebenfalls obergärig gebraut, ist aber im Gegensatz zum Kölsch ungefiltert und naturtrüb. Die Filtration des Bieres wurde erst mit der Industrialisierung des Brauprozesses möglich. Wie beim Kölsch wird Gerste als Mälzgetreide verwendet. In Köln wurde das naturtrübe, obergärige Bier bis Mitte des 19. Jahrhunderts als „wijss bier“ in den Kölnern Brauhäusern getrunken. Wieß wird traditionell nicht aus Kölsch-Stangen getrunken, sondern aus Gläsern, die zwischen 0,3 und 0,5 Liter fassen.

Preislich ist das Wiess laut Becker ähnlich positioniert wie das Kölsch. Erste und gute Erfahrungen mit einer Erweiterung des Produktportfolios habe die Brauerei bereits vor elf Jahren beim Start der Fassbrause gemacht, laut Becker noch bevor die großen aus der TV-Werbung bekannten Pilsmarken auf diesen Trend aufgesprungen sind.

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Becker verteidigt den Umzug der Braustätte aus der Kölner Innenstadt an den Stadtrand in Porz. Seit 2016 wird das Bier dort produziert und zu 98 Prozent auch dort abgefüllt. „Die Fläche in der Mitte der Stadt war einfach zu klein, wir haben im achten Stock Malz gelagert, und das Gebäude ging noch drei Etagen unter die Erde“, sagt Becker.

Mit dem Umzug folgte Gaffel damals einem allgemeinen Trend der Kölsch-Branche, so seien die beiden großen Wettbewerber schon früher aus der Stadt gezogen, Früh bereits in den 80ern, Reissdorf in den 90ern.

Verständnis zeigt Becker für das jüngste Vorgehen der zur Radeberger-Gruppe gehörenden Kölsch-Marken. Diese Biere werden bald nicht mehr selbst, sondern im Lohnauftrag bei der Brauerei Früh hergestellt. „Mit Blick auf Synergien ist das für diese Firmen sinnvoll. Wir haben uns aber für einen anderen Weg entschieden, brauen lieber selbst und fokussieren uns auf neue Produkte.

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