Monet, Kandinsky, Richter10 Ausstellungen in NRW, die Sie 2024 nicht verpassen sollten

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Außenaufnahme der Kunstsammlung in Düsseldorf: Hier ist die Ausstellung „Hilma af Klint und Wassily Kandinsky“ zu sehen.

Außenaufnahme der Kunstsammlung in Düsseldorf: Hier ist die Ausstellung „Hilma af Klint und Wassily Kandinsky“ zu sehen.

Vom Impressionismus über die Moderne zu Skulpturen zum Anfassen: Wir stellen die Höhepunkte der Kunstschauen in NRW vor und sagen, was Sie sich vormerken sollten.

Paris 1874: Revolution in der Kunst, Wallraf-Richartz-Museum, Köln 21.3.-28.7.24

Ein Mann betrachtet das Gemälde ·Frauen im Garten von Claude Monet im Rahmen der Ausstellung „1863 - Paris - 1874: Revolution in der Kunst“ im Wallraf-Richartz Museum

Ein Mann betrachtet das Gemälde ·Frauen im Garten von Claude Monet im Rahmen der Ausstellung „1863 - Paris - 1874: Revolution in der Kunst“ im Wallraf-Richartz Museum

Viele Augen schauen gerade auf die Mitte März im Wallraf-Richartz-Museum eröffnete Ausstellung mit Blick ins Paris des 19. Jahrhunderts. Die Sonderschau „1863 • Paris • 1874: Revolution in der Kunst“ zeigt die Veränderungen der französischen Kunst während dieser prägenden Jahre. Die Maler Frankreichs wandten sich in der Zeit von akademischen Regeln ab und entwickelten den revolutionären Impressionismus. Warum diese neue Epoche Zeit brauchte, um angenommen zu werden und wie es zur selbstorganisierten Ausstellung namhafter Künstler wie Monet, Degas und Renoir kam, ist Gegenstand der großen Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum. „Mit jedem Saal nähert sich die Ausstellung dem Siegeszug der impressionistischen Malerei“, schreibt Kulturredakteur Michael Kohler, der sich die Schau bereits gesehen hat.

„1863 • Paris • 1874: Revolution in der Kunst“, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Obenmarspforten 40, Köln, Di - So 10 - 18 Uhr, 15. März bis 28. Juli 2024www.wallraf.museum.de

Nevin Aladağ, Max Ernst Museum, Brühl, 10.3. - 30.6.24 

Nevin Aladağ vor einem ihrer Werke im Max Ernst Museum.

Nevin Aladağ vor einem ihrer Werke im Max Ernst Museum.

„Interlocking“ (Ineinandergreifen)  heißt die Ausstellung der international renommierten Künstlerin aus Berlin, deren ungewöhnliche Werkreihe aktuell im Max Ernst Museum zu sehen ist. Mit textilen Kollagen, Klangskulpturen, Installationen und Videos schafft Nevin Aladağ Verbindungen zwischen Mustern, künstlerischem Schaffen und unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Anfassen und Mitmachen ist in der Ausstellung gewünscht: Die Installation „Carpet Ball Game“ lädt die Besucherinnen und Besucher zum Beispiel dazu ein, mit Teppichfragmenten ummantelten Basketbällen zu spielen. Kollagen nehmen viel Raum in ihren Werken ein, außerdem verfremdet die gebürtige Türkin, die in Stuttgart aufgewachsen ist, gerne Alltagsmaterialien und überführt sie humorvoll in neue Kontexte.  

„Nevin Aladağ. Interlocking“, Max-Ernst-Museum des LVR, Comesstr. 42, Brühl, Di - So 11 - 18 Uhr, 10. März bis 30. Juni 2024, maxernstmuseum.lvr.de

„Tony Cragg. Please Touch“, Kunstpalast, Düsseldorf, 25.2. - 26.5.24

Eine Ausstellungsbesucherin berührt die Holzplastik „Lost in thoughts“. Der Kunstpalast zeigt eine Ausstellung mit Skulpturen von Tony Cragg, bei der die Besucher die Objekte berühren dürfen.

Eine Ausstellungsbesucherin berührt die Holzplastik „Lost in thoughts“. Der Kunstpalast zeigt eine Ausstellung mit Skulpturen von Tony Cragg, bei der die Besucher die Objekte berühren dürfen.

Der Kunstpalast widmet dem renommierten Bildhauer und Wahl-Wuppertaler eine besondere Ausstellung, in der alle Kunstwerke angefasst werden sollen: Mit „Please Touch!“ fordert das Düsseldorfer Haus zu einer Auseinandersetzung mit Formen und Materialien auf.  Tony Craggs amorphe Gebilde sollen mit allen Sinnen wahrgenommen werden – bisher eine Ausnahme bei Ausstellungen mit Werken des Turner-Preisträgers. Die Idee dazu stamme aus der Beobachtung, dass Sammlerinnen und Sammler von Craggs Werken diese gerne berühren – und dadurch eine emotionale Nähe zum Werk spüren, so der Generaldirektor des Museums Felix Krämer. Cragg möchte, „dass man neben Korpus und Umriss, vor allem auch die Oberflächen, ihre Stofflichkeit, Textur und ihre jeweiligen Temperaturen tastend erforscht“, schreibt unsere Autorin Katja Behrens, die die Ausstellung gesehen hat.

„Tony Cragg. Please Touch“, Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf, Di - So 11 - 18 Uhr, bis zum 26. Mai 2024www.kunstpalast.de

Planet Ozean, Gasometer Oberhausen, 15.3. - 31.12.24

Gasometer Oberhausen,  Ausstellung Planet Ozeane

Gasometer Oberhausen, Ausstellung Planet Ozeane

Die Schönheit der Weltmeere und ihrer Bewohner steht im Zentrum der Ausstellung im Oberhausener Gasometer. Großformatige Fotos, Filme, Klangräume und Installationen wie „Die Welle“ lassen Besucherinnen und Besucher in die Welt der Ozeane eintauchen – von den Küsten bis in die Tiefsee. Im Erdgeschoss zeigen Aufnahmen, wie ein Harlekin-Oktopus durch eine Lagune tanzt oder ein Blauhai auf Jagd geht. In einem Klangraum können Gäste sinnlich abtauchen, kleinsten Krustentieren oder lebendigen Korallenriffen zuhören. Auch der Meeresschutz wird thematisiert – hierfür hat das Deutsche Meeresmuseum seine wissenschaftlichen Expertisen zur Verfügung gestellt: Ein interaktiver Globus visualisiert aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung. Hinweis: Wegen des hohen Andrangs werden Online-Tickets empfohlen.

Planet Ozean, Gasometer Oberhausen, Arenastraße 11, 46047 Oberhausen, Di - So 10 - 18 Uhr, 15. März bis 30. Dezember 2024, www.gasometer.de

„Hilma af Klint und Wassily Kandinsky“, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, 16.3 - 11.8.24

Eine Ausstellungsbesucherin betrachtet das Gemälde Altarbild·von Hilma af Klint in der Ausstellung „Hilma af Klint und Wassily Kandinsky“ in der Kunstsammlung in Düsseldorf.

Eine Ausstellungsbesucherin betrachtet das Gemälde Altarbild·von Hilma af Klint in der Ausstellung „Hilma af Klint und Wassily Kandinsky“ in der Kunstsammlung in Düsseldorf.

Sie gelten als Leitsterne der westlichen abstrakten Kunst: Zum ersten Mal werden jetzt Werke des russischen Malers Wassily Kandinsky (1866-1944) mit denen der Schwedin Hilma af Klint (1862-1944) in einer umfassenden Ausstellung vereint. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen widmet den beiden Ikonen der klassischen Moderne diese Schau im K20 aus 120 Ölgemälden, Aquarellen, Gouachen und Zeichnungen. Kulturredakteur Michael Kohler hat die Ausstellung gesehen und erklärt in seinem Artikel, warum es lange verboten war, die Bilder der beiden Superstars der Moderne nebeneinander aufzuhängen. Besuchende erfahren, was die Schwedin und der Russe gemeinsam hatten. Sie beschäftigten sich ein Leben lang mit den naturwissenschaftlichen Umwälzungen ihrer Zeit. „Beide träumten von einer Zukunft, zu der die Kunst den Weg weisen sollte“, so wird es in der Ausstellung beschrieben.

„Hilma af Klint und Wassily Kandinsky“, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K20, Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf, Di-So 11-18 Uhr, 16. März bis 11. August 2024, www.kunstsammlung.de

Roni Horn im Museum Ludwig, Köln 23.3 - 11.8.24

Roni Horn liebt Bilderpaare, bei denen man nicht weiß, ob sie das Gleiche oder verschiedene Sachen zeigen: „Dead Owl“ aus dem Jahr 1997.

Roni Horn liebt Bilderpaare, bei denen man nicht weiß, ob sie das Gleiche oder verschiedene Sachen zeigen: „Dead Owl“ aus dem Jahr 1997.

Bekannt als Pionierin der queeren Kunst gehört Roni Horn, 1955 in New York geboren, zu einer Generation, in der Identitätsfragen zwar schon politisch, aber doch noch zur Privatsphäre gehören. „Mein Geschlecht geht niemanden etwas an“ hat die Konzeptkünstlerin einmal gesagt. Seit der Kindheit habe sie die Festlegung auf zwei Geschlechter, männlich und weiblich, abgelehnt. In der Kölner Ausstellung werden auch Fotografien gezeigt, etwa aus ihrer bekannten Serie „a.k.a“ für die sie 30 Porträtbilderpaare aus Familienalben nahm, auf denen sich scheinbar verschiedene Personen gegenüber stehen. In Wahrheit ist aber immer nur Horn selber abgebildet. Grenzen zwischen männlich und weiblich verschwinden. „Für eine Konzeptkünstlerin ist Roni Horn leicht zu verstehen; die meisten Werke sprechen auch ohne Studium kuratorischer Beipackzettel für sich“, fasst Kulturredakteur Michael Kohler in seinem Artikel zusammen.

„Roni Horn. Give Me Paradox or Give Me Death“, Museum Ludwig am Dom, Köln, Di.-Fr. 10-18 Uhr, 23. März bis 11. August 2024, www.museum-ludwig.de

„Es gibt kein Wort … Annäherungen an ein Gefühl“ Museum Morsbroich, Leverkusen, 14.4.-25.8.24

On foreign made soles, 2018, 7-Kanal-Videoinstallation von Ira Eduardovna.

Werk von Ira Eduardovna, im Museum Morsbroich, On foreign made soles, 2018, 7-Kanal-Videoinstallation,

Die Ausstellung „Es gibt kein Wort … Annäherungen an ein Gefühl“ stellt fünf internationale zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler vor, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema „Heimat“ auseinandersetzen. Frei nach dem Hit von Cat Ballou setzt sich die Kunst hier mit den gegensätzlichen Gefühlen von Zugehörigkeit und Abgrenzung, Sehnsucht nach der alten und dem Zweifel an einer neuen Heimat auseinander. Die Ausstellung ist Teil des Jahresprojektes „Hiergelände“, in dessen Rahmen in verschiedenen Formaten „über Verwurzelung und Gemeingut, Hier-Sein, Angekommen-Sein und Fremd-Sein“ diskutiert werden soll. Zu sehen sind Werke von: Zoya Cherkassky-Nnadi (geboren in Kiew, lebt in Tel Aviv), Ira Eduardovna (geb. Usbekistan, lebt in New York und Tel Aviv), Ahmet Doğu İpek (geb. in der Türkei, lebt in Istanbul), Jody Korbach (geb. in Bielefeld, lebt in Düsseldorf) und einem Projekt im öffentlichen Raum von Yevgenia Belorusets (geb. in Kiew, lebt in Kiew und Berlin).

Es gibt kein Wort … Annäherungen an ein Gefühl, Museum Morsbroich, Gustav-Heinemann-Straße 80, D - 51377 Leverkusen, Di - So 11 - 17 Uhr, 14. April bis 25. August 2024, www.museum-morsbroich.de

„Katharina Grosse“, Kunstmuseum Bonn, 25.4 - 6.10.24

Das Kunstmuseum Bonn, Außenansicht.

Das Kunstmuseum Bonn zeigt Werke der Berlinerin Katharina Grosse.

Ihre riesigen Farborgien und großformatigen Spray-Arbeiten, die sie häufig vor Ort ausführt, machten die Berlinerin international bekannt. Weniger Beachtung erhielten hingegen bislang ihre im Atelier entstandenen Leinwandarbeiten. Das will die Bonner Schau nun nachholen und zeigt Grosses Gemälde der späten 1980er Jahre bis heute. Gegliedert wird die Ausstellung in zwei Themenfelder: „Wiederholungen, Revisionen, Neufindungen“ (Werke der frühen 1990er Jahre) und „Risse, Brüche“, die sich auf verschiedene Methoden konzentrieren, mit denen Grosse die Malerei aufbrechen will, um deren Grenzen zu erweitern. Die Ausstellung umfasst rund 40 meist großformatige Gemälde und wird in Zusammenarbeit mit dem Mildred Lane Kemper Museum in St. Louis (USA) und dem Kunstmuseum Bern realisiert.

Katharina Grosse, Kunstmuseum Bonn, Museumsmeile Helmut-Kohl-Allee 2, 53113 Bonn, Di - So 11 - 18 Uhr, Mi 11-19 Uhr, 25. April bis 8. Oktober 2024, www.kunstmuseum-bonn.de


Herbstausstellungen 2024:

Gerhard Richter, Verborgene Schätze, Kunstpalast, Düsseldorf, 5.9. - 2.2.25

Kunstpalast Düsseldorf Bild: Anne Orthen/NRW Tourismus

Kunstpalast Düsseldorf Bild: Anne Orthen/NRW Tourismus

Mehr als 130 Arbeiten aus allen Schaffensphasen Gerhard Richters – von den frühen 1960er Jahren bis in die jüngste Gegenwart – werden in der großen Herbstausstellung in Düsseldorf zusammen präsentiert. Viele der ausgewählten Werke stammen aus Privatsammlungen und sind somit, wie der Name der Ausstellung sagt, „Verborgene Schätze“, die der Öffentlichkeit bislang nicht zugänglich waren. Der Kunstpalast spricht von der umfassendsten Richter-Schau in Deutschland seit über zehn Jahren. Zu sehen ist hauptsächlich Malerei – von den ersten schwarz-weißen Fotobildern über seine monumentalen Landschaftsmalereien bis zu seinen letzten ungegenständlichen Gemälden aus dem Jahr 2017. Außerdem: Zeichnungen und Skulpturen sowie sein einziger Künstlerfilm. Der Ticket-Vorverkauf startet am 15. April.

Verborgene Schätze, Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf, Di - So 11-18 Uhr, Do 11-21 Uhr, 5. September bis 2. Februar 2025, www.kunstpalast.de

Yoko Ono, Kunstsammlung NRW, K20, Düsseldorf, 28.9 - 16.3.2025

Museum K20 Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz in Düsseldorf.

Museum K20, Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz in Düsseldorf zeigt Werke von Yoko Ono.

Die Kunstsammlung NRW lässt das Jahr mit einem Höhepunkt ausklingen: Das Düsseldorfer Haus widmet der Konzeptkünstlerin und Filmemacherin Yoko Ono eine große Werkschau im K20. Performances, Arbeiten auf Papier, sowie Objekt- und Tonkunst der Aktivistin und Musikerin stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, die Werke aus sechs Jahrzehnten zeigt.

Yoko Ono, Kunstsammlung NRW, K20 Grabbeplatz, Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf, Di - So 11 - 18 Uhr, Do 11 - 21 Uhr, 28. September bis 16. März 2025, www.kunstpalast.de

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