Easy going, easy drinkingEin Abend in der Bar „Little Link“ im Belgischen Viertel

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Bar Little Link im Belgischen Viertel

Die Einrichtung schlicht, ohne Firlefanz und Interieur-Exzess.

In einer neuen Kolumne berichten wir regelmäßig aus der Kölner Bar-Szene. Diesmal ein Besuch im „Little Link“ auf der Maastrichter Straße. 

Würde es den Begriff Eck-Bar geben, käme er jetzt zum Einsatz. Eck-Bar, wie Eck-Kneipe. Gibt es aber nicht. Und er würde im Falle des „Little Link“ auch auf eine falsche Fährte führen. Denn das Little Link ist zwar eine Bar, aber sie ist keine Institution an der Ecke, sondern reiht sich im Altbauklinker in eine hübsche Häuserreihe an der Maastrichter Straße ein.

Auf der richtigen Straßenseite, denn wenn um 17 Uhr der tägliche Barbetrieb beginnt, entfaltet sich in den sonnigen Nachmittagsstunden an den schmalen Tischen vor der Tür, die entspannteste Feierabendatmosphäre. Für locker 70 Gäste. Gegen elf ist draußen Schluss, daran erinnert das höchst freundliche Personal. Man schnappt den Drink und geht Richtung Tresen, oder nachhause. Je nachdem. 

Entscheidet man sich für erstere Option, beflügelt das tatsächlich das Gefühl von Eckkneipe. Es ist dunkel, schummrig, im langgestreckten Raum mit der einnehmenden Bar in der Mitte, wo lediglich die Spirituosen hinterm Tresen angemessen beleuchtet sind. Mit einer beeindruckenden Auswahl an raren Whiskeys und Rumsorten versteht sich. Es sind nicht die schlechtesten Bedingungen, um kleine Verbindungen herzustellen.

Der „Ducktail“ ist hier seit fast zehn Jahren Kultdrink

Die Einrichtung schlicht, ohne Firlefanz und Interieur-Exzess. Lars Holzem, Barchef und guter Gastgeber, vermittelt genau das, was in Köln so geliebt wird: Komm, wie Du bist, brauchst Dich auch nicht aufzubrezeln, bist willkommen. Easy going, easy drinking, sozusagen.

Lars Holzem, Barchef, in der Kölner Bar Little Link

Lars Holzem, Barchef in der Kölner Bar „Little Link“

Und während Holzem mixt – ja, mit glücklicherweise nur verhaltenem Shaker-Gewirbel –, füllt er Highballs in hohe wie elegante Kristallgläser, Little-Link-Klassiker wie den frischen, zitrischen „Bangkok Mule“ in aludosenartige Behältnisse. Auch den „Ducktail“, seit Eröffnung der Bar 2014 der Kultdrink: Mit Zitronengras infusionierter Gin, etwas Holunderblüte, frische Zitrone, prickelndes Sodawasser samt Holunder-Gurken-Schaum, serviert in einer kleinen Badewanne. Braucht es die quietschgelbe Miniatur-Bade-Ente im köstlichen Getränk wirklich? Na ja, wenn’s sein muss.

„Baby don’t hurt me“ heißt der Sommer-Cocktail 2023.

Das Little Link steht für exquisite Experimentierfreude auf dem Gebiet der Mixology. Stephan Hinz, Eigentümer und Kopf all der Cocktail-Kreationen, wurde nicht umsonst mehrmals von renommierten Institutionen als „Bartender des Jahres“ ausgezeichnet und das Little Link immer wieder als „innovativste Bar“. Was also ist der Hit im Sommer 2023? „Baby don’t hurt me“, sagt Holzem und lacht. Gemeint ist ein frischer Drink mit Brennnessel-Gin, Ricordino, Weißwein, Waldmeister, Zitrone und Soda. Perfekt für den lauen Abend draußen, meint er. Aber der ist ja nun mal um Mitternacht vorüber.

Das Publikum schiebt mittlerweile am Rücken vorbei. Das Date in der schummrigen Nische knutscht endlich. Little Link oder doch große Verbindung? Man weiß es nicht. Auch ein Donnerstagabend, „wenn die Gäste langsam ins Wochenende einschwingen“, wie Holzem seinen liebsten Abend hinterm Tresen beschreibt, „kann furios enden“. Wer es ruhiger mag, kommt besser von Sonntag bis Mittwoch, gibt Holzem noch als Tipp mit.

Das „Little Link“ in Kürze:

Was muss man unbedingt probieren? Kölnisch Collins. Ist gerade der beliebte Hit mit Gin, Ricordino, Zitrone, Bergamotte, Orange, Rosmarin, Orangenblüte, Soda für 9,80 Euro.

Was kosten die Cocktails? Zwischen 9,50 und 15 Euro.

Gibt es auch Kölsch? Ja, Mühlen-Kölsch, Flasche zu 3,60 Euro.

Wer geht dahin? Stammgäste und genussfreudige Menschen aller Arten. Studentin, Krankenpfleger, Anwältin.

Wie alt sind die Gäste? Nicht jung, nicht alt, zwischen 25 und 60. Am Wochenende eher jünger.

Welches ist der beste Tag? Laut: am Wochenende. Leise: von Sonntag bis Mittwoch.

Gibt es was zu essen? Unterm Tresen muss hier keiner enden: Acht verschiedene Sandwiches mit Trüffel, Serranoschinken, Funky Chicken …zwischen 7,00 und 12,50 Euro.

Little Link, Maastrichter Straße 20, 50672 Köln, Öffnungszeiten: Mo –So ab 17 Uhr, www.littlelink.de

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