Camping-KniggeSex im Zelt? Na klar, aber pssst!

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Was geht und was nicht? Um entspannt auf dem Camping-Platz zu wohnen, bedarf es einiger Tipps.

Was geht und was nicht? Um entspannt auf dem Camping-Platz zu wohnen, bedarf es einiger Tipps.

Nachts die Sterne überm Kopf, den ganzen Tag unter freiem Himmel, die Zeit vergessen ohne festen Tagesablauf, und wenn es reicht, an dem einen Flecken, den Motor starten und weiterziehen. Campingurlaub ist super.

Vom 29. August bis 6. September wird Düsseldorf zur Welthauptstadt des Campings. Die weltgrößte Reisemobil- und Caravan-Messe hat jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Tickets kosten 14 Euro für ein Tagesticket, 10 Euro Azubis, 6 Euro Kinder bis zwölf Jahre.

www.caravan-salon.de/

Kein nerviges Animationsprogramm zwischen Hotelbetonmauern, niemand, den ferienfreudige Kinder mit ihrem Getobe stören. Allerdings: Nur durch ein paar Zweige von Fremden getrennt den geliebten Jahresurlaub zu zelebrieren und noch dazu ein Waschhaus zu teilen - das kann auch Stress bedeuten. Wir haben einen Campingknigge zusammengestellt - und dafür Expertin Viktoria Groß, Sprecherin des Deutschen Camping Clubs, befragt.

Zehn Tipps aus dem Camping-Knigge

Sex im Zelt

Sex im Zelt ist romantisch. Aber auch ziemlich öffentlich - schließlich sind die Wände alles andere als schallisoliert. "Camper sind in der Regel tolerante Leute", sagt Viktoria Groß. Peinlich wird's nur, wenn das Kinderzelt der Nachbarn zwei Meter weiter steht - und die Kinder am nächsten Morgen besorgte Fragen stellen. "Mit ein bisschen gutem Willen kann man den Geräuschpegel ja anpassen", empfiehlt Groß.

Die Nachbarn

Die Milch ist alle, aber auf dem Nachbarstellplatz ist gerade niemand zu sehen. Blöd, dass es keine Klingel gibt - vielleicht könnte man nebenan einen Becher abstauben. Jetzt bloß nicht auf die Idee kommen, einfach über die Hecke zu steigen und ins fremde Vorzelt zu schneien. Wenn man sich sieht - schön, dann darf gefragt werden. Ansonsten: Milch gibt's bestimmt auch im Campingplatz-Supermarkt.

Zäheputzen am Zelt?

Der Abend war lang, und der Weg ins Waschhaus ist weit. Ziemlich naheliegend, die Zähne jetzt einfach hinterm Zelt zu putzen und den Schaum im Gebüsch zu entsorgen. Allerdings auch ziemlich eklig für Nachbarn und "Nachmieter" - schließlich verschwindet der Schaum nicht von selber wieder.

Die Nudel

Apropos verschwinden: Nudeln, die nach dem Spülen im Gemeinschaftswaschbecken kleben, lösen sich nicht in Luft auf. Zumindest nicht in annehmbarer Geschwindigkeit. Also das Becken so hinterlassen, dass man selber wieder drin spülen würde.

Nackig unterwegs

Nahtlose Bräune sieht besser aus als weiße Streifen. Und überhaupt - eigentlich kann ich auf meiner Parzelle machen, was ich will, auch nackt sonnen. Oder? "Das hängt ganz von der Platzordnung ab", sagt Campingexpertin Viktoria Groß. "Für FKK-Freunde gibt es im Zweifelsfall gesonderte FKK-Campingplätze."

Körperpflege

Die Beine rasieren geht schnell - also dafür extra ins Waschhaus laufen? Unbedingt, sagt Groß. „Campen hat etwas mit gegenseitiger Rücksichtnahme zu tun.“ Das gelte auch für die Dinge der Körperpflege. „Oder wollen Sie jemandem dabei zuschauen, wie er sich nebenan die Fußnägel schneidet?“

Im Grill-Rausch

Jeden Tag grillen ist dann kein Problem, wenn die Platzordnung nichts anderes sagt. Der Nachbar freut sich allerdings bestimmt, wenn man sich beim Grill-Aufbau nach dem Wind richtet - und die Grillschwaden und den Rauch nicht permanent nach nebenan ziehen lässt.

Mit Kindern campen

Die Kinder haben neue Kumpels auf dem Platz gefunden und sind den ganzen Tag unterwegs - auch in den Zelten und Wohnwagen der fremden Familien. Kein Problem, schließlich machen die meisten Eltern genau aus diesem Grund Urlaub auf dem Campingplatz. Es kann aber nicht schaden, den Kindern mit auf den Weg zu geben, dass fremde Kühlschränke tabu sind und man beim Abendbrottisch erst fragt, bevor man sich dazu setzt.

Weg mit dem Rest-Essen?

Zeit zum Abreisen, aber die Kühlbox ist noch randvoll mit geöffneten Lebensmitteln? Frisch angereiste Camper, die gerade mit den Zeltstangen kämpfen, freuen sich bestimmt über ein Stück kalte Melone. Einfach anbieten! (Bild: Hilary Walker)

Der Bildband

Mein wunderbarer Wohnwagen, zusammengestellt von Jane Field-Lewis und Chris Hadden, fotografiert von Hilary Walker. Knesebeck-Verlag, 166 Seiten, 187 Abbildungen, 19,95 Euro, lieferte die schönen Bilder.

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